-->Hallo Tempranillo,
>Hallo Dieter,
>ich setze meine Antwort ebenfalls nach oben und bitte, die untere Doublette zu löschen.
>Vielleicht kann ich Dein Argument von einer anderen Seite knacken?
Ich vermute wir werden beide die Position des anderen nicht knacken können, wichtiger scheint mir zu sein, die Positionen klar herauszuarbeiten. So weiß ich z.B. noch nicht wieso für Dich das göttliche obligatorisch auszuschließen wäre.
Du schreibst:
>>Nur wenn dem so wäre, dann wäre das eher ein Beleg für das Göttliche. Mein dargestelltes Scenario der Planbarkeit hätte für mich Gültigkeit unter der Prämisse eines atheistischen Ansatzes. Ich vermute in diesem Punkt haben wir bislang aneinander vorbei geredet.
>Mir ist der Schluß, besser Rückschluß von der Nicht-Planbarkeit der Welt zurück auf eine göttliche Instanz, nicht einleuchtend. Könnte es nicht sein, daß Du etwas, das nicht, oder nur teilweise verstehbar ist, durch etwas erklären möchtest, was wir noch weniger verstehen können?
Hierzu ist die Darstellung von Beni m.E. recht hilfreich.
a) Gehen wir von einer Kausalität aus. Wenn die Welt ausschließlich nach Gesetzen abläuft, dann brauchen wir keinen Gott. Dann steht nur noch die Frage der Entstehung im Raum, die man innerhalb eines solchen Systems systemkonform erklären müßte. Sollte es aber zu keiner systemkonformen Erklärung für die Entstehung kommen, dann wären wir automatisch bei b)
b) Sollte es anders sein, müssen wir von einem Dirigenten (personifizierter Gott), einem Team von Dirigenten (Götterwelt) oder davon ausgehen, daß alle zusammen Dirigent und Spieler (Kollektivbewußtsein) sind. In dem Fall ist eindeutig davon auszugehen, daß `meine Dirigenten´ in der Lage wären Naturgesetze zu schaffen und Materie bewußt zu beeinflussen.
Wir sind nicht in der Lage die Fragen zu beantworten.
>Verschiebst Du die Frage, warum ist die Welt so wie wir sie vorfinden, in Wahrheit nicht bloß auf eine andere, vermeintlich höhere Ebene, und bist dabei aber der Lösung des Problems nicht einen Schritt näher gekommen?
Du weißt daß ich keine Lösung habe, deshalb sprechen wir ja auch von Glauben und nicht von Wissen.
>Setzt Du nicht dort, wo uns in einer Gleichung ein riesengroßes X angähnt, nicht einfach nur"Gott" ein, und verzichtest wohlweislich darauf, Deine Lösung zu überprüfen?
>Wird nicht bei Deinem Vorgehen der Begriff Gott jeglichen Inhalts beraubt? So wie Du argumentierst, könnte Gott auch eine anonyme Kraft sein wie, sagen wir, die Elektrizität?
stimmt, das hatte ich aber in vorherigen Antworten schon zum Ausdruck gebracht als ich sagte: man macht sich ein Bild von `Gott´, welches je nach Kultur und Geschichte anders aussieht.
>Von einer göttlichen Instanz zu reden, macht doch nur dann Sinn, wenn wir sie mit Bedeutung und Inhalt versehen, wenn wir ihr bestimmte Eigenschaften zuschreiben? Wenn ich Deine Ausführungen zugrundelege, könnte ich an die Stelle des Christengottes auch Satan setzten, was den argumentativen Vorteil hätte, daß wir den Zustand der Welt sehr viel besser auf sein Wirken zurückführen könnten.
>Wir müßten also fragen, wie die Gottheit beschaffen sein muß, der wir Respekt erweisen sollen?
