-->Hallo Politico,
zum Thema,"Wie verhalten sich Siegermächte" habe ich vor einiger Zeit eigene Recherchen angestellt.
Als sich Frankreich durch die Emser Depesche in seiner Ehre verletzt sah, hat es 1870 Preußen-Deutschland den Krieg erklärt, womit die Schuldfrage klar und eindeutig feststeht.
Abgesehen von sehr moderaten Gebietsabtretungen, die noch dazu zu einem nicht geringen Teil von Ludwig 14. (Elsaß) geraubt worden waren, mußte Frankreich an Geldleistungen 5 Milliarden Goldfrancs bezahlen.
Nach Zahlung der Summe, die nach drei Jahren (!) abgeschlossen war, hat der letzte deutsche Soldat französischen Boden verlassen. Die deutsche Besatzung Frankreichs war beendet.
Diese Bedingungen vergleiche man mit dem Versailler Vertrag, nach einem Krieg bei dem die Schuld D-Lands lange nicht so klar war, wie diejenige Frankreichs 1870.
Der Vertrag von Versailles:
Die Höhe der Reparationszahlungen wird nicht genau festgelegt, sondern einer Reparationskommission überlassen.
Die Ablieferung von 5000 Lokomotiven, 150 000 Waggons und 5000 LKWs als erste Reparationslieferung bringt das öffentliche Transportwesen nahezu zum Erliegen.
Ab 1921 hat Deutschland 226 Milliarden Goldmark zu zahlen, des weiteren sind jährlich 12 % des Wertes des deutschen Exportes (etwa 1 bis 2 Milliarden Goldmark) abzuführen.
Zur Wiederholung, weil es alles sprengt, was man sich vorstellen kann:
5 Milliarden Goldfrancs als Forderung Bismarcks stehen
226 Milliarden Goldmark plus Nebengeräuschen gegenüber.
Als Deutschland mit den Reparationen im Rückstand war, wurde das Ruhrgebiet besetzt. Die Gebietsverluste, v.a. im Osten, beliefen sich auf ein Siebtel des damaligen Reichsgebiets und waren der Anlaß, an dem sich 1939 in der Danzig-Frage der 2. WK entzündet hat.
Ich verstehe nicht, wo Du eine Politikerlegende entdecken kannst?
Irgendwie mußten die Leistungen dieses ersten Zivilisationsbruchs, dessen sich das 20. Jahrhundert schuldig gemacht hat, doch aufgebracht werden."Deutschland zahlt, sagte man damals, so wie es heute wieder zahlen wird", schrieb Le Figaro und stellte damit Maastricht und Versailles auf eine Stufe.
>Die Inflation durch den Krieg war schon"eingepreist", als die Nachkriegsregierung jede Menge Versprechen einlöste anstatt zu stabiliseren.
Ja, vor allem das"Versprechen" sich an die im Vertrags-Diktat der Siegermächte festgeschriebenen Bedingungen zu erfüllen.
>Ja, Krieg führt zu Reduktion des Lebensstandards, auch einige Zeit danach.
Bei den Verlierern ganz bestimmt.
>In England hat man die wirtschaftlichen Folgen über 8 Jahre gespürt, obwohl sie Sieger waren. Dort hat man die Inflation stabilisiert.
Wenn schon im Land eines der Sieger Probleme auftauchen, wie mag es dann erst bei den Verlierern gewesen sein?
>Die deutschen Politiker haben natürlich die Ursachen der Hyperinflation auf alle möglichen Gründe geschoben, die noch heute erzählt werden, und von der Adolf profitierte.
Zum Beispiel auf den Satz eines"Staatsmanns", daß es seiner Ansicht nach 20 Millionen Deutsche zu viel gäbe. Von dieser Einstellung ausgehend, die wahrscheinlich von den anderen Siegern geteilt wurde, erklären sich vielleicht die"Vertragskonditionen" etwas besser.
Tempranillo
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