-->>Hallo,
>genau da kann man ansetzen. Also ist Handel nichts anderes als eine legitime Form um STATUS innerhalb einer Bezugsgruppe aufzubauen.
Hi,
die ersten Händler, über die wir Kenntnis haben (3. Jt. BC, sog. DAM.GAR) sind königliche Agenten. Sie reisten unter königlichem Schutz - wie auch sonst? Sie beschaffen dem königlichen Haushalt jene Güter, die nicht im Abgaben-Kanon erhalten waren. Die Existenz eines"vorköniglichen Händlers" ist durch nichts belegt. Es ist eine Rückprojizierung: Heute gibt es Händler, also muss es sie schon vor dem Eintritt von Macht und Herrschaft in der Geschichte gegeben haben.
>Die Gewalt jedoch ist je nach Gesellschaft und Moralvorstellung sehr viel problematischer und definitiv NICHT der alleinige Impuls für einen hohen STATUS innerhalb einer Gruppe.
Jede tradierte Geschichte, selbst jeder Mythos, jede Religionsvorstellung nicht minder, beginnt mit einem originären"obersten Machthalter". Dieser übt Gewalt aus bzw. hat das Potenzial zur Gewaltausübung. Ob der Herrscher geachtet, verachtet, verehrt oder gefürchtet wurde, spielt keine Rolle. Er herrscht und was heißt Herrschaft, wenn nicht"herrschen"?
>Dottores Machttheorie betrachtet nur eine Seite eines vielflächigen Würfels. Seine Beobachtungen zweifellos richtig, aber seine Schlußfolgerungen greifen imho zu kurz.
>Es geht um die Frage: Wozu dieser Hang zur Macht.
Ã-konomisch oft genug erklärt: Es ist produktiver (für den jeweils Herrschenden) zu herrschen als nicht zu herrschen, also von den Nicht-Herrscher Güter, Dienste, Leistungen abzufordern, die man sonst selbst erbringen müsste. Geht beim"Opfer" los und endet in der Steuer.
>Warum stellen sich einzelne, Gruppen und gar ganze Staaten über andere.
Weil sie mehr oder bessere Waffen und Bewaffnete haben.
>Warum Tribut, Steuern, Abgaben.
Weil sie dem Machthalter ökonomische Vorteile verschaffen. Der Wert der dazu erforderlichen Waffen (ob eingesetzt oder nur"gezeigt" - der Mensch lernt schnell) entspricht dem, was mit ihrer Hilfe abgefordert werden kann.
>Wieso wird ein Abgabegut (z.B. Gold ) überhaupt erhoben?
Weil man nicht selbst am Fluss suchen oder im Bergwerk malochen möchte.
>Um es auf den Punkt zu bringen:
>Die Art Homo sapiens befindet sich im Gegensatz zu vielen Säugern, mit Erlangung der Geschlechtsreife in ständiger Brunft. Typische Brunftzeiten gibt es keine. Daraus resultiert ein andauerndes Gerangel um STATUS zur Bezugsgruppe. Das kann direkt von Mensch zu Mensch bis hin zu Konkurrenzgerangel innerhalb von Völkergemeinschaften sein.
Ganz recht. Auch der Herrscher lebt nicht als Eremit, daher Herrscherfamilien, Dynastien usw.
>Man denke z.B. an sich prügelnde Fußballfans,"America first" usw...
>In Brasilien habe ich Gegenden gefunden, wo die Leute sich direkt vom Land ernährten, ja sogar viele Dinge des Alltags aus den Rohstoffen der Natur herstellten. Von einer Meldepflicht bei den Behörden haben die noch nie gehört, Steuern zahlen die auch keine. Und trotzdem nutzen dies Menschen jede Gelegenheit um Handel zu betreiben, um an GZ zu kommen. Wofür? Einen Steuereintreiber werden die NIE sehen!!!
Sie nicht, aber andere in Brasilien. Sonst gäbe es kein GZ. Ein GZ ist immer STZM, sonst wäre es ein Nullum. Wer im einzelnen die Steuern schuldet, spielt keine Rolle. Nur muss sie mindestens einer schulden.
