-->31/03/2004 (19:04)
FOKUS 3-Iraker schleifen verbrannte Leiche durch Falludscha
(neu: drei der vier getöteten Ausländer sind US-Bürger, Bush-Sprecher zur Lage im Irak)
- von Michael Georgy -
Falludscha, 31. Mär (Reuters) - Unter Jubel und großem Gejohle haben Iraker am Mittwoch die verbrannte Leiche eines Ausländers durch die Straßen von Falludscha geschleift und weitere Tote misshandelt. Drei der vier bei einem Angriff von Rebellen Getöteten waren Angaben aus dem US-Außenministerium zufolge US-Amerikaner.
Damit hat die Brutalität im Irak Formen angenommen, die an Somalia erinnern, wo eine aufgebrachte Menge Anfang der neunziger Jahre die Leiche eines US-Soldaten durch die Hauptstadt Mogadischu gezerrt hatte. Der Sprecher von US-Präsident George W. Bush erklärte, trotz der entsetzlichen Angriffe werde das Land seinen Kurs im Irak beibehalten und weiter auf eine Machtübergabe zum 30. Juni drängen. Aus dem afrikanischen Somalia hatten die USA ihre Truppen nach den Ereignissen in Mogadischu zurückgezogen. Bei einem weiteren Vorfall bei Bagdad wurden am Mittwoch fünf US-Soldaten getötet, als neben ihrem Fahrzeug ein Sprengsatz explodierte.
Die Gewalt in Falludscha entzündete sich Augenzeugen zufolge, nachdem Rebellen auf einer Hauptstraße der Stadt zwei zivile Geländewagen angegriffen hatten. Eine Menschenmenge steckte die Wagen anschließend in Brand. Die US-Armee teilte mit, in den Fahrzeugen hätten vier Personen gesessen, die im Auftrag der Besatzer gearbeitet hätten. Alle seien getötet worden. Sie machte jedoch keine Angaben zur Nationalität der Toten.
In Washington sagte ein Vertreter des Außenministeriums, der ungenannt bleiben wollte:"Wir haben drei der vier als Amerikaner identifiziert." Geländewagen werden im Irak häufig von Unternehmern, Journalisten und Angehörigen der US-Zivilverwaltung gefahren. Seit langem ist die Stimmung in Falludscha rund 50 Kilometer westlich der Hauptstadt Bagdad besonders anti-amerikanisch. Freischärler greifen regelmäßig US-Militärkonvois an, legen Bomben oder feuern mit Panzerfäusten oder Handfeuerwaffen.
Aufnahmen von Reuters TV zeigten Iraker, die um zwei brennende Zivilfahrzeuge tanzen und die Finger zum Siegeszeichen spreizen:"Lang lebe Falludscha", rufen sie."Allahu Akbar - Gott ist groß." Ein Mann tritt eine verbrannte Leiche mit Füßen und trampelt auf den Kopf des Toten. Andere zerren einen verbrannten Körper an den Füßen die Straße hinab. Ein weiterer Toter liegt auf der Straße neben einem der Fahrzeuge. Er hat helles Haar und trägt Zivilkleidung. Seine Füße brennen. Sein Hemd ist mit Blut getränkt. Ein Iraker eilt herbei und begießt eine Leiche mit Benzin. Stichflammen schlagen empor.
"Das ist das Schicksal aller Amerikaner, die nach Falludscha kommen", ruft einer, der in der Menge um die Toten steht. Den Toten werden Körperteile abgerissen und an ein Telefonkabel gehängt. Später hängen Iraker zwei verbrannte Leichen an einer Brücke über einer Straße auf und lassen sie dort baumeln.
Nachdem einer der Körper wieder abgenommen wurde, schlägt ein Zwölfjähriger mit seinem Schuh auf ihn ein, und sagt:"Ich bin glücklich darüber, das zu sehen. Die Amerikaner besetzen uns und das ist das, was passieren wird."
POWELL:"DAS IRAKISCHE VOLK WIRD FREI SEIN"
"Das sind entsetzliche Angriffe von Leuten, die zu verhindern versuchen, dass die Demokratie im Irak vorwärts kommt", sagte Bushs Sprecher Scott McClellan in Washington.
"Aber die Demokratie schlägt Wurzeln." US-Außenminister Colin Powell sagte in Berlin am Rande der Afghanistan-Konferenz, die Lage im Irak werde sich ändern, je weiter der politische Prozess voranschreite."Eine Menge guter Dinge passieren im Irak." Es gebe jedoch Einzelpersonen, die die Entstehung eines freien und stabilen Iraks verhindern wollten und deshalb bekämpft werden müssten."Das irakische Volk wird frei sein."
ast/bek
das ist sie,die Antwort...
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