-->Befragt: Walter Stroer, selbstsaendiger Finanzanalyst in der FAZ
<font size ="5"> “D"Der DAX f aellt auf 400 Punkte!" </font>
Walter Stroer leg keinen Wert darauf, als Prophet eines gewaltigen Boersenkrach zu gelten
"E„Es kommt mir nur drauf an, die Oeffentlichkeit auf das hinzuweisen, was in den kommenden Jahren an Umaezungen auf uns zukommen wird," sagt der selbststaendige Finanzanalyst und Publizist aus dem bayerischen Obernburg. Stroer sieht die Welt vor einer Zeitwende.
Es werde zu wirtschaftlichen, politischen und sozialen Veraenderungen eines nicht gekannten Ausmass kommen, mit denen schwere Verwerfungen an den Finanzmaerkten einhergehen werden.
Wie kommt man zu solchen Thesen?
Stroer hat in langen Jahren seine eigene Form der Finanzanalyse entwickelt, dich sich als eine Mischung aus Chaostheorie, Elliott-Wellen-Kurslehre, angewandter Psychologie und Linguistik praesentiert. Konkret bedeutet dies, dass Stroer etwa 130 Zeitreihen von Aktien, Indizes, Waerungen, Zinsen und Rohstoffen verfolgt und aus den Kurvenverlaeuefen Schluesse auf die Zukunft zieht.
Unglauebigen haet er die Ergebnisse seiner Prognosen vor. Und siehe da:
Er hat?und das ist dokumentierbar?in diesem Jahr sowohl den starken Anstieg der Renditen in Amerika und Deutschland vorhergesehen, wie die Schaeche des Dollars und den Abstieg der Aktienkurse von ihrem Hoechststand bei etwa 2300 Punkten im Dax.
Fuerür den deutschen Rentenmarkt erwartet der Analyst in den beiden naechsten Jahren im Anschluss an einen moeglichen unmittelbaren leichten Rueckgang der Renditen?einen gewaltigen Renditesprung auf elf bis zwoef Prozent, an den sich als Folge der dann einsetzenden Deflation ein fall der Renditen auf bisher nicht gekannte Tiefen anschließen werden. Auch in Amerika würden die Anleihenrenditen weiter steigen, wenn auch nicht notwendigerweise so stark wie in Deutschland, sagt er.
Anleger in deutschen Aktien macht Stroer ebenfalls wenig Hoffnung. Der Markt habe schon Anfang 1993 mit 2300 seinen historischen Hoechststand erreicht. In den naehsten 12 Monaten würden die Kurse auf einen Stand von 1300 Punkte im Dax fallen. In dieser Situation sollten die Anleger aber zugreifen, denn Stroer sieht in den anschlissenden ein oder zwei Jahren ein kraeftiges Aufwaetspotential für die Aktienkurse, das den Dax bis auf 2500 Punkte bringen oennte.
Dann aber sei es hoechste Zeit fuer Verkauefe, denn anschliessend werde sich der Dax bis etwa im Jahr 2005 auf eine tiefe Abwaertsfahrt bis zu einem Niveau von rund 400 Punkten begeben.
Im Unterschied zu vielen anderen >Analysten sieht Stroer die Kurse an der Wall Street noch nicht auf ihrem Hoechststand. Der Dow-Jones-Index fuerür Industrie-Akti enrdewe von gegenwaertig erdven 3650 Punkten im Herbst auf 2700 bis 3200 Punkte fallen, um 1995 das alte Kurshoch von 4000 Punkten etwas zu übertreffen.
„Dann erfolgt aber ein schwerer Schlag mit einem Rückgang der Kurse auf wieder 2200 bis 2700 Punkten,? sagt der Analyst voraus. Er nahe der Jahrtausendwende sei ein Anstieg auf eine neuen Hoechststand vorstellbar.
Bergab soll es auch in Tokio gehen.?Die Abwaertsbewegung ist noch nicht abgeschlossen,?meint Stroer.?In den kommenden eineinhalb Jahren wird der Nikkei - Index auf weniger als 10.000 Punkten fallen,?In diesem fall sollen die Anleger Aktien in Japan kaufen.
Wen wundert es angesichts solcher Aussichten, dass es nach der Stroerrschen Lesart auch an den Devisenmaerkten hoch hergehen wird?Bis zum ersten Quartal werde sich der Dollar gegenüber der D-Mark auf 1,32 DM, vielleicht sogar 1,20 abwerten, lautet seine Vorhersage.
Ungewoehnlich nach konventioneller Analyse ist auch Stroers Begruendung fuer die Schwaeche des Dollars gegenüber der D-Mark: Ausloeser soll eine unerwartete Staerke des Pfund gegenüber dem Dollar in den naechsten Wochen werden. Im Anschluss an den tiefen Fall des Dollars aber koennen sich alle Freunde der amerikanischen Waehrung wieder freuen: Stoerr sagt voraus, dass der Dollarkurs innerhalb von ein oder zwei Jahren deutlich über zwei Mark liegen werde. [i]Gerald Braunberger.
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