Liebe Toro

Leider werden hier immer zwei Dinge in ein und denselben Topf geworfen.

Eine Morddrohung gegen irgend eine Person, egal ob In- oder Ausländer ist immer eine furchtbare Angelegenheit. Dafür gibt es die Polizei. Ich hoffe sehr das Dir dort die nötige Hilfe zuteil wurde und das Problem gelöst ist.
Das einige idiotische Glatzen sich bei ihren Aktionen auf die NS-Vergangenheit berufen ist unbestritten. Das verurteile ich auch.
Aber wenn alles was in dieser Zeit geschehen ist, immer nur mit spitzen Fingern angefaßt werden darf, dann geht mir das inzwischen auch auf den Wecker.

Ich bin z.B der Meinung das rechte Parteienspektrum ist so gut wie tot, siehe Wahlen. Aber über die NPD wird am laufenden Band berichtet. Und im Spiegel wird dann auch von Informanten berichtet, die nicht enttart werden dürfen, weil es eben in der rechten Szene sehr viele davon geben soll.

Da stellen sich für mich nun folgende Fragen:
Wenn man (Verfassungschutz o.ä.) da so viele Leute eingeschleust hat, warum tragen diese nicht dazu bei diesen Laden ungefährlicher zu machen. Mit der Verhinderung von Anschlägen und gemäßigter Agitation?

Das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Man bereitet sogenannte Aktionen mit vor und hat ggf. sogar die Federführung übernommen.
Das irritiert mich unendlich. Will man da etwa eine rechte Szene schaffen oder diese noch gewalttätiger werden lassen?

mfG
nereus

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Hallo, Toro,

ich bin Dir noch eine Antwort schuldig.

>Hitler's Ziel war der Krieg, der ein logischer Abschluß seiner Politik war.

Es erscheint heute so, weil man den Ausgang kennt. Es paßt sehr schön in das geCHichtsbild der Siegermächte im westen, damals auch derer im Osten.

Auch wer sein Buch Me.Ka.liest, daß ja in Absurdistan verboten ist, gewinnt diesen Eindruck.
Er schrieb es aber fast 20 Jahre vor den Ereignissen, daher möchte ich es einmal dahingestellt lassen, was geschichtliche Zwangsfolge und was Planung war.
Ich kenne noch einige ca. 80-jährige und nehme deren Auffassungen als sehr interessant zur Kenntnis.
Die Erlebnisberichte entsprechen dem, was nach Einbruch der Perestroika aus russischen Archiven bekannt wurde.


>Schon in früheren Vorbereitungsphasen der NS-Politik war die Militarisierungstendenz (sowohl ideologisch als auch wirtschaftlich) nicht zu
>übersehen.


Auch das wird immer so behauptet. Bitte erkläre mir, warum die Rüstungsproduktion gegen Ende des Jahres 1944, als Deutschland fast platt war, den höchsten OUTPUT hatte, und nicht etwa 1939 oder 1940.
Wer Krieg plant, schlägt zum optimalen Zeitpunkt los. Ohne Ausrüstung?
Warum hatte die Wehrmacht 1939 ein geradezu abenteuerlich unbrauchbares Zeugs?
Der T-34 hat doch, wie Du weißt, alle deutschen Panzer aus 1939,1940 plattgemacht.



>Der politische oder historische Revisionismuus bezüglich der NS-Geschichte halte ich für zu gefährlich.

gefährlich für wen? Guido Knopp, weil er dann keine Bücher mehr verkauft?
Oder gefährlich für die B.R.D., weil die Basis der Alleinschuld der Deutschen wegbricht?



>Wer Mordrohungen aufgrund seiner Abstammung erlebt hat, wird nicht unbedingt in Deinem Sinne theoretisieren wollen. Ich weiß, wovon ich rede.

Bitte sage mir mehr darüber.
Wer Leuten mit Mord droht, ist ein Verbrecher und nicht politisch, ein Widerspruch in sich.


>Nichts für ungut
>Toro
nichts für ungut, Baldur


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>- In diesem Zusammenhang: könnte jemand mal erklären, was ein Mefo-Wechsel war? Es war hier im Board schon die Rede davon & es hat sich offensichtlich um Regierungsbetrug am Volk gehandelt, aber was es genau war, weiß ich nicht

Vielleicht hilft dieses Fundstück weiter. Es ist im wesentlichen korrekt:

Die Weltwirtschaftskrise hatte 1932 ihren Höhepunkt erreicht. 1933 entspannte sich
die Lage bereits und die Konjunkturlage verbesserte sich weltweit. Während man in
den USA auf eine"liberale" Wirtschaftspolitik setzte und zum ersten Mal eine
antizyklische Konjukturpolitik (New Deal) praktizierte, setzte man in Deutschland auf
totalen Dirigismus mit staatlich initiierter Geldschöpfung ohne Waren- oder
Devisendeckung.

Der Schwerpunkt der Maßnahmen richtete sich in Deutschland ausschließlich auf die
Aufrüstung. So entfielen im Staatshaushalt 1934 bereits 2,6 Mrd. RM auf Ausgaben
für die Wehrmacht, während für die"zivilen" Investitionen nur 1 Mrd. RM zur
Verfügung gestellt wurden. Dem Reichsarbeitsdienst, der im Rahmen der
Arbeitsbeschaffung, die"zivilen" Arbeiten durchführte, wurde bereits 1934 untersagt,
Projekte weiter zu führen, wenn ihre militärische Bedeutung nicht klar erwiesen war.
Bis auf den Autobahnbau, der schon in der Weimarer Republik projektiert wurde,
wurden alle anderen zivilen Arbeiten eingestellt. Dies beweist nur den strategischen
Wert, den ihm die Nazis beigemessen haben.

