-->>Französische Regierung will Scheitern von Alstom auf jeden Fall verhindern.
Und das stört natürlich die Konkurrenz: Beispiel Siemens, die natürlich zweigleisig fahren: Denn sie wollen sicher weitere schöne Kuchenstücke möglichst billig übernehmen."
so liest man heute:
Zweifel am vorliegenden Rettungsplan für den Alstom-Konzern - aber es gibt noch weitere...
Konkurrent Siemens sieht unerlaubte Beihilfen
"Alstom ist eine Perle der Industrie, die wir nicht fallen lassen." Mit diesen Worten bekannte sich der neue französische Wirtschafts- und Finanzminister Nicolas Sarkozy jetzt zum Rettungsplan für den stark angeschlagenen Industriekonzern. Das war nötig, denn der Plan ist gefährdet.
Alstom produziert den Hochgeschwindigkeitszug TGV, Turbinen und Passagierschiffe wie die Queen Mary II und war im vergangenen Sommer nur knapp an einer Pleite vorbeigeschrammt. Daraufhin hatte die Regierung unter Jean-Pierre Raffarin mit Alstom und den kreditgebenden Banken einen Rettungsplan über 3,2 Mrd. Euro geschmiedet, an dem sich der Staat mit 800 Mio. Euro beteiligen will. Der Plan muss von der EU genehmigt werden. Das Ergebnis wird Mitte Mai erwartet. Aus der Wettbewerbskommission nahe stehenden Kreisen verlautete, dass eine Zustimmung wahrscheinlich ist. Unter anderem sollen sich die Deutsche Bahn und die französische Bahngesellschaft SNCF bei der Kommission unter Mario Monti dafür eingesetzt haben, da sie ohne Alstom nur noch die Wahl zwischen Zügen von Bombardier und Siemens hätten.
Doch genau von Seiten der Konkurrenz droht Alstom nun neue Gefahr. Siemens soll Medienberichten zufolge planen, juristisch gegen eine Zustimmung Brüssels vorzugehen. Demnach wolle der Münchner Konzern vor dem Europäischen Gerichtshof argumentieren, dass sich die Modalitäten des Rettungsplans seit vergangenem Herbst geändert hätten. So sei der Staat wesentlich stärker eingebunden. Darüber hinaus nutze Alstom Staatshilfen, um Aufträge zu Dumpingpreisen anzunehmen. Das habe Brüssel nicht ausreichend geprüft. Siemens wollte die Berichte nicht kommentieren.
Der europäische Alstom-Betriebsrat bezweifelt sowieso, dass der Rettungsplan gelingt. Er bereitet deshalb eigene Vorschläge vor, um so auch den geplanten Abbau von 7000 Arbeitsplätzen zu verhindern. Kern des Alternativ-Plans, der von der amerikanischen Geschäftsbank Houlihan Lokey Howard und Zukin erarbeitet wird und dem Betriebsrat heute vorgelegt werden soll, ist eine Kapitalerhöhung über mindestens 1,5 Mrd. Euro. Ein Teil davon soll von den Mitarbeitern gezeichnet werden. Bei ihren Überlegungen stützen sich die Gewerkschaftsvertreter unter anderem auf eine Studie der Kanzlei Alpha. Die bemängelt, dass Alstom weder über ausreichende Eigenmittel noch über eine stabile Aktionärsstruktur verfüge. So soll sich ein Großteil des Kapitals in den Händen spekulativer Fonds befinden.
Der Betriebsrat will die Vorschläge morgen der Firmenleitung präsentieren. Die verhandelt währenddessen weiter mit den Banken. Die Kreditgeber plädieren genau wie der Wirtschaftsexperte Elie Cohen für ein Zusammengehen - zumindest in Teilbereichen - mit einem industriellen Partner. Dafür bieten sich mehrere Kandidaten an: Für den Energie-Bereich der französische Atom-Konzern Areva, für Transport Siemens und für die Werftensparte DCN aus Frankreich. Areva hat von Alstom schon die Kraftübertragungssparte übernommen, Siemens das Industrieturbinengeschäft. Doch Areva hat erst kürzlich verkündet, keine weiteren Teile des Mischkonzerns übernehmen zu wollen. Auch Militärschiffbauer DCN hält nichts von einer Fusion mit einer Werft für Zivilschifffahrt. Und Alstom-Chef Patrick Kron hat bisher alle Überlegungen über einen Verkauf des Schienengeschäfts an Siemens zurückgewiesen
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