-->http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=574147
Sächsische Zeitung
Samstag, 14. Februar 2004
Objekt der Begierde: Echtes Geld! Foto: Uwe Jordan
Dollarzeichen in den Augen
Sparkasse Elbtal-Westlausitz verzeichnet Rekord-Umsätze von amerikanischer Währung auch in Hoyerswerda
Von Uwe Jordan
Möglicherweise werden die größten Währungsreserven der USA schon bald nicht mehr bei der amerikanischen Federal Reserve Bank lagern, sondern in der Lausitz. Vielleicht sogar in Hoyerswerda. Denn, so vermeldet die Sparkasse Elbtal-Westlausitz hoch erfreut: Im letzten Monat habe sie pro Woche zwischen 40 000 und 50 000 US-Dollar an ihre Kunden verkauft. Drei Mal so viel wie zu den Spitzenzeiten des letzten Jahres!
Allerdings kaum als Reisezahlungsmittel. Da werden sicherheitshalber Kreditkarten und Reiseschecks bevorzugt und nur wenig Bargeld mitgenommen. Kleine Scheine; Zwanziger, Zehner, Fünfer und Einer. Man weiß um die Schilder vieler Geschäfte: „50 and 100 Dollar Notes will be not accepted“ – Fünfziger und Hunderter werden nicht angenommen. Aus Angst vor den übermäßig häufigen Fälschungen dieser Scheine. Doch Hunderter werden hier stark nachgefragt. (Keine Angst – die bei der Kasse verkauften Noten stammen aus der Federal-US-Presse...)
Sparkassen-Sprecher Andreas Rieger ist sich sicher, dass die „Bucks“ als Geldanlage gekauft werden. Der Dollar ist zurzeit billig wie nie. Eines muss der Neid dem Euro lassen: Nach einem klassischen Fehlstart hat er (nach außen hin!!!) enorm zugelegt. 2002 gab’s für einen Euro etwas über 80 Cent der US-Währung; heute bringt dasselbe Stück kontinentales Bimetall fast eineinviertel Dollar. Aber Anleger müssen viel Geduld haben, warnt Rieger: Damit der Dollar wieder steige und mit Gewinn veräußert werden könne, bedürfe es einer gemeinsamen Geldpolitik von amerikanischer Notenbank und Europäischer Zentralbank. Die sei vor den US-Präsidentschaftswahlen im November „mit großer Wahrscheinlichkeit nicht zu erwarten“. Die USA sind nicht an einem starken Dollar interessiert. Der ließe nur die Staatsverschuldung weiter steigen.
Mein persönliches Anlage-Vermögen ist leider erheblich zu gering, um, wie so viele Sparkassenkunden, die Flucht vom Euro in den Dollar in großem Stil nachvollziehen zu können. Ich habe nur noch von sehr viel früheren Reisen zehn US-Dollar übrig. Auch gut. Denn wenn uns hier eine zweite Inflation á la 1923 ereilt, kann man als bescheidener Mensch selbst davon ein Weilchen recht gut leben. Und wenn der Dollar mal auf einen Millionstel Euro fallen sollte, halten sich meine Verluste in Grenzen. Ach ja – dann habe ich noch zehn ukrainische Grieven! In die setze ich, nebenbei gesagt, die größten Hoffnungen.
|