-->meines Wissens nach stammt dieses Verbot aus grauen Vorzeiten, da Schweinefleisch häufig mit Trichinen befallen war bzw. ist und dieser Befall tödlich verlaufen kann

-->Viele dieser Gebote hatten zur Zeit ihrer Entstehung durchaus praktische Gründe. Hier beispielsweise (so mein Kenntnisstand) die Tatsache, daß zur damaligen Zeit Schweinefleisch nicht selten von Trichinen befallen und damit ungesund war. Lasse mich aber gern darüber aufklären, wenn es jemand genauer weiß.

-->Natürlich wissen die meisten Muslime wahrscheinlich nicht, warum sie kein Schweinefleisch essen sollen.

Sowohl Islam als auch Judentum sind Wüstenreligionen. Dort ist das Wasser knapp und Schweine brauchen viel davon, bzw. verschmutzen es. Also hat man das religiöse Tabu gewählt, um die Leute davon abzuhalten.

Das Freitags- Fleischverbot bzw. Fischgebot der Chtisten ist interessanter. Die Nomenklatura der Urchristen (Apostel) waren Fischer. Also hat man späteren Fischern eine"Geschäftsgrundlage" religiöser Art hinterlassen.

Noch interessanter sind die komplexen Koscher-Regeln des Judentums. Nur ein Rabbi kennt sich hier richtig aus. Also kann er davon leben. Manche israelische orthodoxe Gemeinden essen und trinken nur das, was ihr Rabbiner erlaubt. Sogar auf Wein, der nicht unter diese Gesetze fällt gibt es Stempel der Rabbiner, kostet USD 50000 (in Dollars zu bezahlen, nicht Schekel) - hat mir ein Israeli gezeigt.
Politico.

-->...war und bleibt immer richtig:

"Schweinefleisch ist nicht gut für die Gelenke!"

Als Köchin auf dem Land wird sie für diese Aussage wohl ihre Gründe gehabt haben ;-).

Gruß,
Mr.Smith

PS: Du nennst Deine Partnerin doch wohl nicht wirklich Neger? [img][/img]

-->Hallo Toby,

die seltsamen und für Außenstehende größtenteils sinnlos erscheinenden religiösen Speisetabus könnte man mal versuchen, von einer anderen Seite her zu erklären.

Vielleicht haben sie einen ganz anderen Sinn als den, der mit Ernährung und Gesundheit zu tun haben könnte? Karl Popper meint, religiöse Tabus hätten die Aufgabe, die eigene Gruppe gegenüber anderen Gemeinschaften abzugrenzen (Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, irgendwo in den Anmerkungen).

Das werde am Beispiel der Juden besonders deutlich, weil sie in der ägyptischen und babylonischen Gefangenschaft, wo ihre Identität erheblich in Frage gestellt war, einen Weg gefunden hätten, in der Abgrenzung zu einer sie umgebenden fremden Gesellschaft ihre Eigenständigkeit zu bewahren.

Was die einen mit Fahne, Uniform, Stahlhelm und Pickelhaube zu bewerkstelligen suchen, machen die anderen mit religiösen Vorschriften. Wie die Anhänger von Borussia Dortmund, HSV und FC Bayern ihre speziellen Zeichen und Rituale (Schlachtgesänge!) pflegen, so haben halt auch die Fanclubs und Groupies von JHWE, Allah und Jesus ihre identitätsstiftenden Marotten.

Tempranillo

-->Hallo Toby,

In weiten Teilen Asiens sind die Schweine die Bio-Müllabfuhr und ersetzen zusätzlich das fehlende Kanalisationssystem, indem sie jeden Morgen früh die menschlichen Fäkalien auffressen. Die Schweinehirte treiben sie auch an den entsprechenden Orten vorbei!

