-->Hallo André!
Eine Generalmobilmachung kann man, wenn man will, als Zeichen einer Agression
verstehen. Allerdings stimme ich Dir nicht in dem zu, daß jedwede Generalmobilmachung grundsätzlich als ein feindlicher Akt zu verstehen ist.
In der Vergangenheit also noch zu Zeiten wo es Telefon, Telegraf usw flächendeckend gegeben hat, waren GM´s notwendig, denn eine GM dauerte bis zu einer Woche.
Nicht destotrotz: Flächendeckende Zeitungen haben in Polen verkündet, am 30 August 1939, daß die Kriegsgefahr im letzten Moment abgewendet wurde. Daher - zumindest meiner Meinung nach verträgt sich diese fixe Idee des Angriffs damals der von Hitler ausging - irgendwie nicht mit historischen Fakten, die man wiederum in polnischen Zeitungsarchiven nachlesen kann.
Nach dem Krieg gab es übrigens durchaus in dem Ostblock desöfteren Mobilmachungen - ich weiß das deswegen so genau, weil an dem Tag wo ich geboren bin, mein Vater und meine Onkels Einberufungsbefehl bekommen haben.
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Daher sehe ich das so: man kann auf eine GM entsprechend reagieren - in damaligen Zeiten war das Verständniss für eine GM natürlich schwindend. Die Diplomatie war träge bzw. hat selbst darauf gespielt, daß es zu einem Krieg kommt. Ich unterstelle das einfach, denn im Blickpunkt der westlichen Interessen war natürlich der Beginn eines Krieges - ersteinmal ging es dem Westen darum Hitlers Frieden zu stören, damit er nicht weiter aufrüstet, und seitens Hitler war es notwendig den Krieg zu beginnen, da er langsam technologisch rückständig wurde. (Was auf die finanzielle Verfassung Deutschlands unmittelbar vor dem Kriegsausbruch zurückzuführen ist.)
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>Die Frage nach der Generalmobilmachung, einer Kriegserklärung oder
>"wer warf den ersten Stein"?
>Die Antwort kann man nur aus dem rechten Zeitverständnis erhalten.
>Heute ist bei Begegnung von 2 Flugzeugen die Erfassung im Zielradar
>oder bei U-Booten das Erfassen des Feindes, Bestücken der Torpedorohre und das Wässern(Ã-ffnen) der Rohre EIN FEINDLICHER AKT, noch bevor der erste Schuß gefallen ist.
Richtig, insofern es sich auf dem Hochheitsgebiet eines Landes abspielt, wo ein Flugzeug ohne Erlaubnis eingedrungen ist.
Genauso wurde damals (sicher nicht von ungefähr) eine Generalmobilmachung verstanden. Sie fand eine Antwort. Im Übrigen ist mir historisch nicht bekannt, wann und oder wo je eine Generalmobilmachung nicht in einen Krieg gemündet sei.
Wenn Du natürlich Zeiten bis zum 1939 berücksichtigst muß ich Dir zustimmen.
Nur in Hinblick des Beginns des zweiten Weltkrieges, wo Deutschland quasi eingekesselt gewesen ist, und mit Sicherheit damit gerechnet werden mußte, daß sobald der Krieg angefangen wird, der Schuldiger, so bald er der Angreifer und Verlierer zugleich ist, auch zur Verantwortung gezogen wird. Hitlers Militärstärke konnte kaum sich von der technologisch völlig unterlegener Armee Polens kaum beeindruckt fühlen. Während Hitlers Armee nicht nur entsprechende Schiffe, Panzer und Flugzeuge zur Verfügung hatte, war die Armee Polens was ihre Mannstärke angeht vielleicht eine Bedrohung für einen ebenbürtigen Gegner
aber doch nicht gegen eine ganze Schar von Divisionen die unmittelbar schon an der polnischer Grenze standen.
Man mag ja sich auf Tatsachen stützen, daß doch Warschau erst bombardiert gewesen ist, und einige Schiffe vor Danzig bereits gewesen sind, aber Fakt ist auch - Hitlers Armee hat es in ganzen 17 Tagen geschafft in Hauptstadt Polens einzumarschieren.
Der Widerstand wurde zwar erst aufgegeben - als Rußland von Osten einmarschiert ist, aber wir wollen nicht die Fakten vergessen. Während der Verteidigung Warschaus ist kein einziges polnisches Flugzeug in die Luft aufgestiegen.
