-->Hi,
lese jedes Posting und danke jedem Poster.
Bei Sparkassen gibt es eine mehrstufige Sicherheit: 1. Sparkassen regional, 2. Landesbanken und/oder Girozentralen, 3. Sparkassen haften untereinander überregional, 4. Das jeweilige Land betreibt die Gewährträgerhaftung. Damit soll die Existenz einer Sparkasse und damit die Erfüllung ihrer sämtlichen Verbindlichkeiten gesichert werden.
Da für den Fall einer Illiquidität durch massives Abheben nichts Konkretes geregelt ist (man denkt sich, so etwas kann nicht vorkommen, da 1. bis 4. den Sparer in Sicherheit wiegen sollte) könnten alle 4 Reißleinen auf ein Mal gezogen werden. Da dies etwas Zeit beansprucht, haben die Abheber einen Zeitgewinn gegenüber den Nichtabhebern.
Sparbriefe haben feste Laufzeit und sind bei Ende dieser fällig. Käme es also zum Äußersten, steht die unendlich bebuchbare Staatskasse bereit.
Interessant an dem Vorgang: Die Leute sind nervöser als so mancher glaubt. Der letzte Ritt in vergleichbarer Manier war bei der Fraspa 1822. Anschließend musste die sehr schön hohe Tagesgeldzinsen bieten, um die Liqui wieder herzustellen.
Und um auch gleich mögliche Fragen zum"intensiven Arbeiten" zu beantworten:
1. Die Haftung des"Managers" (historisch, der Ausdruck selbst kommt erst ab 1708 nachweislich vor; geht los mit dem"Aufseher" der ältesten"Palastwirtschaften", über die"ideale" Aktiengesellschaft EN.KAGAL der Assyrer, über Rom und seine"Steuerpächter", die Beteiligung per Vermögenstransfer bei Klöstern, den"Frühkapitalismus" des 16. Jh., Haftungsbegrenzung durch staatliche"Privilegien" - auch der olle Goethe als Co-CEO mit seiner Imenauer Bergbau-Pleite kommt vor - übrigens gab's die schöne Sitte, sehr hohe Kautionen bzw. Einlagen vor Dienstantritt zu verlangen - wär doch was für heute, oder?)
2. Die Entstehung der Abgabenwirtschaft im Neolithikum am Beispiel der Tempelanlagen auf Malta (ab ca. 6000 BP - ziemlich schwieriges Terrain, zum Einlesen Trump/Cilia, Malta, Prehistory and Temples, 2002; aber der Hl. Geist ist hoffentlich wieder mal mit den Seinen).
Schöne Pfingsten daher noch + Gruß!
PS: Eine Malta-Plotte in Sachen Machttheorie kann ich mir doch nicht verkneifen. Sei's also drum: Bekanntlich gehörten die Inseln seit 1530 (Karl V.) dem Johanniterorden. Einkünfte waren Stiftungen, Grundbesitz und Seeraub (gegen die schnellen und wendigen Malteser Galeeren, bemannt auch mit Sklaven, war lange Zeit kein Kraut gewachsen). Seit der Landkriegspleite 1739/40 im Donauraum waren die Finanzen schlecht (Pensionen an Witwen, Waisen usw., schließlich waren die Ritter christlichen Gemüts), es kam immer wieder zu"Reformversuchen". Dann nahmen die Franzosen (Revolution!) dem Orden fast die Hälfte der Einkünfte (ex Grundbesitz alldort), aber die Befestigungsanlagen waren noch einigermaßen intakt.
1798 kreuzte Napoleon auf dem Weg nach Ägypten vor Valetta auf. Ihm gegenüber stand der (letzte) Großmeister, ein deutscher Trottel namens Hompesch. Statt sich auf eine Belagerung einzurichten, verkroch er sich in seinem schönen Palast, die Franzosen kamen wie auf einer Spazierfahrt in den sehr, sehr schwer zu knackenden Hafen (dort bereitete übrigens später Eisenhower seine erste Invasion, die gegen Sizilien, vor). Napoleon, eben erst von seinem Raubzug durch Italien kommend ("ich habe keine Zeit") ersuchte den Großmeister, zu verschwinden, was auch flugs geschah.
Hätte Hompesch nur 4 bis 5 Tage ausgehalten, wäre Nelson mit seiner Flotte aufgekreuzt, wären die Franzosen dort so vernichtet worden wie anschließend bei Abukir (vor Kairo). Und: Napoleon wäre ihr Gefangener gewesen, mit entsprechend total veränderter europäischer Geschichte. Diese"Sternstunde" im Sinne Stefan Zweigs verstrich also ungenutzt.
Ab 1800 war dann Malta britisch. Und dazu gleich noch 'ne Plotte zur Theorie des bewaffneten Zwangs: In einem Höhlensystem lebten zwei Dutzend Familien, nicht ärmlich, sondern wohlgenährt und zufrieden (vgl. dazu schon die Ausführungen von Athanasius Kircher"Mundus Subterraneus" 1664-78). Diese mussten die Höhlen aber verlassen und überirdischer Tätigkeit nachgehen, damit sie - so die Engländer - "endlich auch Steuern zahlen".
Same procedure always and everywhere...
In diesem Sinne nochmals grüßend!
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