Wieso mit Respekt? Grundvoraussetzung wäre doch erst mal ein `zur Kenntnis nehmen´, was Glaube voraussetzt (Wissen kann es nicht sein). Es gibt Organisationen, die sich dem Glauben der Menschen angenommen haben zu rein manipulativen Zwecken, dazu zähle ich die meisten der Weltreligionen und auch den Marxismus als Pseudoglauben (Glauben an die Nichtexistenz mit Folgerungen).
>Wenn unser Gott allmächtig sein soll, dann soll mir jemand erklären, wie das Leid in die Welt kommt?
>Ist er dagegen allmächtig und läßt das Leiden geschehen, oder führt es gar selbst herbei, dann muß er eine Riesencharaktersau sein.
- alles hat 2 Seiten, selbst die schlimmsten Verbrechen haben ihr Gutes auf andere Weise.
>In beiden Fällen, hat er sich für mich und mein Leben als irrelevant erwiesen. Dazu gibt es ein schönes Gedicht von Heine, das ich am Ende hereinkopiert habe.
>>Mein Denkansatz lautet: Wenn alles nach festgelegten Gesetzen abläuft bedarf es keines Gottes, denn dann haben die Naturgesetze die Funktion.
>Mein Ansatz lautet: egal, ob alles nach Gesetzen, oder nach Zufall oder nach einer Verbindung aus beiden abläuft, eine Gottheit, die für uns im ird´schen Jammertal von Bedeutung ist, kann logisch ausgeschlossen werden.
>>Wenn nicht alles im Rahmen der Naturgesetze abläuft, bedarf es eines steuernden Geistes´, der über den Naturgesetzen steht, den ich Gott nenne.
>Woher willst Du wissen, wie weit die Naturgesetze reichen? Darüber eine Aussage zu machen, überfordert vielleicht sogar den Verstand eines Einstein.
meinen Verstand überfordert es auf jeden Fall, allerdings reicht der Verstand eine logische Kette zu denken.
>>Wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann gehst Du davon aus, daß nicht alles im Rahmen der Naturgesetze abläuft. Nach meiner pers. Definition würdest Du damit meine These von `Gott´ unterstützen, wobei Gott dabei alles mögliche sein kann. Für den einen ist es der Gott der 10 Gebote, für andere war es Zeus, für den anderen ist es der pers. Ego im Unterbewußtsein, aber immer ist es eine Kraft, die über den Dingen unserer bekannten und unbekannten Naturgesetze steht.
>Wenn Gott alles mögliche sein kann, dann ist Gott nichts!
Ich differenziere erst mal zwischen einer atheistischen Haltung, demgegenüber haben wir eine Gott bejaende Haltung, sei es Naturgötter (Indianer) oder Hindus, Moslems, Christen, Buddhisten und was es noch alles geben mag.
Es gibt keinen Gott nach `objektiven Maßstäben´, so wie es keinen Nichtgott nach denselben Maßstäben gibt. Demnach ist Gott in unserer Vorstellung etwas subjektives und der Glaube daran kann auch nur etwas Subjektives, individuelles sein. Wenn daraus etwas kollektives geformt wird (wie durch die Kirche z.B), so dürften in erster Linie andere Interessen dahinter stehen.
Gruß Dieter
>Jetzt das Gedicht von Heine, das die Probleamtik wunderbar darstellt:
>Laß die heilgen Parabolen,
>Laß die frommen Hypothesen -
>Suche die verdammten Fragen
>Ohne Umschweif uns zu lösen.
>Warum schleppt sich blutend, elend,
>Unter Kreuzlast der Gerechte,
>Während glücklich als ein Sieger
>Trabt auf hohem Roß der Schlechte?
>Woran liegt die Schuld? Ist etwa
>Unser Herr nicht ganz allmächtig?
>Oder treibt er selbst den Unfug?
>Ach, das wäre niederträchtig.
>Also fragen wir beständig,
>Bis man uns mit einer Handvoll
>Erde endlich stopft die Mäuler -
>Aber ist das eine Antwort?
>Tempranillo
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