>Klar, die taten dies um sich so lebenswichtige Dinge wie Fernseher, Schnaps, Waschmaschine oder gar"modischere Klamotten" usw. usw. zu kaufen. Das war nix andres als STATUSERHÃ-HUNG; KEIN ZWANG von Außen (doch GZ, aber nur weil es so viel einfacher ist)!!!!
Selbstverständlich erhöht ein Halter von GZ seinen Status. Die Verwandlung von GZ in die genannten Waren zeigt anderen den Status. Es gibt auch jede Menge Status-"Geld", siehe Völkerkunde.
>PS: Strom für elekt. Geräte wird dort häufig direkt von den Überlandleitungen einach abgezapft.
>Wenn ich Dottore richtig verstanden habe, behauptet seine Machttheorie, daß Gold in der Antike deswegen so wertvoll war, weil es oft Bestandteil von Tributzahlungen war. Soweit so gut. Aber warum waren die Herrscher so spitz danach?
Eben weil es den Status zeigt. Wo es kein Gold gab, waren es es andere Dinge, z.B. riesige Steine, Muschelrollen, Federn schöner Vögel, Leopardenfelle, usw. Charles Opitz hat das ausführlichst beschrieben. Ich habe solches"traditional money" in vielen Beispielen.
Wie Gerloff so richtig bemerkt, würde es zunächst nicht abgefordert, um es auszugeben. Das ergab sich erst mit den Metallen, wie noch und noch belegt.
>Ich denke die ursprüngliche Form des Geldes bestand in seiner Funktion, den Status des Besitzers direkt zu erhöhen.
Dieses Geld diente der Thesaurierung und dem Anzeigen des Macht- und Herrschaftssatus. Metall ließ sich dann aus den bekannten Gründen (Standardisierung, Teilbarkeit usw.) kurant machen - also immer wieder aufs Neue abfordern
>Dies geschaht u.a. durch seine Funktion als
>a)Schmuck
>Man denke an die bestickten Gürtel der Indianer als Tauschware (Wampums), Glasperlenketten usw.
>oder b) als waffenfähiger Rohstoff
>Siehe Dottores Ausführungen dazu
>weiter Möglichkeiten kann Dottore mit Sicherheit nennen.
Der Idealzustand war erreicht, als die Verwendung als Waffenmaterial erschien, bzw. als Waffenbeschaffungmaterial. Das geht auf Dauer nur, wenn a) das Waffenmaterial monopolisiert bleibt bzw. b) das Beschaffungsmaterial monopolisiert werden kann. Da führt am Metall kein Weg vorbei - mit den bekannten stark schwankenden Paritäten. Kupfer und Zinn (zusammen = Bronze) waren zu Beginn der"Bronzezeit" sehr teuer (in anderen Metallen oder Waren), heute nicht mehr.
>Gewalt und Macht sind in der menschlichen Gesellschaft, ob man will oder nicht, ein wichtiger Bestandteil, aber nicht DER Stamm auf dem alles ruht.
Hängt von der Definition der"menschlichen Gesellschaft" ab. Kleine Trupps (Familien, Mini-Stämme usw.) brauchen nur wenig davon. Heute unabdingbar. Auch ein Stamm beginnt als kleines Pflänzchen.
>Wenn Gewalt in der Gesellschaft das dominante Prinzip wäre, dann wäre das menschliche Verhalten bei der Partnerfindung mit Sicherheit nicht derart komplex.
Alle Gewaltausübung ist komplex bzw. wurde immer komplexer. Heute nennt man das"Demokratie" - ein sehr kompliziertes (und daher gut tarnbares) System der Gewaltausübung.
>Mann sucht Frau: Kein Problem! Frau ausmachen, Keule über den Schädel, in die Höhle schleifen, Karnickelnummer und fertig ist die Familie?!
>Nee, nee. Die Fortpflanzungsbiologie des Menschen steckt eigentlich noch in vielem in den Kinderschuhen, obwohl es schon eine Menge Erkenntnisse dazu gibt.
>Eines kann man jedoch dazu sagen: Die Partnerfindung ist sehr Energie- und Zeitaufwendig.
>Ein eminent wichtiger Punkt hierbei ist der STATUS in der Bezugsgruppe.
>Wie kann man den STATUS (zwecks Fortpflanzung) erhöhen?
