-->>Wenn Du mit"letzten Endes" das Ende der Macht meinst, dann stimme ich Dir zu.
>Ist es mit der Macht vorbei, dann hat die Macht auch nichts mehr zu entscheiden.
>Vorher hat die Macht (gemeint sind immer die handelnden Personen) aber eine
>Menge entschieden, z.B, was gesetzliches Zahlungsmittel ist und daß die
>"Bemächtigten" Abgaben in Form dieses gesetzlichen Zahlungsmittels leisten
>m ü s s e n.
Richtig.
Geld ist immer eine geltende Schuld, Gold ist immer eine abgegoltene Schuld, i.e. keine Schuld mehr, letzteres gilt natuerlich auch fuer alle anderen Dinge, denen ein tatsaechlicher Sachwert inhaerent ist, der nicht auf Forderungen und/oder zukuenftigen Anspruechen und/oder verbrieften zukuenftigen Anrechten etc. etc basiert, letztendlich also auf Leistungsversprechen.
Das ist doch der ganze Trick der Macht, jetzt in der Gegenwart staendig Leistung aufzusaugen und den Glaeubigern mittels dem Geld Versprechungen auf zukuenftige angemessene Gegenleistungen anzubieten, woran sie jedoch im Traume nicht denken.
Bei Gold als Geld kann die Macht nur um Leistungen betruegen, wenn sie direkt unter Androhung von Gewalt das gueldene Metall abfordert um es anschliessend zu vernaschen, Versprechen auf zukuenftige Leistungen bei der Abforderungen suchst Du vergebens.
>>"Die herrschende Macht entscheidet, was allgemein gültiges Geld ist."
>>Wenn das so wäre, dann könnten die Staaten und die Zentralbanken sich ganz beruhigt zurücklegen: Unser Geld kann nicht kaputt gehen, denn wir bestimmen, was Geld ist!
>Die Macht entscheidet bzw. setzt fest, was Geld ist.
So ist es, und sie wird nur etwas festsetzen, worin sie bestmoeglich betruegen kann, und das koennen immer nur Versprechungen auf in der Zukunft liegende Leistungen sein, die sich dann zumindest teilweise in der Luft aufloesen, wenn sie abgefordert werden.
>Dieses Geld geht auch nicht kaputt.
Leider doch.
>Kaputt gehen einige Forderungen, z.B. die Forderungen der Staats-
>finanzierer an den Staat. Dieses Augenöffnen der Gläubiger, die irgendwann
>erkennen werden, daß sie Illusionen aufgesessen sind, weckt oft Kräfte, die
>die Macht der Mächtigen in Frage stellen. Dessen ist sich die Macht sehr wohl
>bewußt und sie greift u.a. deshalb zum Betrug mittels der Notenbanken. Damit
>läßt sich der Showdown hinauszögern.
Ja, aber wenn die Stunde schlaegt, dann gehen nicht nur die Forderungen der Staatsfinanzierer kaputt, sondern auch alle anderen, weil der Staat nicht nur seine eigenen Glaeubiger rasiert, sondern auch alle anderen Glaeubiger gleich mit, denn es wuerde ja letztendlich der"Gerechtigkeit" Hohn sprechen, wenn ausgerechnet die Glaeubiger nicht rasiert werden wuerden und deshalb ihre Forderungen weiterhin senkrecht stehen, die dem Staat misstraut haben und nicht eine Glaeubigerposition ihm gegenueber eingenommen haben. Nee, da erklaert der Staat die Vollrasur fuer alle, die Forderungen werden alle restlos uneinbringbar, weil der Staat seine Gewalt bzgl. all dieser Forderungen zwecks Vollstreckung nicht mehr ausruecken laesst.
>>Die Erfahrung zeigt, dass eine Währung, dass das"gesetzliche Zahlungsmittel" den Bach runtergehen kann.
>>Nach dem letzten großen Krieg gab es dann, als die Reichsmark den Bach runter gegangen war, das"Zigarettengeld".
>>Wieso waren Zigaretten auf einmal"Geld"?
>Geld braucht man immer dann, wenn es gilt, Schulden zu zahlen. Zigaretten sind
>also für einen Raucher, der eine Zigarette rauchen will, weil er es sich
>schuldig ist, Geld.
Ach woher denn, nein, es ist GOLD. Geld und Gold und sehr sehr vieles andere sind alles Zahlungsmittel, mit denen Leistungen abgegolten werden koennen, aber nur das Geld, das immer auf Versprechen basiert und sich deshalb am besten zum Betruegen eignet, ist gesetzliches Zahlungsmittel.
