-->Die Selbstamputation der Lebenschancen auf allen Gebieten!!!!!!!!
. Deutschland, Apotheke der Welt?
Das war einmal. Der Zustand der Branche ist besorgniserregend. Aber ist es wirklich so, wie die Industrie uns glauben macht? Spart die streichwütige Ministerin Ulla Schmidt die deutsche Medizin kaputt?
Lehrreich ist der Vergleich zwischen Deutschland und der Schweiz. Die Eidgenossen liegen bei den Gesundheitsausgaben mit elf Prozent auf dem zweiten Platz und haben mit Roche und Novartis eine große Pharmaindustrie. Die Bundesrepublik gibt mit 10,8 Prozent zwar nur minimal weniger aus. Der Anteil der Ausgaben für Gesundheit am deutschen Gesamtbudget war immer recht hoch, in den vergangenen Jahren ist der Prozentsatz sogar noch gestiegen. Aber trotzdem fallen die deutschen Pharmahersteller im Ranking weiter ab.
1983 führte die Frankfurter Hoechst AG zuletzt die Pharma-Weltrangliste an und sank danach immer weiter ab. Übernahmen konnten den Trend nicht wenden, denn Hoechst erfand kaum noch Pillen. Demnächst wird das Unternehmen, das heute Aventis heißt, selbst übernommen: von Sanofi. Dann steht es wieder auf Platz drei der Rangliste. Doch schon seit der letzten Fusion ist die Firmenzentrale in Frankreich.
Auch die Ludwigshafener BASF betreibt keine Pharmaforschung mehr. Der traditionsreiche Chemiekonzern stellte selbstkritisch seine Schwäche in der Arzneimittelsparte fest und verkaufte sie.
Bayer dagegen wollte nie fusionieren und schon gar nicht verkaufen. Doch die Leverkusener sind heute übel dran. Als Bayer Probleme mit dem Pillennachschub bekam, setzte man alle Hoffnung auf ein einziges neues Medikament: Lipobay. Wegen Nebenwirkungen musste Bayer den Cholesterinsenker 2001 zurückziehen. Seitdem liegt das Unternehmen am Boden.
Wie kommt es, dass die Forschung so ins Formtief geriet? Warum sind die Deutschen nicht mehr produktiv? Was machen die anderen besser?
Die Kritik richtet sich an die Gesundheitspolitik, im Ressort Wissenschaft wäre sie besser aufgehoben. Zu Zeiten der Brüder Humboldt fand an deutschen Unis Spitzenforschung statt. Aus aller Welt kamen Studenten, um hier zum Arzt oder Apotheker zu werden. Heute gehen die Besten nach Amerika, auch aus Deutschland, wo die Forschung nicht von einer ideologischen Ethikdebatte belastet wird. Und sie kehren nach dem Studium selten zurück. Der deutschen Pharmaindustrie fehlt weniger das Geld als der Grips, das ist die dritte bittere Erkenntnis.
Gruß
Sigip
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