-->Heute, 23.00 - 23.45 (45 min.), VPS 23.30 Das Erste
Marschbefehl für Hollywood
Die US-Armee führt Regie im Kino
Sie sind Kassenschlager im Kino:"Top Gun" oder"Black Hawk Down", Kriegs und Actionfilme. Doch im Hintergrund führt die US-Regierung Regie: Kino ist Kommandosache. Das Militär begreift die Leinwand als Heimatfront.
Kriegs- und Action-Filme prägen das Bild vom Dienst an der Waffe - und das Bild der Amerikaner von sich selbst. Das US-Verteidigungsministerium hat dies erkannt und bestimmt hinter den Kulissen mit. Im"Büro für Filmangelegenheiten" der US-Armee erscheinen berühmte Hollywood-Regisseure freiwillig zum Rapport. Sie lassen ihre Drehbücher prüfen oder akzeptieren grobe Änderungen der Charaktere ihrer Helden. Manchmal werden Szenen komplett aus dem Film herausgeschnitten. Bei Gefallen gibt es Unterstützung in Millionenhöhe: Flugzeugträger, Bomber, Kriegsgerät. Das Pentagon misst seinen Erfolg an der Zahl neuer Rekruten.
Nachwuchsarbeit leistet das Militär nicht nur im Kino, sondern schon im Kinderzimmer. Der Irak-Krieg hatte gerade begonnen, da kamen für die Kleinen schon originalgetreue Spielsoldaten auf den Markt.
Die Dokumentation belegt die strategische Zusammenarbeit des Pentagon mit der Film- und Spielzeugindustrie. Etwa die Verfilmung des Dramas um Jessica Lynch und ihre Rettung aus den Fäng en der Saddam-Söldner. Stoff für ganz großes Kino. Dass diese Version der Geschichte nicht ganz mit der Wahrheit in der Wüste übereinstimmt - das finden alle Beteiligten in Ordnung.Filmregisseure zeigen, welche Szenen sie ändern mussten. Chefzensor und Mitarbeiter werden interviewt, Offiziere legen alle Akten offen. Zu Wort kommen auch jene, die sich wehrten - wie der Produzent von"Platoon".
Erstmals ist fast Unglaubliches zu sehen: Das US-Pentagon lieh für den Afghanistan-Krieg Kamerateams aus Hollywood, um Spezialeinsätze zu filmen. Daraus entstand eine Serie für das amerikanische Fernsehen, in der viele Helden zu sehen sind - aber keine Opfer kein Blut.
|