-->Hallo, Uwe,
>Du weißt sicher, dass ich mich nicht als Land fühle, sondern seinerzeit darauf regiert habe, als Du allgemein die klassifiziertest, die hier bleiben, und über diese Eingruppierung Deinerseits, die mich in ihrer allgemeinen Formulierung einschloß, hatte ich mich verwahrt.
Richtig. Und irgendwie muß ich dem ja Respekt zollen, Dich explizit ausnehmen, wie damals gewünscht. Wenn ich also das Land verächtliche mache, so färbt dies zwangsläufig und nicht unbedingt immer gewollt auf die Bevölkerung darin ab, wogegen Du Dich verwahrtest. Dies bitte ich insofern bei meinen künftigen Beiträgen als stets immanent vorauszusetzen, Dich nicht mit ins Irrenhaus einzukollektivieren, dann kann ich mir auch die Hinweise darauf sparen - ist ja für alle einfacher.
>Im übrigen wundere ich mich über Deine unterschiedliche Bewertung von Auswandermotiven, da Du diese anscheinend für die Jahren 1933 und später anders einordnest, als die heurigen, so jedenfalls mein Eindruck, wo es um Unrechtsmaßnahmen der Deutschen Regierungen geht.
Ooch, ich ziehe meinen Hut vor denjenigen, die damals unter ungleich schwierigeren Voraussetzungen in die ganze Welt auswanderten, die den Riecher hatten, vorauszukalkulieren, was während der folgenden Jahre wohl kommen müßte.
Ich habe einmal geschrieben, daß ich damals wohl nicht den Mut gehabt hätte, dies ebenfalls zu tun, und es auch aus anderen Gründen eher versucht hätte, in der Heimat durchzustehen. Wobei dies, zu bleiben, auch *Ostfront* und unglaublichste Schinderei hätte bedeuten können - so gesehen wäre es echt besser gewesen, dem auszuweichen. Ich habe Achtung vor denjenigen, die sich dem durch rechtzeitige Auswanderung entzogen, habe aber keinerlei Achtung davor, daß sie dann mit fremden Uniformen auf Landsleute schossen und sich nach dem Krieg als Besatzer aufführten, wie äh, wie bekannt.
>Die Auswanderungswelle ab 1933 hatte wohl wirklich ihre Ursache in Unrechtsmaßnahmen, die wohl anderer Qualität hatten, als die, die man heute anführen könnte.
Da hast Du natürlich Recht, nur muß man immerhin sehen, daß man es heute schafft, jedes Jahr hunderttausende fähiger Leute rauszuekeln, obwohl kein Krieg kurz zurückliegt, obwohl keine Weltwirtschaftskrise gerade so mit 6 Mio Arbeitslosen immerhin erfolgreich überwunden werden mußte, daß man diesmal einen Staatsbankrott schafft, ohne einen Krieg dazu zu benötigen, und daß man es ferner schafft, Analogien zu Adolfs Regime herzustellen (Überwachungswahn, Zusammenlegung der Sicherheitsbehörden analog zu Himmler, Versuch der Haftbarmachung an der Staatsangehörigkeit, ferner Grundgesetzbrüche durch Maastricht, Hindukusch und Belgradkriegseinsatz, Meinungsverbrechen, Gesinnungshaft, Eingriffe in Privatsphäre (Marcel Avram wurde in Fußketten ins Gericht geschleift), usw.), in einer Zeit, die diese totalitären Auswüchse (auch im Verhältnis) noch viel weniger zu begründen vermag, wie die damalige Zwischenkriegszeit (Rheinlandfrage, Danzigfrage usw.) voller außenpolitischer Provokationen.
Für mich, aus meiner rein persönlichen Sichtweise, sind die Geldwäsche- und Gewinnaufspürungs*gesetze* etc. und die auf ihnen fußenden Maßnahmen, Repressalien, Durchsuchungen, durchaus - auf heutige *friedliche* Verhältnisse angepaßt und projiziert - mit den Nürnberger Gesetzen 1935 vergleichbar, nur, daß es nun nicht gegen eine ethnische Minderheit geht, sondern gegen grundsätzlich jeden.
Ich gestehe Dir gerne zu, daß auch ich nicht damit rechne, daß der Steuerverkürzung Verdächtige demnächst in Lager verschleppt und dort auf verschiedenste Art und Weise gemartert und zu Tode gebracht werden.
Wohingegen ich mir totalitäre Maßnahmen (Einsatz der Bundeswehr im Innern, Notstandsgesetze sind noch gültig, siehe damalige Diskussion wg. Belgradkampfflügen) durchaus vorstellen kann, die dem landläufig als GeStaPo-Unterdrückungs-System bekannten Muster mit absoluter Rechtlosigkeit innerhalb der Exekutive und Schauprozessen der judikative problemlos vorzustellen vermag.
Ich erwarte sie sogar. Nicht heute, nicht morgen, aber ich denke, wir werden sie beide noch erleben, wenn auch nur in der Berichterstattung, sofern man derweil im Ausland ist.
Wir sollten doch aus alledem lernen, hat man uns in der Schoole eingeprügelt - ich merke davon nüscht. Nur, daß wieder die drei Affen am Werke sind.
Als geChichtliche Analogie sehe ich die politische Situation bei ungefähr 1930 stehen, die machtpolitische Totalitarismusfrage gegen eigene Bevölkerung möchte ich bereits um oder nach 1935 einordnen, nur ein zentrales KL Dachau braucht man heute nicht mehr, schließlich hat man dazugelernt, das macht man mittlerweile subtiler. Hohmann, General Kießling, Mölli, für alle Aufgaben findet sich was passendes und wirksames......
Voll im Ernst, ich finde die heutige Entwicklung nicht um einen Deut weniger besorgniserregend, als ich es seinerzeit empfunden hätte.
Mit dem Unterschied, daß man damals offen ankündigte, was man später tat - während das die unsrigen heutigen Demokratten nicht machen, diese schaffen harmlos klingende Dummschwätzergesetze mit Gummi-Inhalten und setzen Generalvollmachten auch mit offener Lüge in Kraft, während Tante Erna noch immer meint, das sei alles nuuuur zu ihrem besten.....insofern ist es meine Meinung, daß die heutigen politischen Verhältnisse zwar noch nicht verbrecherischer sind als damals, aber ungleich hinterhältiger und niederträchtiger.
Klar, sie wollen immer unser Bestes - aber meines kriegen sie nicht.
Und wenn ich dafür mal meine alten Tage in Feuerland verleben muß, oder in Neuseeland..........
Beste Grüße vom Baldur
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