>Mit eben diesen Zigaretten kann der Raucher seine Schuld(en)
>"bezahlen".
Ja, er bezahlt mit Gold (Zigaretten) als Zahlungsmittel, mit einer zuvor abgegoltenen Schuld.
>Ebenso sind Zigaretten für denjenigen Geld, der Zigaretten, aus
>welchem Schuldverhältnis auch immer, schuldig ist.
Nein, er ist nicht Geld schuldig sondern eine bestimmte Menge Gold (Zigaretten).
Zigaretten wuerden erst dann das Geldattribut erhalten, i.e. zu Geld werden, wenn sie der Staat zu einem gesetzlichen Zahlungsmittel erklaeren wuerde, was er aber nicht tun wird, solange es fuer ihn zumindest 1 einfachere und billigere Methode zum Betrug gibt, eben Notengeld.
Ich habe schon vor langer Zeit hier im Forum geschrieben, dass jede Sache und jedes Ding ein Geldattributsflag hat, flag = 0 off, wenn nicht gesetzliches Zahlungsmittel, flag = 1 on, wenn der Staat es zu einem gesetzlichen Zahlungsmittel erklaert, in dem er dann seine Steuern abfordert.
>In dem Sinn, wie Du das Zigarettengeld hier anführst, ist es aber kein Geld,
>sondern Tauschmittel.
Nein, es ist eines der fast unendlich vielen Zahlungsmittel und kein Tauschmittel, letzteres kann es nur in einer Tauschwirtschaft geben, deren untruegliches Merkmal fehlende Termine sind.
>Oder konntest Du in der besagten Zeit z.B. Deine Steuern
>in Zigarettenwährung zahlen? Erst dann wären Zigaretten allgemein gültiges
>Geld.
Ja, s.o.
>>Wenn man das verstehen will, muß man die Geldtheorie bemühen.
>>Wenn sich die Theoretiker über alles streiten, so herrscht - scheint mir - doch Einigkeit darüber, dass"Geld" drei Funktionen hat:
>>1. Es ist Zahlungsmittel: Man kriegt die gewünschte Ware, indem man mit Geld bezahlt.
>>2. Geld ist Maßstab der Preise: Die verschiedenen Waren, die angeboten werden, werden untereinander verglichen im Preis; der Maßstab ist das Geld.
>>3. Das Geld ist Wertaufbewahrungsmittel. Ich kann mein Geld in die Schublade legen oder auf die Bank bringen; irgendwann kann ich mir dann was Gescheites dafür kaufen.
>>Normalerweise unterscheiden wir diese drei Funktionen überhaupt nicht, weil sie uns selbstverständlich sind.
>Geld ist nichts weiter als die Kehrseite von Schulden. Dazu braucht es keine
>großen Theorien. Hat niemand Schulden, dann hat auch niemand Geld.
So ist es, aber es haben noch jede Menge Leute andere potentielle Zahlungsmittel, u.a. auch Gold.
>Niemand hat Geld erfunden, als die ersten Schulden in der Welt waren, da war auch das Geld in der Welt.
Richtig, und bzgl. der DM war das 1948 der initielle Staatskredit, den die Staatsmacht zu Lasten ihrer Buerger bei der damaligen ZB BDL gezogen hat.
>Sind die letzten Schulden verschwunden, dann ist auch das Geld
>wieder weg.
Geldschulden, ja, nicht jedoch die Schulden in anderen Zahlungsmitteln, weil ja hier andere und nicht auf Geld basierende Glaeubiger/Schuldner-Relationen vereinbart wurden.
>Der Gläubiger braucht immer Macht; er setzt den Termin und muß seine Forderungen
>durchsetzen. Hat er, der Gläubiger, diese Macht nicht, dann sieht er ziemlich
>alt aus.
Yo. ;-)
>>Erst in einer Krise wird deutlich, dass diese drei Funktion unterschiedliche Wirkungen haben.
>>Beispiel: Als der jugoslawische Dinar den Bach runterging (das war, als Jugoslawien in Einzelstaaten zerfiel), wurden die Preise in Kroatien auf einmal in DM ausgezeichnet. Die Ladenbesitzer waren es Leid, jeden Tag neue Preisschilder zu malen, weil jeden Tag der Dinar mehr an Wert verlor.
>>Die Preisfunktion übernahm die D-Mark, während die Leute natürlich in Dinar bezahlten. Die D-Mark - wenn sie welche hatten - behielten sie, weil die D-Mark am nächsten Tag noch den gleichen Wert hatte, während der Dinar von Tag zu Tag an Wert verlor.