Polens Armee - wenn sie überhaupt irgendwo Widerstand leisten konnte, dann wohl nur dort wo das Gebiet nur Soldatenkämpfe zuließ ohne Unterstützung von schwer gepanzerten Fahrzeugen war überhaupt ein Widerstand möglich.
Man muß schon wirklich sagen, die Ausrüstung der polnischer Armee und der deutscher in Vergleich glich in etwa den Verhältnissen eines Krieges wie in
Irak neulich, wobei die Irakis immerhin noch das Klima auf eigener Seite haben,
wo sich die Amerikaner selbst nicht so richtig trauern aus eigenen Stellungen
herauszukommen (genauso wie dort stationierte polnische Einheiten).
Was die Irakis immerhin derzeit fertig bringen, ist den Gegner wirklich unerbitterlich und aus dem Hinterhalt anzugreifen. ------>Polen taten es in dem Krieg ebenefalls nahezu die ganze Zeit. Allerdings war das nicht die reguläre Armee.
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Man kann also durchaus annehmen, die Generalmobilmachung in Polen am 30 August
war ausgelöst, weil man den Polen suggeriert habe, daß die Deutschen unmittelbar vor dem Angriff stehen (und so ist das wohl auch gewesen - wenn man sich die träge Vermittlungsarbeit der"Allierten" anschaut, die es nicht für nötig hielten, mit Engagement an die Sache anzugehen.)
Wenn ich recht überlege, war es in ihren Interesse, daß Hitler in Polen einmarschiert und seine Armeen dort in eine Art Stellungskrieg verwickelt werden. Engländer und Franzosen bewiesen es übrigens - (und genau das halte ich von diesen Nationen auf eine Ewigkeit - wenn man solche Freunde hat, wie die - da braucht man überhaupt keine Feinde mehr - da ist mir persönlich ein Rußland mit Atomwaffen und Deutschland mit 20 mal besserer Kriegsausrüstung lieber - als londoner und pariser Schreibtischtäter.
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Wo ich die Motive für die Kriegsführung für Deutschland sehr wohl verstehe,
sowohl im ersten in zweiten Weltkrieg, so kann ich beim besten Willen die beiden Länder weder heute noch sonst wann in der Geschichte verstehen.
Eine Bündnisverpflichtung mit diesen"Freunden" hat sich für Polen schon immer
als tragisches Unfall in diplomatischen Beziehungen erwiesen. Den Deutschen möge ich da sehr Vieles nicht übel nehmen. Sie wurden in den Krieg hinein gezwungen und jeder der klug genug ist, wird das genauso sehen. Die Taktik Hitlers und jedwedem Diktator in seiner Situation war durchaus verständlich.
Blutig, aber klar. Allerdings hatten die Franzosen und Engländer ganz klar
Polen hintergangen. Da ist mir der russische Katyn auslöschbare Sünde, genauso wie der Angriff auf Warschau und Beginn des Krieges unter Hitler.
Aber diese linke Bazillen gingen doch nur deswegen in die Allianz ein, weil es von Anfang an der Fall war, daß sie Hitler in Polen in Stellungskrieg verwickeln wollten um seine Armeestärke zu verteilen.
Wenn man es beim Namen nennen sollte: es war ein Bündnissverrat ein Bündnissverrat der seinesgleichen sucht. Kluge Engländer wissen das. Sie wissen es ganz genau, was sich da sie als Allierte angezettelt haben.
Sie haben aber offensichtlich damit kaum gerechnet, daß die Schlagkraft des dritten Reiches so gewaltig war, und sie haben auch kaum damit gerechnet, daß Hitler mit Rußland sich Polen einfach zunächst nur aufteilt. Wäre das nämlich der Fall, würden sie kaum wagen Deutschland den Krieg zu erklären.
>Heute gibt´s keinerlei Generalmobilmachungen mehr und die Welt ist nicht weniger unsicher.
Heute ist es auch nicht mehr notwendig eine Generalmobilmachung zu machen.
Rußlands Armee bekommt heute einen Befehl der Generalmobilmachung, und in 12 Stunden stehen sie schon an der Grenze des Landes, wo ein Einmarsch geplant ist, oder sind in 24 Stunden schon tief in dieses Land eingedrungen.
Das hat heute eine ganz andere Qualität als damals.