Die Hauptfinanzierung der Rüstung lief nicht über Staatsaufträge und Staatsanleihen
wie im ersten Weltkrieg, sondern konnte nur verschleiert durchgeführt werden, da das
Reichsbankgesetz die Diskontierung langfristiger Investitionswechsel der Regierung
über 400 Mill. RM Gesamtsumme untersagte. So bediente man sich eines von Schacht
(Reichsbankpräsident, Wirtschaftsminister und Generalbevollmächtigter für die
Kriegswirtschaft) ausgedachten besonderen"Tricks", indem man den Mefo-Wechsel
erfand (Mefo = Metallurgische Forschungsgesellschaft m.b.H.). Alle
Rüstungsaufträge wurden von der Mefo vergeben und mit kurzfristigen Wechseln
(Laufzeit sechs Monate, die auf unbestimmte Zeit verlängert werden konnte) bezahlt.
Abgelaufene Wechsel wurden mit neuen Wechseln beglichen. So schaffte man die
Voraussetzung, langfristige in kurzfristige Wechsel zu verwandeln und damit entstand
die Verpflichtung der Reichsbank, diese Wechsel in Zahlung zu nehmen. Von 1934
bis 1939 wurden Mefo-Wechsel in Höhe von 12 Mrd. RM ausgegeben. Die
Mefo-Wechsel wurden vom Reich nie eingewechselt, sondern die Reichsbank erwarb
sie als Treuhänder für das Reich und behielt sie als Belege für die Ausstellung von
sogenannten Mefo-Wechsel-Bescheinigungen. Des weiteren hat die Regierung von
1933 bis 1935 statt langfristiger Schatzwechsel,"kurzfristige
Arbeitsbeschaffungs-Wechsel" in Höhe von 3 Mrd. RM bei der Reichsbank in
Zahlung gegeben.

Somit ist eine enorme Geldschöpfung betrieben worden, die unter normalen
Bedingungen zu einer galoppierenden Inflation geführt hätte. Um dies zu verhindern,
wurde am 26. November 1936 zu dem schon bestehenden Lohnstopp ein allgemeiner
Preisstopp beschlossen.


Noch Fragen, Hardy?

Grüße

d.

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Hallo Baldur!

Darf ich Deine Aufzählung noch ein wenig ergänzen, ja.
Wie wärs noch mit... Barschel, Herrhausen, Rohwedder?
Oder passen die da nicht rein?

mfG
nereus

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>Hallo,
>>>Die Aussage des Sprechers, daß die wirtschaftlichen Maßnahmen Hitlers wirksam waren (danach der Krieg, ach wie schade?!?).
>>Im ersten Moment waren/schienen sie auch wirksam, für all die vielen Leute. Es gab wieder Arbeit, die Wirtschaft florierte wieder etc. Aber zunächst hat keiner hinter die Kulissen geschaut, erst viel später, wo es schon kein Zurück mehr gab (Machtmißbrauch), nahm das Unheil seinen Lauf. Eine sogenannte scheinheile Welt. Nach außen hin wurde alles für"schön" verkauft und hintenrum wurde bereits"großes" vorbereitet. Wovon der Großteil des Volkes gar nichts mitbekam oder mitbekommen wollte.
>1. Sind die Rüstungsausgaben des 3.Reichs bis '36/'37 gesunken.

Ja bis dato scheinheile Welt, aber dann....

>2. Stilisiert man die Nazis so zu Genies: Ein"großer Plan" usw. Über das chaotische Regime ist genug geschrieben worden (Mommsen usw.)

"großes" sollte keine Stilisierung darstellen, sondern lediglich das darstellen, was schon vorher geplant war ("groß" in dem Fall als gravierendes Ausmaß). Sorry, ich hätte schreiben sollen"schlimmes".

>3. Florierte die Wirtschaft meines Erachtens deshalb, weil (i)die Regierung Brüning zuvor die Staatsfinanzen einigermaßen wieder in Ordnung brachte und (ii) Hitler sich weigerte, Auslandsschulden zu bedienen.
>>Vorerst! war es ja auch o.k., aber es wurde viel zu viel in die Rüstung gesteckt um das eigentliche Ziel von Hitler zu erreichen. Es wurde jedoch geschickt getarnt.
>s.o. Koordiniert war da eher wenig.

Ja das ist ja die Krux, im Nachhinein ist die"Geschichte" in ein paar Tagen zu lesen/nachzuvollziehen. Nur damals, wie auch heute vergeht ein Tag nachdem anderen und der Zusammenhang geht auf die Dauer verloren. Es gibt halt nur wenige die genau Tag für Tag die akt. Wirtschaftslage beobachten, um Rückschlüsse auf die Zukunft zu ziehen. Die meisten interessiert das doch gar nicht (aufgrund der Langwierigkeit)...wo ich wieder an Baldur denken muß...wenns irgendwann wieder krachen sollte, dann erkennt die Mehrheit den Grund erst zu spät.

Wer hat es denn damals erkannt? die Minderheit
und heute? (damit will ich auf keinen Fall sagen, daß es einen Krieg geben kann), aber was schon alleine eine Rezession nach sich ziehen kann, hat man gestern (im Film) gesehen und dann kommt zu allem Überdruß noch so einer daher und"verarscht" sein Volk von vorn bis hinten.

>
>Gruß
>Jochen

Gruß
micha8825

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