>>Das heißt: Die D-Mark übernahm die Funktion des Geldes als Wertaufbewahrungsmittel und als Maßstab der Preise, während der Dinar weiterhin Zahlungsmittel blieb.
>Zu den konkreten Vorgängen in Ex-Jugoslawien kann ich nichts sagen, da fehlen
>mir die Kenntnisse. Wenn ich eines aber richtig sehe, dann das, daß sich dort
>seinerzeit die Machtverhältnisse mächtig verändert haben. Leider, wie so oft,
>mit grausamen Begleiterscheinungen.
Ja.
Anmerken moechte ich zu dem Jugo-Beispiel noch folgendes: die DM war das bessere weil stabilere Geld, an das man tagtaeglich den Wechselkurs des Dinars anpasste, in dem fast ohne Aufwand an wenigen zentralen Stellen der taeglich neue Wechselkurs veroeffentlicht wurde. Ausserst bemerkenswert erscheint mir jedoch die Tatsache, dass wann und wo immer moeglich mit dem Dinar und nicht mit DM bezahlt wurde, wer DM und somit das bessere Geld in der Tasche hatte, der hat sich nur aeusserst ungern davon getrennt. Dieses Faktum widerlegt die auch hier im Forum gern geaeusserte Theorie, dass sich stets das bessere gegenueber dem schlechteren Geld als allgemein akzeptiertes Zahlungsmittel durchsetzen wuerde, ausser einem Geruecht ist da nix dran.
>Eine Bemerkung noch zu Wertaufbewahrungsmittel und Zigarettengeld. Kennst Du
>unseren Poster"Königin" hier aus dem Forum? Kann sein, daß er Dir ein paar
>LKW-Ladungen (verschimmelter) Zigaretten zur Verfügung stellen kann.
>(Ein kleiner Spaß am Rande. Der verlorenste aller Tage ist der, an dem man
>nicht gelacht hat!)
>>Beziehen wir diese Unterscheidungen auf die Texte, die Euklid zitiert hat, dann heißt das meiner Meinung nach:
>>Dass Gold das ideale Wertaufbewahrungsmittel ist, das beginnt sich langsam heraus zu kristallisieren.
>Ideal: Wenn ich Euklid richtig interpretiere, über viele Postings gesehen, dann
>setzt er auf Diversifikation in der Vorsorge. Gold kann, wie alles andere auch,
>genau das falsche Pferd sein. Also: nicht zu viel darauf setzen.
>>Alle anderen"assets" - Währungen, Anleihen, Aktien, ja selbst Immobilien - sind mehr oder weniger von einem Wertverfall bedroht.
>>Ob Gold in kommenden Währungskrisen auch zum Maßstab der Preise wird, das hängt davon ab, wie heftig die einzelnen Währungen auf eine weltweite Finanzkrise reagieren werden. Dort, wo die"gültige" Währung besonders den"Bach runter geht", dort wird sich die Notwendigkeit zeigen, dass die Preise in einer anderen Währung ausgezeichnet werden. Dieses andere Geld kann sicherlich auch eine andere"Papierwährung" sein. Aber wenn es keine Papierwährung mehr geben sollte, die einigermaßen konstant bleibt, dann wird wohl Gold diese Funktion übernemen: Dann werden die Preise der Waren in Gold (Unzen, Gramm) ausgezeichnet.
>>Das heißt dann noch lange nicht, dass mit Gold bezahlt wird. Im Gegenteil: Jeder will sein Gold behalten, weil jede andere Währung, jedes andere Geld ja vom Verfall bedroht ist. Wenn ich etwas kaufen will und nicht genügend von dem Zahlungsmittel (hier: dem Euro) habe, dann tausch ich ein bißchen, ja möglichst wenig, von meinem Gold in das Zahlungsmittel ein. Gibt es einen Rest, den ich nicht zum bezahlen brauche, dann suche ich mir etwas ( und wenn es Sprudelwasser-Kästen sind), was seinen Wert behält.
>Was in Zukunft Geld sein wird, was Wert haben wird, welche Schuldverhältnisse
>bestehen werden ist zum großen Teil eine Machtfrage.
Es ist ausschliesslich eine Machtfrage, fegt man ein paar peanuts zur Seite.
>Das ist in meinen Augen
>die alles entscheidende Frage: Wer wird die Macht haben und was stellt er
>mit dieser Macht an.
Yo.
>>Alle Klarheiten restlos beseitigt?
>Ich mühe mich redlich ab, die Nebelschwaden zu vertreiben. ;-)
;-)
>
>Lb Gr
>der Student
Gruss
TD
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