>a) durch MACHT
>b) durch SEX-Appeal
>c)....d)....e)...??????
>
>SEX-Appeal kann/konnte wirksam u.a. durch Schmuck v.a. Goldschmuck erhöht werden.
>Dies ist wohl DER Grund, warum Gold als Tauschobjekt schon immer beliebt war.
>Es ist schlichtweg ein Statusmittel!
Wer wollte das bestreiten? Die Korrespondenzen der Großreich-Könige in der Antike sind voll davon ("will meinen Palast ausschmücken, schicke Du mehr Gold" usw. - siehe die Amarna-Briefe).
>Das die Machthaber umso begieriger danach waren, ist eine logische Schlußfolgerung und steigerte natürlich seinen Wert.
Die Machthaber waren die ersten price setter - wer sonst?
>Wie ist es denn heute? Die machtvolle Übergruppe STAAT definiert ein GZ (bei uns aus bedruckten Papier)
Aus monopolisiertem Papier. Das ist der Kern.
>und MUß (mit viel Aufwand) ihm den NIMBUS eines Statusmittels geben (u.a. Steuern).
Ja, die Buba speckt gewaltig ab.
>Fällt einmal die staatliche Ordnung weg, entfleucht sofort auch der gewaltgedeckte Nimbus.
Klar.Ohne Staat kein GZ.
>Gold(schmuck) dagegen, ist durch seine Eigenschaften, seit alters her ein Statusmittel, ohne daß dem etwas erzwungen werden müßte.
Der Status lag im sanktionslosen, da machtbewehrten Zeigen, nicht im Haben. Das ist heute anders: Jeder Privatmann hat doch Angst, sein Gold zu zeigen, wenn es dei Schmuck-Schwelle übersteigt. Angst vor Zugriff durch die Macht.
>Daher funktioniert es auch als Tauschmittel, wenn mal das aufgezwungene GZ entfleucht.
Bestritten. Gold funktioniert nur als Statussymbol, wenn es angstfrei geziegt werden kann. Das wiederum geht nur, wenn es"oben" und dann von"oben herab" auch Statussymbol ist. Die Versuche, es seines, Macht ausdrückenden Status zu entkleiden, sind bekannt.
Da es aber kein Statussymbol"als solches" gibt - außer es ist Machtsymbol (siehe das Erscheinen von Gold ganz oben in allen Macht-Hierarchien, vom Pharao über Assur, China, Peru, die Pagoden, den Felsendom, das"goldene Dacherl", die Kirchen usw. usw.) - täuschen sich jene, die"ans Gold glauben": Sie träumen von einer Wiederkehr des Goldes als Machtstatus-Symbol, obwohl sie keine Machthalter sind.
Anmaßung eines Machtstatus also, was nur aufgehen kann, wenn die Macht Gold wieder selbst zum Statussymbol erklärt.
Deshalb auch die verzweifelten Versuche, Gold zum"wirklichen" Geld zu erklären bzw. der Glaube an die"Wiederkehr" des Goldstandards, der Jubel, wenn Machthalter wie der Malaye Doktor M. es anderen"Mächten" mal so richtig"zeigen" will, aber doch nichts zu Stande bringt, weil er eben doch ohnmächtig ist.
Diese Rechnung wird ohne den Wirt, die Staatsmacht also, gemacht und zwar die jeweils mächtigste. Die USA halten sich mit ihrem Goldschatz wenigstens die Option zum GS offen. Ob sie ausgeübt wird (werden muss) steht in der Sternen.
Ich bitte zu bedenken, dass ein GS (Gold dann als Machtsymbol) niemals von"Untermächten" (schon gar nicht von"Privaten") eingeführt wurde, sondern von jenen, die sich jeweils am Mächtigsten oder zumindest"gleich mächtig" fühlten (GB, F, Dt. Reich erst viel später). Dass sich Staatsmächte einen GS"von unten", also vom braven,"anständigen" Bürger aufzwingen ließen, ist ganz einfach lächerlich.
Wie sich der POG im jeweiligen Macht-GZ entwickelt, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Ich fürchte nur, dass die Macht dann zuschlägt, wenn er ihr nicht mehr in den Kram passt.
Danke für die wertvollen Anregungen + Gruß!
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