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>>--ja,wer es sich leisten kann,"nur" aus ideologischen/ideellen gründen, das land zu verlassen, ist gut dran.i
>Hallo, bonjour,
>die Fragestellung muß heißen, wie sieht die Alternative des Bleibens aus?
--im moment nicht so rosig...
>Ich bin damals ins kalte Wasser gesprungen. Mein Anwalt sagte mir, ich sei der erste Klient gewesen, der die Antwort auf die Eingangs- Frage schon mitbrachte, auf die er selber als Anwalt keine Lösung gewußt hätte.
--dann war das in deinem fall doch recht eindeutig.gut, wenn man dann so fit ist und ratz fatz aktiv werden kann. ich gehör auch zu der sorte derer die eher handeln, hab mir damit aber zugegebenermaßen auch schon was versaut, einfach zu schnell manchmal.
>Im Prinzip hat der deutsche Affenstaat in gestalt vieler kleiner mieser Beamteter meine Eltern auf dem Gewissen. Nein, nicht direkt natürlich, niemand kam vor die Tür und hat einem die Pistole an die Schläfe gesetzt.
>Nein, nein, das geht ganz anders, ganz subtil. In kleinen Schrittchen. Langsam, über Jahre, Jahrzehnte.
>So, wie man einen Frosch kocht. Langsam.
>Das kostet Substanz, erst ärgert man sich nur, dann greift es aufs herz über, auf den Magen, buchstäblich auf Leber und Nieren, es macht Dich nervlich fertig, der eine kriegt Krebs aus lauter Ärger, der andere ist der schnelle Typ und wird vom Herzkaschper ereilt.
--meinen eltern erging es in gewisser weise ähnlich, wobei der mauerbau, familienzerreißung und damit verbunden auch große vermögensverluste eine rolle gespielt haben. mein vater hat das nicht verkraftet. es gab zwar nach der wende noch eine kleine rückübertragung, die hart erkämpft war, aber darüber sind meine eltern dann gestorben, so wie du sagst eben, an krebs, an herzinfarkt, an dem ganzen kummer und streß. erst den zweiten WK mitgemacht, mein vater neun schiffsuntergänge, davon drei mit dem u-boot, meine mutter in berlin, mein großvater im luftschutzkeller ohne jedes schmerzmittel usw. elend an krebs gestorben usw. usw. was diese generation gelitten hat und dann hernach die mauer, die hälfte der familie blieb"drüben", alle gestorben, das vermögen haben sich überwiegend andere unter den nagel gerissen...
ich hab aus der kl.rückübertragung versucht, was zu machen...und jetzt...
drei orte weiter steht das haus meines großvaters, seegrundstück, wunderschön, kein rankommen mehr, hab vier anwälte beschäftigt.....
>Egal, wie, wäre ich in Deutschland geblieben, hätte ich heute sicher 240/140 Blutdruck, müßte tonnenweise Kompensam oder Rennie einschmeißen, dazu Valium und Co., und wäre um Jahre früher ergraut, als dies jetzt der Fall ist - ohne Bluthochdruck, ohne Haarprobleme, und mit ruhigem Gemüt.
--kann ich mir vorstellen, ich weiß ja nicht, was du machst, und wohin du ausgewandert bist (CH?), aber es war für dich sicher richtig.
>Es ist eine Frage des individuellen Leidensdrucks. Und der Erfahrungen.
--ja, und dessen, was man zurückläßt und der verantwortung gegenüber anderen.
>Mancher hat keine Probleme damit, wenn er in einer Polizeikontrolle wie ein Schwerstkrimineller behandelt wird - andere haben das schon.
--das erlebe ich aber erst in jüngerer zeit so. im alten west-berlin zum besipiel war das nicht so.
>Mancher sieht im Steuerprüfer eine auch nur arme Sau, der halt muß, ein anderer erkennt, so es der Fall ist, ein Charakterschwein im Idealwunschjob, so, als ob ein sexuell unersättlicher in der Glücksspirale eine Lebensdauerfreikarte für einen Großpuff gewonnen hätte.
--solche leute gewinnen zunehmend die oberhand, so kommen die her, wer stellt die ein? der charakter zählt überhaupt nichts mehr, null.
>Wenn man dann noch sieht, daß die mehr oder weniger gleiche Tätigkeit auch vom Ausland aus angeboten werden kann, und man sieht, daß es dort einfacher zu machen ist, und man sich zudem auch noch dort wohlfühlt, dann stellt sich nicht mehr die Frage nach dem OB, sondern nur noch dem WIE und WANN. Ggf. noch WOHIN.