Das Schwein hat eine sehr effiziente und robuste Verdauung (verwertet Nahrungseiweiss wesentlich besser als die Wiederkäuer (die feedlots in USA, wo Rinder mit Getreide gemästet werden, sind ökologisch gesehen eine Eiweiss-Vernichtungsfabrik, eine"protein factory in reverse"). Es wird z.B. durch gefressene menschliche Typhus-Bskterien nicht krank. Es ist aber Zwischenwirt für verschiedene menschliche Parasiten (Trichinen, Bandwürmer). Die Menschen in diesen Ländern haben bemerkt, dass der Verzehr von Schweinefleisch sie viel häufiger krank macht als der Verzehr von Schaffleisch. Insofern war es eine sehr vernünftige Hygienemassnahme, das Verbot des Verzehrs von Schweinefleisch zum religiösen Gebot zu machen.

Ich selber habe Schweinefleisch in diesen Ländern nur gegessen, wenn ich es selbst zubereiten konnte, d.h. im Dampfkochtopf sterilisieren.

Meine ganze Familie ist zurück in der Schweiz jedoch vom Schweinefleisch KRANK geworden, da es wahrscheinlich soviele Antibiotikarückstände enthielt (das ist wenigstens meine Erklärung), dass unsere Verdauungssysteme, die jahrelang keinen Kontakt mehr mit westlichen, teilvergifteten NAhrungsmitteln gehabt hatten, davon schwerst durcheinander kamen! Etwa 4 Tage Durchfall.

Mittlerweile bin ich wieder so vergiftet, dass ich wieder Schweinefleisch essen kann. Ich mag es aber nicht besonders; finde den Geruch beim Kochen teilweise sehr offensiv.

Hoffe, das trage zum Verständnis bei.

Gruss,
BillyGoatGruff

-->Das Schweinefleischtabu im Islam
Udo Pollmer
http://www.dradio.de/dlr/sendungen/mahlzeit/153027/

Nicht nur Supermärkte, Appetit und Diätpläne bestimmen, was wir essen. In vielen Ländern spielen auch religiöse Vorschriften eine Rolle. Vor allem der Genuss bestimmter Fleischsorten ist Gläubigen mitunter strikt verboten. Bei Juden und Moslems gilt das Schwein als"unrein", den Hindus ist die Kuh heilig, und den Christen hat - was wohl die wenigsten wissen - der Papst den Genuss von Pferdefleisch untersagt.

Im Alten Testament steht zum Schwein (und einigen anderen Tieren) geschrieben:"Von ihrem Fleisch dürft ihr nicht essen und ihr Aas nicht berühren; unrein sind sie für euch." (3. Buch Mose 11,8) Und der Koran sagt:"Verboten hat Er euch nur Fleisch von verendeten Tieren, Blut, Schweinefleisch und Fleisch, worüber ein anderes Wesen als Gott angerufen worden ist." (2. Sure, Vers 174) Aber warum, um alles in der Welt, hat sich das Schwein gleich bei zwei Weltreligionen so unbeliebt gemacht? Als erste und einfachste Begründung wird meist angeführt, das Schwein sei unsauber, denn es suhle sich in seinem eigenen Dreck. Ein moderner Erklärungsversuch lautet, bei dem Gebot handle es sich um eine verkappte Maßnahme zur Krankheitsvorbeugung, weil Schweinefleisch oft Trichinen enthalten habe.

Beide Argumente sind leicht zu widerlegen. Punkt 1: Schweine verhalten sich nur dann"unrein(lich)", wenn wir sie dazu zwingen. Schweine besitzen keine Schweißdrüsen, deshalb benötigen sie zur Abkühlung Wasser oder Schlamm - erst recht, wenn es heiß ist. Nur im ärgsten Notfall wälzen sie sich tatsächlich im eigenen Kot. Punkt 2: Andere Haustiere, wie Rinder, Schafe und Ziegen, übertragen ebenfalls gefährliche Krankheiten (etwa Tuberkulose, Brucellose, Rinderwahnsinn oder Milzbrand), und trotzdem ist ihr Verzehr nicht verboten. Durch ausreichendes Erhitzen lassen sich die meisten Krankheitserreger unschädlich machen. Wäre es also allein um die Gesundheit gegangen, hätten Allah und Jahwe zuvörderst den Genuss rohen Fleisches verboten. Haben sie aber nicht. Also muss etwas anderes dahinterstecken.

