-->Internet-Abzocker entlocken mit schlichten Tricks Benutzern von Online-Konten die Passwörter
Der Betrug beginnt ganz harmlos:"Liebe Kunden, wir haben für Sie das Homebanking erleichtert." Das versprechen E-Mails, die Bankkunden derzeit reihenweise ins elektronische Postfach flattern. Doch erleichtert werden hier nur die Kunden, und zwar um ihr Geld. Denn hinter den freundlichen Mails steckt eine neue Online-Betrugsmasche namens"Phishing", ausgesprochen"Fishing". Und wer hier anbeißt, hat schnell eine Null auf dem Kontoauszug.
So funktioniert die Abzocke nach dem Angelprinzip: Zunächst werfen die Betrüger den Köder aus - eine E-Mail, die potenzielle Opfer auffordert, die Homepage ihrer Bank anzuklicken. Der passende Link wird gleich mitgeliefert. Wer den anklickt, landet allerdings nicht bei seiner Hausbank, sondern auf einer gefälschten Version der Bankseite, die optisch nicht oder nur mit großer Mühe vom Original zu unterscheiden ist. Hier soll sich der nichts ahnende Surfer mit Konto- und Geheimnummer anmelden sowie eine unverbrauchte Transaktionsnummer eingeben. Wer diesen Köder schluckt, hat verloren: Die Hacker räumen sofort das Konto ab.
"Phishing" boomt. Im Januar zählte die US-Firma Messagelabs schon 337 050 Attacken; im September letzten Jahres waren es erst 279 gewesen. In Australien haben Hacker so bereits umgerechnet 120 Millionen Euro erbeutet. Und seit einigen Wochen werfen die Betrüger verstärkt auch hier zu Lande die Angel aus. Einige Kunden von Volksbank und Postbank sind bereits in die Falle getappt. Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) sah sich Mitte der Woche sogar genötigt, offiziell vor den betrügerischen E-Mails zu warnen.
Das Gefährliche an der Masche:"Phishing-Mails sind für den normalen Nutzer nicht zu erkennen", warnt Christoph Fischer, Geschäftsführer von BFK EDV-Consulting, Karlsruhe. Selbst Experten fällt es schwer, die gefälschten Mails und Bankseiten zu entlarven. Und so bleibt nur eine Gegenmaßnahme:"Die Nutzer dürfen einfach nicht auf E-Mails reagieren", so Fischer.
Besonders ärgerlich für die Kunden: Wer den Gaunern ins Netz geht, haftet dafür selbst. Bislang allerdings zeigten sich deutsche Kreditinstitute kulant und erstatteten die gestohlenen Beträge. Hinter der Abzocke stecken übrigens ganz große Fische:"Das ist die Russenmafia", berichtet ein Insider.
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