Als Antwort auf: Re: Oldys Waage geschrieben von Oldy am 13. November 2000
19:44:06:
(...)
>Zeigt nun die Waage die wirksamen Kraefte oder nicht?
>Das ist naemlich alles, was man von ihr verlangen soll. Wer aus ihr ein Messinstument
oder praktikables Geraet machen will sieht das nicht
>Einfache Frage. Einfache Antwort. Ja oder nein! Im Falle von nein,
>moechte er aber schon wissen, welche Kraefte nicht dargestellt
>sind der Oldy,der aus dem Sonnenscheintal gruesst
Aus finsterer Nacht, lieber Oldy,
sage ich Nein!
Man kann Unterscheiden
1. Was leistet eine Waage
2. Was wiegt man mit einer Waage
zu 1.
Die Waage wiegt, indem sie unter Achtung von Schwerkraft und Hebelgesetz und unter
Achtung der ElastizitÀt des Hebelarmes (Waagebalken) einen Vergleich zwischen der
Masse in der linken und rechten Schale erlaubt.
Besonders die ElastizitÀt ist eine wichtige Voraussetzung, dass das Ding funktioniert.
WÀre nÀmlich der Waagebalken aus Gummi oder eine zusammengerollte Wolldecke, so
wĂŒrde das Ding nicht funktionieren.
Die Waage als Modell fĂŒr ökonomische Gleichgewichtsbeziehung unterstellt immer ein
starres und zwingendes VerhÀltnis zwischen dem Verhalten der beiden Seiten des
Drehhebels. Diese Eigenschaft macht die Waage als Modell ungeeignet fĂŒr die
Abbildung menschlichen Verhaltens. Die fĂŒr Kulturen ĂŒbliche Lebenslust und auch ihr
Gegenteil, die Angst und das daraus resultierende SicherheitsbedĂŒrfnis werden durch
diesen unnachgiebigen Waagebalken wegdefiniert und zu einer sterilen
Zwangshandlung. Das ist der 1. Hauptfehler des Modells
.
Antwort:
Falsche Grundeinstellung. Die Waage zeigt ein labiles Gleichgewicht, welches ja gerade durch die Handlungen von Menschen beeinfluĂt wird, welche produzieren und kaufen und verkaufen. Sie zeigt nur, welche Auswirkung diese Handlungen im Gesamtrahmen einer arbeitsteiligen Geldwirtschaft haben. Wenn man die nicht sehen oder erkennen will, ist es hoffnungslos, am gegebenen System etwas Ă€ndern zu wollen und totaler Fatalismus ist das Resultat oder der Traum einer geldlosen Wirtschaft, der ja zum kommunistischen Experiment gefĂŒhrt hat.
Die Waage zeigt Ursache und WirkungszusammenhÀnge ohne Wertung psychologischer oder anderer Ursachen grundlegender Handlungen, welche die einzelnen Komponenten verÀndern. Die Frage lautete nur, ob sie diese KrÀfte und Beziehungen darstellt.
zu 2.
Du behauptest in diesem Waagemodell, dass die Nachfrage und das Angebot in einem
definierbaren VerhÀltnis zueinander stehen. Wie kannst du das beweisen oder
wenigstens plausibel erklÀren?
Richtig ist, Angebot und Nachfrage beeinflussen sich gegenseitig. Du gehst mit einem
Korb Ăpfel auf den Markt und weist darum genau um dein Angebot, nĂ€mlich 20 KG
schöne rote Ăpfel. Auf der andern (KĂ€ufer-)Seite gibt es einige Hausfrauen, die wollen
Ăpfel kaufen und haben dafĂŒr in summa vielleicht 20 DM eingeplant. Also könntes du
deine Ăpfel eigentlich fĂŒr 1DM/KG verkaufen. Aaaber...
Da treibt sich doch auch noch ein anderer VerkÀufer rum, der hat frische Bananen
dabei und schwupps disponiert die HĂ€lfte der Frauen um und kauft Bananen. Aus ists
mit dem ĂppelgeschĂ€ft. Jetzt kannst du dir das Ganze nochmal aus der Sicht des
BananenhÀndlers durchrechnen und du könntest zu folgendem Schluà kommen:
QualitÀten variieren in fast unbeschrÀnkter Bandbreite und konkurrieren miteinander.
Zwar gibt es KÀufer und VerkÀufer, aber daraus lassen sich nicht schöne
preis-/mengenabhÀngige Angebots- und Nachfragelinien ableiten, die gibt es nur in
irrealen Experimenten -in VWL-Skripten, hab selbst genug davon verbraten ;-) -,
welche die ĂŒbliche und wĂŒnschenswerte Wirklichkeit wegschneiden. (Der
Kommunismus hat allerdings versucht, exakt definier- und damit mathematisch zentral
berechenbaren Angebots- und Nachfragekurven in einem fast 70 Jahre andauernden,
enormes Leid verursachenden Realexperiment auszuprobieren...)
Also Hauptvorwurf 2: Was deine Waage da wiegt, das sind nur fiktive Angebote und
Nachfragen, nix Reales.
,
Antwort 2:
Das ist es ja gerade. Es sind fiktive verĂ€nderliche Werte. Irving Fisher hat das, was diese Waage graphisch darstellt - die QuantitĂ€tstheorie des Geldes - mit seiner Formel auf eine konkrete Basis gestellt und seine Formel MV = PT zeigt damit die Vergangenheit. Was einmal den Preis der GĂŒter und damit die Kaufkraft des Geldes beinfluĂt hat sollte einen Wissenschaftler vielleicht interessieren, aber mir kommt das vor, wie die Untersuchung eines Leichnams. Und ja, die Waage wĂ€gt nichts Reales. Sie soll die Möglichkeit geben etwas real werden zu lassen. Die feste Kaufkraft des Geldes. Sie zeigt die wirksamen KrĂ€fte und deren Erkenntnis ermöglicht es ehrliches kaufkraftbestĂ€ndiges Geld zu schaffen.
Es wĂŒrde hier zu weit gehen, aber ich habe das in nachezu 200 BeitrĂ€gen in englisch und deutsch auf 7 Seiten bei www,sunshinecable.com/~eisehan
ausfĂŒhrlich erklĂ€rt und die Titel der einzelnen BeitrĂ€ge sollten selbsterklĂ€rend sein, so daĂ man nicht alles lesen muĂ.
und herzliche GrĂŒĂe
vom Oldy aus Canada
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