-->China: kommt die Zinserhöhung?
www.asia-economy.de
Frühe Zeichen der Inflation veranlassen die chinesische Regierung über eine erste Zinserhöhung zu spekulieren. Die Konsumentenpreise sind im vergangenen Jahr stark angestiegen und bewegten sich bei diversen Nahrungsmitteln um über 5%. Diese Zinserhöhung wäre die erste nach über 10 Jahren.
Wir haben in unserem Anlegermagazin Tiger&Dragon schon im vergangenen Jahr vor einer Überhitzung Chinas in Bezug auf Kapitalflüsse gewarnt. Seit dem Betritt in die WTO stiegen die Kapitalzuflüsse aus dem Ausland enorm und die Banken vergaben hohe Kredite. Dadurch wurde nicht nur in eine riesige Kapazitätsausweitung in- und ausländischer Unternehmen in China Kapital gepumpt, sondern auch die Nachfrage der chinesischen Bürger und Unternehmen ist gestiegen. Diese Entwicklung der Nachfragesteigerung chinesischer Bürger und Unternehmen ist durch die hohen Importzahlen bestens zu erkennen. Das Kapital der Unternehmen floss insbesondere in Immobilien, Stahl und Zement (Rohstoffe), welche im Vorjahr eine knappe 27%ige Investitionssteigerung verbuchten. Auch der Seiten der chinesischen Zentralbank wurden weitere Kredite / Kapital vergeben, welches welche nun eingedämmt werden müssen. Möglichkeiten dazu liegen sicherlich in einer Zinserhöhung, die den Konsum und die Investitionen bremsen. Aktuell ist das Zinsniveau Chinas bei knapp 2%. Somit hätte die chinesische Zentralbank einen sicheren Erhöhungspuffer, denn wenn die Inflation selbst diese 2% übersteigt, so sind die Zinseinnahmen so unattraktiv, dass das Kapital für den Konsum verwendet wird. In den Monaten Dezember 2003 und Januar 2004 ist der Konsumentenpreis-Index um 3,2% bzw. 3,5% gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen. Somit ergab sich also sogar ein realer Zins von unter Null.
Selbst wenn Börsianer Zinserhöhungen als „schädlich“ für die Börsenentwicklung betrachten, ist es im Falle Chinas nur ein gesundes Mittel die beginnende Überhitzung im Vorfeld zu bändigen. Weil die Börse jedoch bei einer Zinsentscheidung reagiert, könnte sich eine solche Zinserhöhung in China auch kurzfristig negativ auf die Aktien auswirken. Doch langfristigen Anlegern sollte dies nicht verunsichern, da das Potenzial Chinas unumstritten ist und sich dadurch sogar neue Kaufmöglichkeiten ergeben werden.
|