--><font size="5">Finanzwirtschaft setzt auf Bush </font>
Branche hat bisher 78 Millionen Dollar gespendet
Soros ist mit Vehemenz gegen Bush und unterstützt die Demokraten
New York - Könnte man Wählerstimmen kaufen, wäre die Wiederwahl von US-Präsident Bush gesichert. Nach Berechnungen des unabhängigen Forschungsinstituts Center for Responsive Politics in Washington hat der republikanische Amtsinhaber für seinen Wahlkampf bis Ende Januar bereits 132 Mio. Dollar gesammelt. Der einstige demokratische Favorit Howard Dean kommt nur auf 41 Mio. Dollar. Doch ein Großteil des Geldes ist bei den ersten drei Vorwahlen für Werbespots und Flugblätter draufgegangen. Weil der Ex-Gouverneur aus Vermont noch keine Wahl gewonnen hat, drohen ihm seine Förderer nun mit Geldentzug. Bush hat zwar bis Ende Januar auch schon 31 Mio. Dollar für seine Wiederwahl ausgegeben, doch ums Geld muss er sich dennoch keine Sorgen machen. Er hat mehr als fünf Mal so viel wie die verbliebenen sechs demokratischen Kandidaten zusammen.
Der Regierungschef kann auf ein landesweites Netz von erfolgreichen Spendensammlern zurückgreifen. Diese"Ranger" und"Pioniere" geben sich nicht mit Kleingeld zufrieden, sondern überreden vermögende Privatleute zur Unterschrift unter sechsstellige Beträge. Entgegen der landläufigen Meinung sind es auch nicht Unternehmen, die dem Präsidenten finanziell unter die Arme greifen, sondern Hunderttausende von Privatleuten - mit stolzen 128 Mio. Dollar. Die so genannten politischen Aktionsgruppen, hinter denen sich meist Unternehmen und Wirtschaftsverbände verbergen, spielen mit zwei Mio. Dollar nur eine untergeordnete Rolle.
Das Center for Responsive Politics hat untersucht, aus welchen Wirtschaftszweigen die Spenden kommen. Weil im November nicht nur der Präsident sondern auch ein Großteil des Kongresses gewählt wird, haben die Forscher das bisherige Spendenaufkommen aller Kandidaten untersucht und die Quellen nach Branchen eingeteilt. Im Vergleich zu früheren Wahlen halten sich die Mitarbeiter aus der Finanzdienstleistungsbranche noch zurück. Ende Januar haben sie die Präsidentschafts- und Parlamentskandidaten erst mit 78 Mio. Dollar unterstützt.
Um den Rekordwert von 300 Mio. Dollar von vor vier Jahren zu übertreffen, müssen sich die Spendensammler noch gehörig anstrengen. Am großzügigsten waren bislang die Angestellten von Goldman Sachs, die Republikanern und Demokraten bislang insgesamt Schecks über jeweils 800 000 Dollar zukommen ließen. An zweiter Stelle folgt Morgan Stanley mit 890 000 Dollar. Doch im Gegensatz zu Goldman Sachs bevorzugen deren Mitarbeiter die Kandidaten der Republikaner, die 58 Prozent der Spenden kassierten.
Endgültig ins rechte Lager gekippt sind die Angestellten von Merrill Lynch. Vor vier Jahren ging noch jeder dritte Spendendollar in Richtung Demokraten, dieses Mal ist es nur jeder sechste Dollar. Von den Investmentbanken unterstützen augenblicklich nur die Mitarbeiter von Lehman Brothers mehrheitlich demokratische Kandidaten.
Während sich die Finanzwirtschaft aus eigennützigen Gründen für den Amtsinhaber stark macht - Bush hat die Steuern auf Zinserträge und Dividenden gesenkt und so den Investmentbanken fette Gewinne und der Börse steigende Kurse beschert -, hat einer der bekanntesten Devisenspekulanten der Welt seine parteipolitische Zurückhaltung aufgegeben und sich offen auf die Seite der Demokraten gestellt. Multimilliardär George Soros hält Bush wegen seines harten Anti-Terror-Kurses für einen gefährlichen Politiker und unterstützt Forschungsinstitute und Gruppen, die den Demokraten nahe stehen. Der 74-jährige geht davon aus, dass sich Republikaner und Demokraten im November ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern.
Weil nicht einmal jeder zweite Amerikaner wählen geht, will Soros mit Fernsehspots zur Stimmabgabe auffordern. Sollte sich am Ende der Vorwahlen Senator John Kerry als Kandidat der Demokraten durchsetzen, dürfte die Finanzierung des Wahlkampfes ohnehin keine so große Rolle spielen. Kerry hat zwar bislang erst 28 Mio. Dollar gesammelt, könnte im Notfall aber auf die Hilfe seiner zweiten Frau Theresa Heinz Kerry bauen. Die Witwe von Ketchup-Baron John Heinz hat rund 500 Mio. Dollar als Mitgift in die Ehe gebracht.[b][i]Peter Herkenhoff
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