-->Fallende Zinsen = steigende Aktien?
zunächst nahm es die Börse etwas geschockt auf, als Alan Greenspan verkündete, dass die Zinsen niedrig bleiben, jedoch den Zusatz „auf unbestimmte Zeit“ nicht erwähnte. Dann gab es in der Vorwoche Entwarnung. Immerhin sehe man keinen Grund, die Zinsen zu erhöhen. Damit ist wieder gewiss, dass nichts gewiss ist. Oder wie es Alan Greenspan einmal selbst formulierte: „Wenn Sie verstanden haben, was ich gerade sage, haben Sie mich nicht korrekt gehört.“ Zumindest wird deutlich, dass die Zinsen in den USA vorerst auf dem aktuell niedrigen Niveau bleiben werden. Dafür spricht auch das am Freitag deutlich unter den Erwartungen gelegene US-Verbrauchervertrauen.
Gewinner der niedrigen Zinsen ist nicht zuletzt der Euro. Und dieser bremst hierzulande die Konjunktur, was den Europäern ein Dorn im Auge ist. Während die Amerikaner derzeit keinen Grund haben, die Zinsen zu erhöhen und damit den Zinsspread zwischen USA und Europa zu verringern, ist auch nicht davon auszugehen, dass dies in den tendenziell schwachen Sommermonaten erfolgen wird. Noch weniger dürften die Zinsen allerdings kurz vor der Wahl des US-Präsidenten erhöht werden, so dass die Zeit zumindest bis dahin absehbar ist.
Solange die Differenz der Zinsen zwischen den USA und Europa aber deutlich auseinander liegt, wird der Höhenflug des Euro nicht gebremst. Dieser hat aber mittlerweile die Schmerzgrenze der heimischen Industrie erreicht. Was den Verbraucher, der in den USA einen Urlaub plant erfreut, macht die Gewinne der Exportunternehmen zunichte. Daher wächst der Druck auf die EZB, die Zinsen weiter zu senken. Bleibt die Frage, ab wann der neue EZB-Chef Tichet nicht mehr anders kann, als vom derzeitigen Zinsniveau weiter nach unten zu gehen.
Hebelzertifikate-Trader-Fazit
Dieser steckt derzeit etwas in der Klemme, da ihm bei einem weiter steigenden Euro zwei Möglichkeiten bleiben: Mehr Euros zu drucken oder die Zinsen zu senken. Was mit dem eigentlichen Job des Hüters einer Währung nicht mehr viel zu tun hat, bringt dennoch Gefahren mit sich. Immerhin steht die Unabhängigkeit der EZB auf dem Spiel. Dies nicht zuletzt vermehrt durch die Demontage des Stabilitätspakts von Deutschland und Frankreich. Trichet dürfte daher schon bald zum geringsten aller Übel greifen und die Zinsen senken. Insofern steht dem Aktienmarkt in den nächsten Monaten von dieser Seite ein freundlicher Impuls bevor.
Good Trades!
Stephan Feuerstein
<ul> ~ zu Elli's Stall</ul>
|