-->Dass Siemens Tausende Stellen in Niedriglohnländer verschieben will, sorgt derzeit für großen Ärger. Übersehen wird dabei: Der Aderlass in der deutschen High-Tech-Branche hat längst begonnen.
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Berlin - Der Informationstechnik-Branche in Deutschland gehen jeden Monat Tausende Arbeitsplätze durch Verlagerung ins Ausland verloren."Die IT-Branche hat im letzten Jahr 70.000 Arbeitsplätze verloren", sagte etwa der Deutschland-Chef von IBM, Walter Raizner der"Financial Times Deutschland". Die Kosten in Deutschland seien einfach zu hoch.
"Wenn wir da nicht mitziehen, dann sind wir nicht wettbewerbsfähig, wir verlieren Marktanteile und letztendlich auch einen Teil der Arbeitsplätze in Deutschland", sagte der Vorstandssprecher des Softwarekonzerns SAP, Henning Kagermann. Es sei ein ökonomischer Zwang, in Niedriglohnländer zu gehen. Es wundere ihn, dass dies in der Ã-ffentlichkeit von den Verantwortlichen so wenig gewürdigt wird.
Der Chef der Siemens-Festnetzsparte ICN, Thomas Ganswindt, ergänzte:"Wenn wir Aktivitäten ins Ausland verlagern, folgen wir mit unserer Wertschöpfung den Märkten. Globalisierung heißt eben auch, dass wir die Wertschöpfung dort erbringen, wo sie nachgefragt wird, also wo Wachstum ist. Und das Wachstum findet im Moment woanders statt."
Am Montag hatte die IG Metall mitgeteilt, bei Siemens seien mehr als 10.000 Arbeitsplätze akut von einer Verlagerung ins Ausland bedroht. Neben der Mobilfunk-Sparte ICM seien auch die Automatisierungstechnik, die Energieübertragung, die Verkehrstechnik und die Festnetz-Sparte ICN betroffen. Dies gehe aus Siemens-Planungen hervor, die den Betriebsräten in den vergangenen Wochen vorgestellt worden seien.
"Fürchterliches" für den Standort
Der Konzern wollte sich am Montag nicht im Detail zu den Plänen äußern."Richtig ist, dass es am 31. März eine Sitzung geben wird, auf der wir uns intern detailliert über dieses Thema unterhalten werden", sagte eine Sprecherin. Deshalb sei es noch verfrüht, über mögliche Maßnahmen und deren Umfang zu spekulieren.
Die IG Metall kritisierte die Siemens-Überlegungen scharf. Es sei skandalös und ein"gesellschaftspolitischer Skandal", dass wegen kurzfristiger Profite Arbeitsplätze aus Deutschland verlagert würden, sagte Bayerns IG Metall-Chef Werner Neugebauer. Konzernbetriebsratschef Georg Nassauer sagte der"Berliner Zeitung":"In Sachen Globalisierung werden wir noch einiges erleben." Er sagte weiter:"Dass auf den Standort Deutschland noch Fürchterliches zukommt, damit haben wir schon länger gerechnet."
Es sei allerdings zu früh, über die Zahl der von einem Abbau betroffenen Stellen zu mutmaßen. Nassauer gab sich zuversichtlich für die anstehenden Verhandlungen mit der Arbeitgeberseite. Man könne einige Vorschläge machen, wie sich der Jobverlust in Deutschland in Grenzen halten lasse.
[b]<font color=#FF0000>Die Branche kann nicht anders in der globalen Wirtschaft? Klarer Fall von Debitismus? Kann es sein, daß in einer globalen Wirtschaft viele Staaten ihr Steuermonopol verlieren, weil die Besteuerten so dem debitistischen Zwang ausweichen? Kann es sein, daß auf diese Weise ganze Staaten absterben, weil ihr Gemaltmonopol unfinanzierbar wird? </font>
SPIEGEL
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