-->Vor lauter Wegweiser Gefahr laufen vom Weg abzukommen?
Ausblick ins 2. Quartal 2004
Wenn wir die Wirtschafts-Nachrichten der letzten drei Monate Revue passieren lassen, laufen wir Gefahr vor lauter Wegweiser vom Weg abzukommen!
Einmal gilt es die vorzüglichen Erfolgs-Zahlen aus dem Jahre 2003 und dessen 4. Quartal für die USA zu hinterfragen, welch die unschöne Tugend aufweisen, jeweils im Folgemonat meistens nach unten korrigiert zu werden. Ferner stört massiv die Tatsache, dass trotz erfreulichem Wachstum die Arbeitslosen-Zahlen ansteigen und neu geschaffene Jobs kosmetische Retouchen aufweisen. Schliesslich und hier liegt die Krux verborgen. Haben die Konsumausgaben seit Monaten eine rückläufige Tendenz aufzuweisen. Letztere sind bekanntlich für 65 % des Brutto-Sozial-Produkts massgebend.
Die Schönfärberei hat unisono mit dem Wahljahr 2004 in den USA zu tun. Das Räderwerk von Politik und Wirtschaft lässt momentan nur rosige Einschätzungen und Trends in die Medien gelangen, welche hierzulande zwar richtig gedeutet werden, aber oftmals für eigene Zwecke hinhalten müssen. Die Tatsachen und Hintergründe sprechen aber eine deutliche Sprache:
Wishful Thinking!
Das Interpretieren der häufig geschönten Zahlen für einen neuen Aufschwung könnte u.E. schon bald für empfindliche Enttäuschungen sorgen. Der allgemeine Börsen-Aufschwung seit März 2003 zeigt stramme Lähmungserscheinungen, und viele sprechen davon, dass wir in Kürze den Baisse-Trend, beginnend im Jahre 2000 wieder aufnehmen werden. Diese Annahme wird noch verstärkt durch eine neu erwachte, beinahe gefährliche, Sorglosigkeit und Spekulationsbereitschaft, welche viele Anleger unvorsichtig werden liess. Die vielen, unveränderten bzw. noch zunehmenden, Unsicherheits-Faktoren werden geflissentlich negiert und respektlos unter den Tisch gestossen.
Welche Stolpersteine liegen, für jedermann ersichtlich, auf dem gepflasterten Weg der Aktien-Kurs-Bewertung? Einmal basieren die sehr erfreulichen Abschlusszahlen bei vielen Firmen auf Einsparungen auf der Kostenseite, welche im Jahr 2004 sich nicht wiederholen lassen werden. Ferner bestand zu Beginn des Jahres ein eigentlicher Anlage-Stau an liquiden Mitteln, welche mehrheitlich dem Aktien-Markt zugeführt wurden: Das Fondsgeschäft wurde massiv angekurbelt. In Amerika rechnen wir jetzt zunehmend mit unaufschiebbaren Massnahmen, betreffend die Zwillings-Defizite, welche die US-Währung für uns in Europa zum trojanischen Pferd werden lässt? Der Notenbank-Chef hat mit seinen letzten Äusserungen von Mitte Februar d.J. öffentlich erklärt, dass ein Zinsanstieg noch dieses Jahr ins Auge gefasst würde.
Politisch haben schliesslich die letzten zwölf Monate der Welt zusätzliche unlösbare Probleme aufgebürdet, deren Ausgang auch nach der Wahl des neuen oder bisherigen Präsidenten über Jahre beschäftigen dürfte. Die in eine neue Runde gehende Dollar-Abwertung bestärkt jene, welche durch die heimische US-Inflationierung höhere Rohstoffpreise erwarten. Das Macht-Gefüge USA gegen China/Russland/Europa ist erst am Entstehen und wird von uns allen mehr abfordern, als uns gegenwärtig möglich ist abzuschätzen.
Die militärische Supermacht USA wird schlussendlich an ihre Grenzen ankommen, weil unfinanzierbar geworden. Wenn sich der Export nur noch auf Rüstungs-Technologie reduziert, ist abzusehen, dass der Staat, mit seiner immensen Verschuldung und einer ausweglosen Macht-Politik finanziell den Ruin anmelden muss.
Sie kennen unsere vorsichtige Einschätzung, welche sich auf Grund der hinter uns liegenden Entwicklungen, nochmals markant erhöht hat. In Zeiten der Turbulenzen ist Liquidität und Verfügbarkeit von Barmitteln eher von Wichtigkeit, als Hoffnung auf eine sich einstellende Kurs-Besserung auf Aktien und Obligationen.
Zug, März 2004
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