-->Was machen, angesichts trostloser Börsen?
Man hat drei der unzähligen Vermögensverwalter befragt, deren Kunden vor ein paar Jahren nachweislich sehr erfolgreich durch die Baisse-Jahre kamen. Einer von ihnen sei noch sehr vorsichtig, einer habe schon bereits einige"günstige Titel" ausgemacht und einer sei schon auf der Käuferseite - so das Ergebnis.
Der Kölner Stephan Albrech von Albrech & Cie sähe den Zeitpunkt für einen Einstieg in den Aktienmarkt noch nicht gekommen. Er halte in den Depots seiner Kunden derzeit 30 Prozent Liquidität. Weitere 30 Prozent steckten in Anleihen - aus steuerlichen Gründen unter anderem in Papieren mit einem Kurs unter 100 Prozent. Diese seien zwar angesichts der hohen Kurse an den Rentenmärkten selten geworden, aber vereinzelt gebe es solche Angebote noch. Wer sich am Aktienmarkt engagieren wolle, solle an Discountzertifikate denken, mit denen liessen sich auch bei einer Seitwärtsbewegung der Kurse Geld verdienen. Albrech nenne entsprechende Zertifikate auf Royal Dutch, Eon, Stada und Hannover Rück.
Auch Vermögensverwalter Frank Lingohr von Lingohr & Partner (Düsseldorf) hielte sich mit dem Einstieg in den Aktienmarkt noch zurück. Für Stabilität sorge in den Depots seiner Kunden nach wie vor Anleihen mit kurzen Laufzeiten. Dennoch habe Lingohr Aktien ausgemacht, die seiner Meinung nach zu stark gefallen sind. So hätten ihm seine Analysemodelle erstmals die Aktien von Coca-Cola und Münchener Rück als unterbewertete Kaufkandidaten ausgeworfen. Auch die Aktie des Computerherstellers Medion halte er nach dem jüngsten Kurssturz (minus 40 Prozent) für interessant. Durch den Auftrag von Disney, einen Kindercomputer zu entwickeln, nähme die Abhängigkeit von nur wenigen Großkunden ab.
Hendrik Leber, Chef der Acatis Anlageberatung, empfehle bereits den Kauf von Aktien. Zu seinen Favoriten gehöre die Aktie von Karstadt-Quelle. Hier werde das Immobilienvermögen derzeit nicht im Kurs berücksichtigt. Zusätzliche Impulse erhoffe er sich vom neuen Management. Auch die Finanzwerte Hypo-Vereinsbank und Allianz stühden auf seiner Kaufliste. Die Hypo-Vereinsbank notiere unter Buchwert, die Sanierung komme voran. Bei der Allianz sei die Gewinnerholung bislang an der Börse vorbeigegangen. Sogar Biotech-Titel finde Leber bei den unterbewerteten Titeln. Sein Favorit isei der Diagnostiker Biosite. Das Unternehmen mache bereits Gewinn.
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