-->Hallo,
was lesen wir denn da?
>>Ich denke das Grundproblem ist, dass viele keinen Ausweg sehen. Wenn ich mit Leuten diskutiere und frage, weshalb sie sich nicht in irgendeiner Form engagieren, höre ich oft: Ja, wir können doch nichts tun. Man hat den Leuten - und das ist eine Grundbotschaft - eingeredet, sie könnten sich nicht wehren. Das ist die entscheidende Hürde, die man überwinden muss.
Jau, bingo, kann ich mit unterschreiben.
>>Wenn sich wirklich viele wehren, ist ein Druckpotenzial vorhanden, das diesen Kapitalismus beeinflusst.
welchen Kapitalismus denn? Dieser Sauhaufen von wildwucherndem Schwachsinn, zigtausenden von Vorschriften, Gängelungen ohne Ende soll Kapitalismus sein?
>>Deshalb sind doch diesem System all die sozialen Rechte abgerungen wurden, von denen es sich augenblicklich wieder befreit.
Seufz.
DEM SYSTEM sind also Rechte abgerungen worden. Dem System also. Oder dem Gesetzgeber. Dem Leviathan. Dem Generationenvertrag. Dem Sozialamt. Dem Staat.
Interessant, was so ein system alles hervorbringen kann, anonym und unselbständig, wie es ist. Oder gar fiktiv, erfunden, als Hilfskonstrukt definiert. Ohne Erfüllungsknechte weder überlebensfähig noch irgendwie selbst produktiv. Ein rein schwarotzendes, konsumtives, passives Agens also, das soll auf einmal Rechte gegen sich ausgespuckt haben?
Wer oder was erfüllt diese Rechte? Wer liefert für diese Forderungen? Wer erfüllt diese Verpflcihtungen, die sich aus der Inanspruchnahme dieser Rechte ergeben?
Das System? Wo wohnt es? Hat es eine ladungsfähige Anschrift? Wie oft rennt es am Tag aufs Klo?
Leisten und erfüllen kann immer nur eine konkrete Person.
Das System verteilt nur um. Macht die Kreisläufe von Abpressen und Ausschütten unsichtbar, vernebelt diese trivialen Vorgänge.
Angenommen, dieses System besteht aus einer Insel mit zwei Schiffbrüchigen. Einer ist jung, belastbar, gesund, der andere hat ein gebrochenes Bein, ist alt und gebrechlich.
Dort ist einfach erkennbar, daß der junge für den alten Transferleistungen erbringt.
Der eine schafft mehr, als er für sich beansprucht, damit der andere auch überleben kann. PUNKT.
Ein imaginäres System macht selbst gar nichts, außer jetzt - gegen Gebühr natürlich - diese ethische Selbstverständlichkeit in eine Pflicht zu kleiden und den Gesunden zu zwingen, bestimmte Transferleistungen erbringen zu müssen.
Tut er es nicht, kriegt er eine auf den Deckel.
Das Recht des Alten richtete sich also NICHT gegen das system, sondern taucht als Pflicht des Jungen wieder aus der trüben Vernebelungsbrühe auf.
Nehmen wir den Jungen raus aus dem Beispiel - er hat sich ein Floß gebaut und ist bei Flut abgedüst vor dem System - dann steht das System mit runtergelassenen Hosen da und zeigt, was es ist: ein reiner Umverteilungsmechanismus, der seine Legitimation einfach postuliert (wir brauchen Rechte, weil es freiwillig nicht gehen würde) und hieraus seine Lebensberechtigung schöpft, selbst nichts produktiv leisten zu müssen, sondern aus der Umverteilung heraus zu schmarotzen.
Nicht umsonst waren die SozKom-Funktionäre die allergrößten und unproduktivsten Schmarotzer aller Zeiten.
Rechte richten sich immer gegen einen Leistenden. Da das System rein gar nichts leistet, sondern nur kostet, trägt der Malocher also jetzt nicht nur die Last des Trasfers zum bedürftigen, sondern auch noch die Verwaltungskosten des Schmarotzersystems, welches nichts leistet, außer daß es die Peistche schwingt und den Takt angibt.
