-->Was lange währt, wird endlich gut???
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Kassen betreuen künftig auch Sozialhilfeempfänger
Osnabrück (sch)
Die Sozialämter rund um Osnabrück stellen keine Krankenscheine mehr für Sozialhilfeempfänger und Asylbewerber aus. Stattdessen werden die Hilfsbedürftigen, die bisher nicht krankenversichert waren, im Zuge der Gesundheitsreform 2004 künftig von einer gesetzlichen Krankenkasse betreut und bekommen eine Chipkarte.
Schon seit Jahren gab es Bestrebungen, Sozialhilfeempfänger in das Krankenversicherungssystem mit einzubeziehen. Dies scheiterte jedoch bisher daran, dass sich Sozialbehörden und Krankenkassen nicht über die Höhe des Versicherungsbeitrags einigen konnten. Stattdessen verlangten die Kassen so hohe Beiträge, dass die Ämter meist abwinkten. Folge: Die Sozialämter übernahmen die Arztkosten, was aus Hilfsempfängern vielfach eine Art Erste-Klasse-Patienten machte.
Diese Situation ändert sich jedoch durch die Gesundheitsreform. „Künftig werden die nicht krankenversicherten Hilfsempfänger direkt von den Krankenkassen betreut“, erklärt Rita Averdieck von der Abteilung für Soziales in Georgsmarienhütte. Damit werden sie zwar keine Mitglieder der Kasse, ihnen stehen jedoch die gleichen Leistungen offen,wie allen anderen gesetzlich Versicherten. Dies betreffe allerdings nur elf Prozent aller Sozialhilfeempfänger der Stadt. Die Mehrheit habe ohnehin bisher Beiträge gezahlt.
Die verbliebenen 54 Betroffenen in Georgsmarienhütte seien im vergangenen Jahr angeschrieben und aufgefordert worden, sich für eine Krankenkasse zu entscheiden. Diese Wunschliste leiten die kommunalen Verwaltungen dann an den Landkreis als den eigentlichen Sozialhilfeträger weiter. Der Kreis meldet die Hilfeempfänger dann bei der jeweiligen Kasse an.
Größere Probleme sind dabei nicht aufgetreten. „Bis auf wenige Ausnahmen haben alle ihr Anträge mittlerweile unterschrieben“, so Günter Hölscher, Fachbereichsleiter in Bad Iburg. „Bis zum Beginn des zweiten Quartals hoffen wir, dass alle ihre Chipkarte ausgehändigt bekommen haben.“
Bei den Krankenkassen werden die Änderungen mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Grundsätzlich sei es zu begrüßen, dass die Sozialhilfeempfänger künftig nicht besser gestellt werden als die regulären Mitglieder, meint der Innendienstleiter der DAK Osnabrück, Klaus Taßemeyer. Allerdings befürchtet er einen „gewaltigen Verwaltungmehrsaufwand“.
<ul> ~ die NOZ hat's gemeldet </ul>
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