-->Hallo Clarius
Was sind (un-)besicherte Schulden?
Besicherte Schulden (oder besser Kredite aus Sicht des Gläubigers) sind Forderungen, die mit einem Pfand unterlegt sind. Kann die Forderung per Fälligkeitstermin nicht vollständig beglichen werden, so kann das Pfand zur Befriedigung der Forderung des Gläubigers verwertet werden.
Bsp. Hypothekarkredit (als Pfand dient die finanzierte Immobilie), Pfandhauskredit (als Pfand dient der hinterlegte Schmuck, Pelzmantel o.ä.), Wertpapierkredit (als Pfand dienen die Wertpapiere im Depot des Kreditnehmers). Die Wertsachen werden im Rahmen des Kreditrisikomanagements nur bis zur sog. Beleihungsgrenze beliehen, so dass für den Kreditgeber nach Verwertung des Pfandes die Forderung mit ausreichender Sicherheit befriedigt werden kann. Also gibt`s i.d.R. auf eine Millionenhütte nur 800`000 CHF Kredit, was aber auch schon recht viel sein kann, wenn das Ding unter den Hammer kommt und Kaufinteresse vielleicht nur bis 700`000 CHF besteht.
Bei den unbesicherten Krediten oder Schulden gibt es bei Ausfällen keine konkrete Pfandzuweisung. Der Gläubiger kann nur über den gewöhnlichen Betreibungsweg (Mahnung, Pfändung durch Gerichtsvollzieher, Lohnpfändung, Klage) versuchen, Vermögenswerte oder Einkommensteile des Schuldners zur Tilgung der Forderung heranzuziehen. Hierunter fallen Konsumentenkredite, auch Autofinanzierungen und die meisten öffentlichen Schulden. In der Praxis führt ein Zahlungsausfall bei den unbesicherten Schulden meistens zu Verlusten (Abschreibern) beim Gläubiger, auch zieht sich das Verfahren eher in die Länge.
So werden etwa die staatlichen Kürzungen von Renten- und Krankenversicherungsleistungen zu Verlusten auf der Seite der Versicherten führen, da diese nicht im Besitz von Pfandscheinen auf öffentliche Bauwerke oder Verkehrswege sind.
Verstehe ich nicht, kannst du bitte ein Bsp. für"Ausbuchungs-, Kollateralaufwertungs- und Abwicklungsvorgänge" bringen?
Ausbuchung: Eine Forderung stellt sich als uneinbringlich heraus und wird vom Gläubiger auf der Aktivseite aus der Bilanz entfernt. An die Stelle der Forderung tritt der Verlust. Beispiele (real und hypothetisch): Mieter zahlt nicht und hat keine pfändbaren Eigentumswerte, Staat Argentinien zahlt nicht und kann nicht in Höhe der fälligen Schulden Steuern auf seine Bürger erheben, Rentenversicherung ist pleite und bekommt keine ausreichenden Bundeszuschüsse.
Kollateralaufwertung: Der Marktpreis des Pfandes erhöht sich, relativ dazu entwertet sich also die Schuld. Die Beleihungsgrenze kann nach oben gezogen werden, es besteht Raum für neue Kreditvergabe. Beispiele: Aktienhausse. Sind die Aktien gestiegen, so kann ein Aktionär je nach Kreditvergabepolitik seiner Bank weitere Wertpapierkredite bekommen. Immobilienboom. Die Beleihungsgrenzen amerikanischer und britischer Immobilien wurden erhöht, die Hypothekarschuldner nahmen"second mortgages". Ã-lhausse: Kleine amerikanische und kanadische Ã-l- und Explorationsfirmen wurden nach langer defizitärer Phase plötzlich wieder rentabel und kommen an neue Betriebsfinanzierungen.
Abwicklungen: Verwertungen der Konkursmasse. Werden die Forderungen nicht vollständig getilgt, so macht der Gläubiger einen Verlust.
***so dass die Illusion des exponentiellen Wachstums bei genügend langfristiger Betrachtung einer realistischeren Betrachtung weicht.
Da hast du wohl recht, diese Illusion wird sich demnächst wohl wieder mal in Luft auflösen.
Richtig, und nix war`s mit exponentiellem Dauerwachstum. Dieser Aspekt wird aber von Autoren wie Sinn, die in sich eine wie auch immer geartete Mission verspüren, aus ideologischen Gründen meist verschwiegen.
Gruss!Ecki
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