>>Sind wir möglicherweise in einer Situation, in der die Manipulationsmöglichkeiten so groß geworden sind, dass die Schafsgeduld fast unendlich geworden ist?
Ja, genau richtig, aber eben genau andersherum.
>>Es widerstrebt mir, die Leute für schafsgeduldig zu halten, die sich nicht widersetzen, weil sie nicht sehen, welche Möglichkeiten sie haben. Da müssen sich linke Parteien fragen - konkret auch die Partei, der ich angehöre -, weshalb sie es nicht besser als bisher geschafft haben, Menschen zu motivieren, sich zu wehren.
Tja, wie wäre es mit einem neuen Kurt Eisner?.....heute würde sich sicher kein Graf Arco mehr finden.......
>>
Meine Frage bleibt, scheitert die kommunistische Idee, die ohne Frage zu den wichtigen Grundphilosophien über menschliches Zusammenleben im Abendland gehört,
Ob das der Grund ist, warum es mit dem Abendland in die Grütze geht???
>>Wie wird nach Ihrer Voraussicht die bundesrepublikanische Gesellschaft in zehn Jahren aussehen?
Es gibt zwei Wege - auf jeden Fall wird sie nicht mehr so wie jetzt aussehen, denn das ist nicht fortschreibbar...
Abwarten, zig Staaten, allen voran die DDR, haben es vorgemacht, wie weit man den Gummi dehnen kann - wie war das oben mit der Schafsgeduld der Knechte?
>>... beschreiben Sie die beiden Wege.
Entweder - und das dominiert derzeit - wird es ein sehr viel repressiveres System geben, das versucht, die wachsende Armut, die heute produziert wird, irgendwie zu verwalten. Und dies wird in einem Europa geschehen, das sich insgesamt repressiver und militarisierter darstellt und den Weg eines amerikanisierten entfesselten Kapitalismus einschlägt, der dann auch Demokratie abbaut. Das beschwört die große Gefahr herauf, dass rechte Populisten auf einem solchen Entwicklungsstrom nach oben gespült werden.
<font color=#FF0000>
Ach, ist es nicht einfach, dieser einfache Gegensatz gut-böse, schwarz-weiß, hell-dunkel. Die roten sind die Guten, die Rechten sind die Bösen.
Wieso ist die Wagenknecht nicht Wissenschaftlerin geworden? Die hätte endlich den Strom aus der Steckdose erfunden, und das Tischlein Deck-Dich, und das Huhn, das goldene Eier legt, und den Dukatenesel hättese auch geklont, und das Fenster, zu dem die gebratenen Enten und Gänse hereinflattern........</font>
>>Die andere Variante: es formiert sich eine starke Gegenbewegungen der Linken, so dass soziale Rechte erkämpft werden, weil hunderttausend Leute auf der Straße stehen, weil die Gewerkschaften wieder kämpfen, weil gestreikt wird. Da hoffe ich auf die linken Parteien...
<font color=#FF0000> Ui, die sozialen Rechte werden erkämpft, die vom reichen, überquellenden, stets nachgefüllten System, dem Füllhorn, ausgeschüttet werden. Je mehr man rausholt, desto mehr fließt nach, oder so. Klasse, echt.
Wer füllt eigentlich den Trichter, aus dem die Rechte befriedigt werden, laufend nach? Woher kommt denn der Strom in die Steckdose?????</font>
>>Es sieht nicht so aus...
Ja, weil auch die PDS zur Zeit beides ist, einerseits eine Partei, die durchaus in außerparlamentarische Bewegungen integriert ist und ihren Anteil hatte an der Demonstration am 1. November, auf der anderen Seite aber in der Berliner Regierungspolitik Dinge tut, die ihre Glaubwürdigkeit mit Recht zutiefst beschädigen. Sie wird sich entscheiden müssen, man kann nicht auf beiden Seiten stehen.
Na, ja, was soll man da noch zu sagen.
Im Prinzip würde die auch nichts schlimmer machen, als die letzten Jahre über falsch gelaufen ist. Nur noch schneller, das könnt ich mir durchaus vorstellen.
Gute Nacht!
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