Deswegen meine ich auch, daß man sehr trefflich streiten kann, wer nun einer Agression zu bezichtigen ist. Ein Land, das aufgrund latenter Kriegsbedrohung
nicht ganz ohne irgendetwas in der Hand steht - kann natürlich hoffen nicht angegriffen zu werden. Allerdings ist das höchstens eine Friedensillusion.
Die Bedingungen eines Nichtangriffspaktes die Hitler Pilsudski stellte - Armeekorridor nach Preußen, usw. waren im Prinzip von Anfang an schlicht und einfach der Kriegsanfang, wenn Pilsudski nicht einlenken wollte.
Und er wollte einlenken. Es war ihm ganz klar schon damals, daß Polen nicht die geringste Chance hatte. So ist auch die polnische Generallmobilmachung zu verstehen. Ein Verzweiflungsakt zur Verteidigung - und mir kann wirklich Niemand hier erzählen, Polen wären zu damaliger Zeit für Deutschland eine Bedrohung.
Mein Großvater - der von dem ich sprach - war mittelständiger Unternehmer,
und einer der wenigen in Warschau, der Ahnung von Flugzeugreperaturen hatte. Das Problem ist - in Warschau gab es gerade zehn Militärsflugzeuge zu dieser Zeit, wo er im Jahre 1937 die Arbeit bei der Flugzeugwartung auf Halbzeitbasis aufgenommen hat.
Daher: diese Meinung, Polen wollten Deutschland wirklich an den Kragen in Berlin einmarschieren usw. was man hier so stellenweise liest - das ärgert micht schon mal wirklich. Man muß wirklich schon ganz eindeutig nicht von dieser Welt sein, um so etwas zu behaupten, und dann auch noch zu glauben.
Denn die entscheidende Frage ist wohl - womit wollte man das tun? Mit Husaren, die sich immer gegen türkische Angriffe 300 Jahre zuvor behaupten konnten? mit einer 12 Meter Holzlanze? Und mit einem Federgespann der beim Angriff ein Sausen verursacht hatte der die Pferde der Gegenarmee derart in Panikbrachte, daß 6000 Husaren bestens ausgerüstete Schwedenarmee bestehend aus 18000 Krieger in die Flucht geschlagen hat?
Ja das hatte Polen ja noch eventuell zu bieten. Viel Mann und wenig Waffen.
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Auch der Eindruck, die Russen hätten im ersten oder zweiten Weltkrieg zu Anfang gegen Hitlers Armee was zu sagen ist völliger Unsinn.
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Russische Zeitzeugen - die in die Kämpfe gegen Deutsche verwickelt waren,
berichteten, daß man ihnen ein Gewehr und 20 Patronen zu Anfang des Krieges in die Hand drückte und Sturm befohlen hat. Wer sich umdreht und zurückläuft - haben so manche berichtet, sollte sich nicht wundern, daß die zweite Linie in seine Richtung schießen wird.
Spekulationen darüber, daß Polen eine Bedrohung gewesen ist, passen aber wie Faust aufs Auge - wenn man bedenkt, daß eine Nation dazu mobilisiert werden muß um einen Krieg zu führen - ansonsten hat wirklich keiner Interesse daran, in einen Krieg zu ziehen. Was soll man denn damit erreichen wollen? sterben, damit eine Minderheit mit der man weder verschwägert noch verwandt ist sich"sicher" oder"sicherer" fühlen kann?
Das kann man natürlich einem Volk immer suggerieren. Und man tut es.
Die polnische Generalmobilmachung als Grund dafür anzusehen, daß irgendeiner behauptet haben soll, Polen fühlen sich stark genug um in berlin einzumarschieren ist doch nichts weiter als die selbe Laier - mit der man den Einmarsch der Amerikaner in Afghanistan, Irak und alles was danach kommt - ebenfalls als gerechtfertigt anzusehen. Schließlich muß man sich irgendwie bißchen daneben vorkommen, wenn man weiß, daß der Gegner hoffnungslos unterlegen ist, und ihm dennoch anzugreifen. Da hilft es insbesondere nur eines: den Gegner als stark genug anzusehen, daß er das bewerkstelligt.
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Das Problem ist, daß die Sünden von damals nicht vergessen worden sind.
Mitunter ist es der Grund, warum sich Polen heutzutage solche"neue" und"bessere" Verbündete suchen. Mann traut den europäischen Frieden nicht. Und wenn man ein bißchen in die geschichte einsteigt, ist mir schon klar, warum das so ist.
Gruß von T.
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