-->Infineon plant Investitionen in China
Nach Durchsicht der heutigen Ausgabe der Wirtschaftswoche, mussten wir leider feststellen, dass es nur einen Artikel über China zu verzeichnen gab.
Dabei berichtete die Wirtschaftswoche vom 22.01.04 über den Outsourcingtrend von Halbleiterherstellern. Verstärkt drängen ausländische Chiphersteller auf den asiatischen Markt und planen dadurch Einsparungen im Bereich der Produktion zu erzielen.
Vorreiter in diesem Trend ist für deutsche Unternehmen, die im DAX notierte Infineon Technologies AG. Diese plant innerhalb der nächsten vier Jahre 1,2 Mrd. USD in China zu investieren. Partner von Infineon wird dabei der chinesische Chiphersteller SMIC sein.
Bereits seit einigen Jahren investiert Infineon stark in sein Asiengeschäft. Nach anfänglichen Problemen mit dem taiwanesischen Chiphersteller Winbond (Promos Joint Venture), in dem den Managern von Winbond eine zu große Macht eingeräumt wurde, hat Infineon diese Anteile mit hohen Verlusten abgestoßen. Zurzeit wird neben der China Ausrichtung in Taiwan mit Nanya Technology kooperiert.
China soll im Jahre 2007 im Bereich Halbleiterproduktion einen weltweiten Marktanteil von 20 % erreichen. Dieses Ziel soll durch eine jährliche Steigerung der Umsätze, um 14 % bis einschließlich 2008 erreicht werden.
Beide Joint Venture Partner (Nanya Technology in Taiwan und SMIC in China) planen auf absehbare Zeit einen Börsengang. Die Pläne von SMIC sind in dieser Hinsicht am weitesten fortgeschritten.
Vergessen sollte man dabei nicht, dass SMIC auch mit Wettbewerbern von Infineon zusammenarbeitet. Beispielweise Elpida, einem Joint Venture zwischen NEC Electronics und Hitachi, an dem auch Intel beteiligt ist.
Es handelt sich demnach um eine Strategie, die mit erheblichen Risiken verbunden ist.
SMIC konnte bereits im Oktober, den chinesischen Manufakturbereich von Motorola übernehmen. Der Abschluss der Transaktion wurde zu Anfang dieser Woche bekannt gegeben. Motorola erhält im Gegenzug eine Aktienbeteiligung an SMIC. Die Anlagen von Motorola waren nur zu 20 % ausgelastet und eine langfristige Profitabilität konnte von Seiten Motorola nicht sichergestellt werden.
SMIC plant 2004 seinen Börsengang in Hong Kong, dessen Aussichten auf Erfolg trotz der internationalen Partnerschaften in Frage gestellt wird. So investierte das Unternehmen allein im vergangenen Jahr mehr als 600 Mio. USD in Kapazitätserweiterungen, dessen Finanzierung durch eine Privatplatzierung im September 2003 (630 Mio. USD) sichergestellt wurde. Außerdem besitzt SMIC ausstehende Anleihen in Höhe von 480 Mio. USD und plant weitere rund 300 Mio. USD als Kredit aufzunehmen.
Durch diese Maßnahmen plant SMIC bis Ende 2004 seine Produktionskapazitäten auf 80.000 Wafer auszubauen.
Betrachten wir die Wertschöpfung von SMIC genauer, so sehen wir in der Chipbranche folgende Entwicklungen:
1.) Zulieferunngen und Know How  Noch teilweise in der Hand der ausländischen Kooperationspartner.
2.) Operativer Bereich  Vollständig bei SMIC
3.) Auslieferung  Nahezu vollständig im Verantwortungsbereich von SMIC
4.) Marketing & Sales  Noch in der Hand der Kooperationspartner
5.) Servicegeschäft  Noch in der Hand der Kooperationspartner
SMIC deckt damit 2-3 von 5 Punkten der kompletten Wertschöpfung ab. Der Wettbewerbsvorteil, den ausländische Partner wie bspw. Infineon besitzen, könnte sich langfristig als nicht haltbar erweisen, zumal SMIC in die Lage versetzt werden könnte, selbst Know How für die Entwicklung von Halbleitern, zu entwickeln. Die relativ kurzen Entwicklungszeiten von Infineon (nach Aussage von Infineon Chef Schumacher in der Wirtschaftswoche betragen diese etwa 9 Monate) gelten als langfristiger Maßstab, für einen Erfolg von SMIC.
Es bleibt deshalb unserer Meinung nach deshalb fraglich, inwieweit der Outsourcingtrend im Bereich der Chipherstellung, zu nachhaltigen Erfolgen bei den westlichen Herstellern führen kann.
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