--><font size="5">Spanier planen Großeinkauf in London </font>
Banco Santander will mehr als 13 Milliarden Euro für das britische Geldhaus Abbey National bieten
In Europa bahnt sich eine milliardenschwere Banken-Übernahme an. Wie in Madrid bekannt wurde, will die spanische Großbank Santander Central Hispano (SCH) ein Angebot für das britische Geldhaus Abbey National abgeben. Die Offerte wird voraussichtlich rund 13,2 Mrd. Euro wert sein.
Abbey ist einer der größten Immobilienfinanzierer des Vereinigten Königreichs und im Privatkundengeschäft die Nummer sechs. Allerdings musste das Institut zuletzt Milliarden-Verluste nach Spekulationen mit risikoreichen Firmenanleihen hinnehmen.
Branchenexperten erwarten die Offerte aus Madrid bereits am heutigen Montag, nachdem der Aufsichtsrat am Wochenende abschließend tagte. Mit der Übernahme in der Londoner City würde Banco Santander vom Börsenwert her zur größten Bank der Eurozone aufsteigen - noch vor BNP Paribas - und wäre in Europa insgesamt die Nummer vier, weltweit die Nummer acht.
Der Schachzug von SCH-Chef Emilio BotÃn kommt überraschend. Noch zu Monatsbeginn hatte er eine Übernahme abgelehnt. Der Spanier räumte damals zwar ein, zu Jahresbeginn einen Einstieg bei Abbey National geprüft zu haben. Der Deal sei aber an Indiskretionen in der Presse und dem anschließenden Anstieg des Abbey-Börsenwertes gescheitert.
Bekannt wurde der Plan der Spanier nun in London, wo am Freitag Abbey National selbst der Börsenaufsicht meldete, wieder ins Visier eines Käufers geraten zu sein. Sofort zogen die Abbey-National-Aktien um rund 17 Prozent an, der Marktwert erhöhte sich binnen weniger Stunden um umgerechnet 1,93 Mrd. Euro. Zeitgleich gab es in Madrid eine Verkaufswelle von Santander-Titeln. Die Aktien der Bank fielen um vier Prozent, bis sie schließlich ausgesetzt wurden. BotÃn ließ daraufhin mitteilen, dass die Übernahme in der Tat geprüft werde.
Ob die Spanier mit ihrem Angebot zum Zug kommen werden, steht jedoch nicht fest. Britischen Zeitungsberichten zufolge sind auch andere Geldhäuser interessiert, allen voran die amerikanische Citigroup, die nach Börsenwert größte Bankengruppe der Welt. Auch die britischen Großbanken HSBC, Lloyds TSB und HBOS gelten als interessiert. Die Royal Bank of Scotland kommt derweil als Partner der Spanier in einer Übernahmeschlacht in Frage. Beide Institute sind über eine gegenseitige Beteiligung seit Jahren befreundet. Die britische Bank Abbey National hatte bereits 2001 ein Übernahmeangebot von umgerechnet 27 Mrd. Euro vorgelegt, der Deal scheiterte seinerzeit aber am Veto der Wettbewerbshüter.
In Spanien spekuliert man derweil, wie Santander den Kauf finanzieren will. Wahrscheinlich soll ein Teil der Übernahme bar bezahlt werden, der Rest könnte über eine Kapitalerhöhung aufgebracht werden. Banco Santander könnte zudem einige Milliarden Euro durch den Verkauf von Industriebeteiligungen aufbringen.
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