--><font size="5">Japans Notenbank stemmt sich mit aller Macht gegen den weiter steigenden Yen </font>
Tokio - Noch sind Konjunktur- und Bankenkrise in Japan nicht ausgestanden. Ein selbst tragendes Wachstum hat noch nicht eingesetzt und die Gewinnaussichten der Exportwirtschaft werden durch einen starken Yen getrübt.
Die Bank von Japan hat gute Gründe, gegen einen kräftigen Yen-Kurs zu intervenieren - dies gilt unverändert auch im neuen Jahr. Der Präsident der kräftig Gewinne einfahrenden Toyota Motor, Fujio Cho, warnte schon bei einem Neujahrsempfang:"Der Yen ist ein bisschen zu stark". In der vergangenen Woche war der Dollar kurze Zeit unter 106 Yen gefallen, hatte ein Drei-Jahres-Tief erreicht. Es folgten heftige Interventionen der Zentralbank, die bis Freitag - über mehrere Banken und Finanzplätze verteilt - anhielten.
Offiziell jedoch wurden die Markteingriffe nicht bestätigt. Doch wer zur Schwächung des Außenwerts eigene Währung verkauft, hortet Dollar in den Tresoren. Ein Teil der Interventionen - die übrigens überwiegend auf Geheiß des Tokioter Finanzministeriums ausgeführt wurden - steckt jetzt in den Devisenreserven: Japan ist seit 49 Monaten in Folge weltweiter Spitzenreiter.
Ende Dezember erreichten die japanischen Währungsreserven abermals ein Rekordhoch: 673,53 Mrd. Dollar. Allein im Dezember legten dies Reserven - bestehend aus Bargeld, Gold, ausländischen Wertpapieren, Depotguthaben bei fremden Zentralbanken und Sonderziehungsrechten beim Internationalen Währungsfond (IWF) - um 29 Mrd. Dollar zu. Noch nie hatte Japan so viel Geld für Devisenmarkteingriffe ausgegeben, wie im Jahr 2003. Die Interventionssumme beläuft sich auf insgesamt 20 Billionen Yen, rund 148 Mrd. Euro. Dieser Betrag entspricht ungefähr dem Bruttosozialprodukt des asiatischen Stadtstaates Singapur.
Die Japaner sind mit ihren anschwellenden Devisenreserven nicht allein. Im Jahr 2003 haben die Währungsreserven der asiatischen Zentralbanken ein Rekordhoch von 1,9 Billionen Dollar erreicht - sie liegen damit gut 30 Prozent höher als im Vorjahr. Deutlich zugenommen haben nicht nur die fernöstlichen Bestände in Japan (plus 43 Prozent) und China (41), sondern auch die Reserven in Indien (plus 43 Prozent auf 100,6 Mrd. Dollar) und Malaysia (plus 30 Prozent auf 44,9 Mrd. Dollar).
Den Exportindustrien der meisten dieser Länder ist der schwache Dollarkurs ein Dorn im Auge, denn er droht ihre Umsätze und Gewinne im US-Markt zu schmälern. Indessen versucht Tokio abermals Zeichen zu setzen. [b]"Die jüngsten Interventionen sollen den Spekulanten signalisieren, dass ein Dollarfall unter das Niveau von 105 Yen nicht zugelassen werden soll", sagt ein Tokioter Devisenhändler. <Sumitomo-Analyst Soichi Okuda:"Finanzministerium und Zentralbank haben genügend Mittel, und ich denke, sie werden auch eingesetzt, um jetzt Stärke und Entschlossenheit zu demonstrieren."
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