-->Variante 1 sind die zu häufigen Blaulichtfahrten
Quelle: Hann. Allg. 1-3-2004
Den Kassen reichen zehn Rettungsleitstellen
Notfallfahrten wenig effektiv / „Wir müssen alles bezahlen, was die Kommunen uns vorlegen“
Die Krankenkassen haben eine drastische Verringerung der Rettungsleitstellen im Land gefordert. Dadurch ließe sich die Qualität der Arbeit erheblich verbessern, sagte der Sprecher der Ersatzkassenverbände, Hanno Kummer. Derzeit verteilten in Niedersachsen mehr als 50 Rettungsleitstellen Notfalleinsätze und Krankentransporte. „Das ist nicht effektiv“, meinte er. „Etwa zehn Rettungsleitstellen reichen für Niedersachsen aus.“
Kein Landkreis und keine große Stadt wolle sich die eigene Rettungsleitstelle wegnehmen lassen, berichtet der Kassenverbandssprecher. „Da herrscht ein Kirchturmsdenken.“ Mit den Leitstellen könnten die Kommunalpolitiker noch etwas bestimmen und deshalb wollten sie diese behalten, ob das effektiv sei oder nicht. Es fehle ein Gesetz, was den Rettungswachen eine Zusammenarbeit vorschreibt.
Die Krankenkassen müssten jede Rechnung bezahlen, die ihnen die Landkreise für Rettungsfahrten und Krankentransporte präsentierten, klagt Kummer. Pro Jahr zahlen die Kassen in Niedersachsen für Kranken- und Rettungsfahrten mehr als 200 Millionen Euro. Der Ersatzkassenverband vermutet, dass nicht alle Notfall-Einsätze mit Rettungswagen medizinisch gerechtfertigt sind. Von „krimineller Energie“, um höhere Preise abzurechnen, könne allerdings keine Rede sein, sagte der Verbandssprecher. Braunschweig, Hannover und Osnabrück haben nach Kummers Angaben den Landesdurchschnitt von jährlich 51 Notfalleinsätzen je 1000 Einwohner mit 86 bis 94 Einsätzen weit überschritten. „Es liegt die Vermutung nahe, dass ein Teil der Einsatzfahrten in auffälligen Kommunen unter medizinischen Gesichtspunkten keine Notfälle waren“, sagte der Leiter der Ersatzkassenverbände, Jörg Niemann. „Außerdem fehlt die Möglichkeit, bei auffällig vielen Notfalleinsätzen einzugreifen.“ Den günstigsten Schnitt hätten die Landkreise Cloppenburg (jährlich 27 Notfallfahrten pro 1000 Einwohner) Holzminden (28) und Cuxhaven (29).
Kummer wundert sich auch ĂĽber die starken Preisunterschiede, selbst in benachbarten Regionen. So koste beispielsweise ein Krankentransport in Hannover die ersten 30 Kilometer 120 Euro, im Landkreis Hildesheim bezahlt die Kasse fĂĽr eine solche Fahrt ohne Kilometerbegrenzung dagegen nur 53 Euro.
„Die Krankenkassen müssen alles bezahlen, was ihnen die Kommunen vorlegen“, meinte Kummer. Das führe zum Teil zu absurden Situationen. Wenn ein Landkreis beispielsweise alle zwei Jahre der Renovierung der Wagenhalle zustimme, müssten das die Kassen ohne Widerspruch zahlen. „Oder wenn der Rettungswagen ständig gewaschen wird, zahlen wir das mit“, sagte Kummer.
<font color=#FF0000>Da kommt der Vertreter doch gerne mal mit einem Geschenk vorbei [img][/img] </font>
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