-- die hast du ja gelöst. ich hab im letzten jahr einen aufriß gemacht, alle paar wochen wollte ich woanders hin, hab noch geld ausgegeben für informationen,vielleicht sagt die der name kurtz was???
war alles nicht umsonst aber vergebens, zumal hier keiner so recht meine ansicht teilt.
>Ich brauchte vom Wunsch zur Umsetzung volle 8 Jahre. Und bis der Laden unter Volldampf brummte, nochmal weitere 5 Jahre.
-- nicht schlecht, gut drangeblieben, das würde ich nicht mehr schaffen,hab hier meine ganze kraft gelassen.
>Es ist kein Zuckerschlecken, Freiheit kostet Geld in Form von höheren Kosten. Aber die zahle ich gerne, weil letztlich freiwillig.
--genau, um was zu ändern, braucht man geld...
>Das Leben ist recht kurz, sagen wir, man hat 20-30 Jahre, in denen man das Leben auskosten kann - vorher Ausbildung, nachher nicht mehr fit genug.
>Dazwischen sollte alles stattfinden, was man sich vorgenommen hat - neben beruflicher Maloche, versteht sich. Da bleibt nicht mehr viel.
--mein einsatz und streß fing erst relativ spät an hier. vorher hatte ich gute zeiten, aber das ist ja nun nicht so, daß man sich sagen kann,früher war es schön, das reicht dann... so kanns nicht sein.
>Für mich hat es bereits einen Wertgewinn, wenn ich aus dem Fenster rausblicke und schaue nicht in die vorherige Industrieanlage an der Bahnlinie, sondern in die schneebedeckten Dreitausender, die nur etwas mehr als eine halbe Stunde weg sind.
--natur hab ich hier genug...ist auch schön, aber leider ändert es nicht so viel am risiko mit diesen immos.
>Geldwäschefahndung? Geht mir am Arsch vorbei, ich darf Bargeld besitzen, ohne, daß mir einer kann.
--klarer vorteil..wenn man welches hat.
>Es sind die kleinen, die nicht-materiellen, die ideellen Gewinne, die Dich rausgehen lassen.
>Das sich-endlich-frei-fühlen-von.........(individuelle Anwiderungssachen einsetzen).
--ja, wär schön!
>Demnach richtet sich dann das WOHIN.
>Geht Dir Kälte und Regen auf den Keks, wirds wohl nach *E* gehen.
>Ist Dir Solidität, Berechenbarkeit und das alles viel wert, heißt es eher *CH*.
>Kannst Du die EUmel nicht mehr sehen, denkst Du vielleicht an ZA oder Chile oder CAN oder was auch immer.
--CAN find ich auch nicht schlecht, obwohl deutschsprachig vielleicht doch eher....
>Seitdem ich vorhin den Bericht über die neue Hexen- und Ketzerverfolgung gelesen habe, versuche ich mich in das Gefühl einzulassen, wie es wäre, aus Europa ganz wegzugehen.
>Singapore. Thailand. Neuseeland.
--hatte ich auch schon im visier. ich glaube, man soll das nicht unterschätzen, eine gewisse entwurzelung findet immer statt, mir hat tw. schon der umzug gereicht von einem ort weg, an dem ich 40 jahre gewohnt habe, das hatte ich auch reichlich unterschätzt, obwohl es nicht so eine entfernung ist. ich bin glaube ich wirklich eher seßhaft und muß mich da sehr überwinden.trotzdem würde ich, wenn die voraussetzungen gegeben wären..
>Früher undenkbar für mich, heute langsam ein Plan B, den es zu berücksichtigen gilt.
>Ab einem gewissen Alter ist das Zeitfenster für solche Experimente zu, so, wie damals die Mauer ´61? zuging.
--kommt auch drauf an, wie gesund man ist, sonst ist alter ja kein hindernis.
>Man muß sich also vorher durchringen, auch inklusive persönlicher Veränderung, anderer Berufsfelder, etc., oder es irgendwann akzeptieren, daß man ausharren muß. Und halt innerlich kündigt, mit rausholt, was noch geht, Obstruktion ausübt, usw.
>Jedenfalls sollte man die Entscheidung bewußt suchen, statt sich nur treiben zu lassen.
--ich habe den eindruck, daß meine bewußten entscheidungen manchmal nicht den nobelpreis verdient hätten. versus treiben-lassen...ist wohl keine alternative,
aber manchmal muß man auch sehen, daß sowas wie schicksal eine rolle zu spielen scheint.
>Hat man sie gefällt, ist es leichter, mit den Folgen umzugehen, egal, wie sie ausfallen.
--es fällt mir sehr schwer, die bewußte entscheidung zu fällen, hier zu bleiben. es hat mindestens so viele unwägbarkeiten wie auszuwandern, na, vielleicht doch etwas weniger..
>Beste Grüße vom Baldur
--grüße auch von mir
bonjour
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