-->Hi,
>Angenommen die Herren Elite kommen zu dem Ratschluß, daß die aufgelaufene Staatsschuld in keinem denkbaren Fall zu begleichen ist.
Kommt sie nicht. Sie muss auch selbst nichts begleichen.
>Gleichzeitig kommt es aufgrund der breiten Überschuldung zu einer massiven Wirtschaftlichen Krise,
Ja, keine new credits, alte Schulden drücken, Stress steigt, Stimmung mies, usw.
>infolge dessen das gesamte politische Regime und damit die so liebgewonnenen Futtertröge, in Frage gestellt werden. Es ist also an der Zeit für eine neue Agenda...
Jetzt bin ich gespannt.
>Als erstes wird ein Notgesetz erlassen. Infolge dessen wird die Zinseszahlung auf die Staatsschuld eingestellt.
Und die langlaufenden Titel selbst? Gestrichen Brief. Das einzige, was je erfolgreich durchgezogen wurde, war eine"Konversion" - also Umstellung auf insgesamt niedriger verzinsliche Coupons. Dazu müssten alle verbrieften Schulden genommen werden, bei unverbrieften geht's nicht. Die Crux sind die Laufzeiten. Dann lieber alles auf 6-Monats-Gelder umstellen, aber da musst Du die Bankzinsen bezahlen und 6-Monats-Gelder sind nicht ZB-fähig ("Bescheinigungen" oder"Kontoauszüge" werden nicht als Pfand genommen).
>Gleichzeitig wird die Notenbank gezwungen, zinsfreie Verpflichtungen des Staates zu diskontieren. (Ich denke da an so eine Art „Reichskassenschein“. Beim Helfferich „Der Weltkrieg“ habe ich mal gelesen, daß so etwas in den Jahren 1914 ff. zur Anwendung gebracht wurde.)
Ja, so war das damals. Nur heute müsste EU-Recht dazu geändert werden. Bis es möglich geworden wäre, die Notenbanken sämtlich zu öffnen, verginge Zeit. Genug also, um alles Verbriefte zu verkaufen und die Konten zu leeren. Mit entsprechenden Vorgängen an den Finanzmärkten. Gehen die ZBs auf - Startschuss zum Finale. Jeder geht so schnell wie möglich in Sachwerte aller Art.
>Gleichzeitig wird der Handel mit Staatspapieren weiterhin zugelassen. Die Folge ist klar. (Briefkurse so um die 10 bis 15)
Ja.
>Diese Kurse werde von Staatsseite benutzt, um die aufgelaufene Staatsschuld vom Markt zu nehmen.
Ja, das hat man in Südamerika machen können, Bolivien, usw. Bei uns unmöglich (AAA als benchmark). Da alle Kapitalsammelstellen (Fonds bis Versicherungen) dann vermögenslos plus insolvent wären - katastrophal.
>Die Kohle kommt von den diskontierten „Reichskassenscheinen“.
Technisch alles kein Problem. In einer Diktatur kann man so was über Nacht erledigen. Aber in den aktuellen Demokratien?
>Begleitet wird die Nummer von massiven Polizeistaatsmaßnahmen
Ja, siehe eben.
>+ einer Medienkampagne, die sich gewaschen hat.
Die Medien jaulen schon früher auf - wenn's an die Ã-ffnung der ZBs geht. Damit sie nicht jaulen, müssten sie verstaatlicht werden.
>Dabei wird das Bild vom reichen, gierigen Geldsack gemalt, der sich auf Kosten des armen Steuerzahlers durchs Leben schmarotzt.
Genau den (Name, Anschrift) suchen die Heerscharen von"Zinskritikern" verzweifelt. Das Problem liegt anders: Es gibt den einen Mega-Minus-Geldsack Staat und zig Millionen von Mini-Plus-Geldsäcken als"Anleger", Sparer, Versicherte, usw., die Du nicht dämonisieren kannst. Da hatten/haben es die Marxisten leichter.
>Den infolge des Zinsmoratoriums notleidenden Banken und Lebensversicherungen wird öffentlich massive Mißwirtschaft vorgeworfen.
Mißwirtschaft, weil sie Staatspapiere halten bzw. an die Sparer weitergeleitet haben?
>Die Wut der Masse will eben kanalisiert werden und den Zusammenhang von nicht bedienter Staatsschuld und den dann nicht zu bedienenden Verpflichtungen aus Lebensversicherungen usw. begreift eh kaum einer.
Doch. Genau dann, wenn die LVs zum Amtsgericht laufen, um die Insolvenz einzuleiten.
>In diesem Zusammenhang hat das Bild des dümmlich grinsenden Ackermann durchaus Chancen für eine erneute Titelseite.
Schön. Aber was sind seine 10 oder so Mio laufenden Einkünfte (selbst wenn sie aus Zinsen bestünden - er liegt in der Sonne - und nicht aus"Manager-Tätigkeit") gegen die 1300000 Mio Staatsverschuldung oder den 70000 Mio Zinsen daraus.
>Private Überschuldungen werden privat abgehandelt.
Dann erklärt sich jeder flugs für insolvent, Banken haben > 90 % ihrer Aktivseite als uneinbringlich.
>In diesem Zusammenhang wird die Zeit des finanziellen Wohlverhaltens nach der Privatinsolvenz vorübergehend auf 1,5 Jahre herabgesetzt.
Und wer gibt dann noch jemals wem Kredit?
>An eine ernsthafte Gegenwehr der Presse mag ich nicht glauben.
Da täuschst Du Dich. Der Knackpunkt ist doch die Ã-ffnung der ZBs. Danach hast Du flächendeckend die gleichen Schlagzeilen.
>Lakaien gibt es überall und einzelne, standhafte Recken bringt man schon zum Gehorsam.
Verhaftungswelle? Du hast in Europa ca. 10.000 Wirtschaftsjournalisten, die das Spiel sofort durchschauen.
>Ich denke da an den kürzlichen Vorfall in Brüssel, als der Herr investigative Journalist unerwünschten Besuch bekam.
Ja, liegt aber auf einer anderen Ebene. Der hat interne Schweinereien aufgedeckt. Die Ã-ffnung der ZBs für Kassenscheine kann nie und nimmer"intern" oder"geheim" bleiben. Schon beim ersten Refenerentenentwurf, der nach draußen dringt (und er dringt garantiert nach draußen!), hast Du euroweite Schlagzeilen.
>Das sich die Nummer natürlich nur im europäischen Rahmen durchsetzen lässt, ist klar.
Das on top. Stell' Dir bitte diese Seite 1 der FT vor:"Euro System Wide Open for Hyperinflation --- Brussels Plans Plain Money Printing für Governments" und wie danach die Börsen öffnen! Was heißt öffnen - die sind dann erst mal für lange Zeit geschlossen.
Falls jemals ein Finanzjournalist auf einer Payroll stand - dann auf jener der Gläubiger. Die verlieren doch auch selbst alles, angefangen von ihrer eigenen Betriebspension.
Kurzum: Wie's"technisch" geht mit Deinem Modell, ist absolut kein Geheimnis. Es ist auch völlig"in sich geschlossen". Nur dazu musst Du dann vorher den Staatsstreich erledigt haben und das mach mal von Tallinn bis Taormina und von Thessaloniki bis zur Themse.
Gruß!
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