Der wahre Grund ist: Das Schwein ist zu schlecht an Klima und Umwelt des Vorderen Orients angepasst. Es braucht Wasser, Schatten und Wälder, in denen es nach Eicheln, Pilzen, Käfern und Engerlingen wühlen kann. Wie archäologische Funde belegen, gab es das alles in vorchristlicher Zeit auch im Nahen Osten, und damals hielten und aßen die Menschen ganz selbstverständlich Schweine. Doch als die Wälder schwanden, die Böden austrockneten und das Wasser knapper wurde, verlor das Schwein seine ökologische Nische und entwickelte sich zum Nahrungskonkurrenten des Menschen: Jetzt musste man es füttern, sollte das Tier Fleisch ansetzen. Anders als Rinder, Schafe und Ziegen sind Schweine keine Wiederkäuer und können demzufolge mit Gras, Blättern oder gar Baumrinde herzlich wenig anfangen.

Und vor allem: Das Wasser war kostbar geworden. Sollte man es den Schweinen zum Suhlen überlassen? Es wäre unvernünftig gewesen, zumal Schweine außer dem jetzt teuer erkauften Fleisch - im Gegensatz zu Rindern, Ziegen und Schafen, die Milch bzw. Wolle liefern - keinen weiteren Nutzen boten. Und da die Menschheit damals nicht anders war als heute, musste ein göttliches Gesetz erlassen werden, um die Unvernunft und die Lust auf Schweinernes einzudämmen. Dank sei Gott.

Entnommen aus: Udo Pollmer, Susanne Warmuth: Lexikon der populären Ernährungsirrtümer: Mißverständnisse, Fehlinterpretationen und Halbwahrheiten; neu überarbeitete Ausgabe, Eichborn-Verlag, Frankfurt/Main 2001; ISBN 3-8218-1615-5

-->Hallo Toby!

Mir wurde als Kind von meiner Eltern immer wieder eingetrichtet und darauf hingewiesen dass ich als Moslem kein Schweinefleisch essen darf.
Nach den Gründen warum ich es nicht essen darf, konnten weder die Bekanntschaft noch meine Eltern eine vernünftige Erklärung abgeben.
Es hieß immer lapidar: Es ist halt so! Außer vielleicht dass das Tier dreckig ist alles mögliche frisst und damit Krankheiten überträgt. Das ist für mich aber keine Erklärung.
Wenn man nach dieser Aussage geht, dürften dann die Moslems auch kein Hühnerfleisch fressen. Denn dieses Tier frisst auch alles und wühlt in der eigenen Scheiße rum.

Die einzig vielleicht vernünftige Antwort habe ich bis jetzt von einem jüdischen Mediziner gehört.
Nach der Frage eines Reporters und den Gründen warum die Juden kein Schweinefleisch verzehren, sagte er: Es gibt kein Tier auf der Welt das dem Menschen von der Anatomie her so ähnelt wie das Schwein. Ein Mensch kann durchaus mit einem Schweineherzen überleben, aber mit einem Affenherz nicht. Da man kein Menschenfleisch frisst soll nach dem Judentum auch kein Schweinefleisch verzehren, weil Organe, Struktur und Aufbau sehr ähnlich.
Laut seiner Aussage ist nicht der Affe der nächste Verwandte des Menschen sondern das Schwein.
Ich denke dass diese Aussage auch für die Moslems gilt.

Also ich kann damit leben dass ich keine Sau esse.
Mir wurde schon oft meinen deutschen Freunden gesagt, dass ich diesen"großartigen"
Geschmack mir entgehen lasse.
Vielleicht schmeckt ja auch Rattenfleisch wie Kürbiskuchen, aber ich fress das Zeug trotzdem nicht.

Salve

-->gelb