-->>Hi Elli,
>Vielleicht endet es ja diesmal zivilisiert, ich stelle deinen Beitrag nochmal rein:
>könntest Du vielleicht auch meinen zweiten Beitrag, sofern Du ihn noch hast, nochmal reinstellen?
>Es sei denn, er wäre unzivilisiert;-)
>Besten Dank + Gruß!
>bernor
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Ich hoffe, du meintest diesen:
... Bevölkerung beseitigt haben. Ist doch dadurch kein Problem der Überbevölkerung in Namibia entstanden. Die Geisel, an denen die anderen afrikanischen Staaten so leiden.
Deswegen: Respekt vor der deutschen Gründlichkeit.
Ein paar haben wir ja übergelassen. Sozusagen 'survival of the fittest'. Nix Genozid. Praktizierter Darwinismus. Schon damals schlau von Herrn Trotta angewendet.
<font color=#0000FF>Ein paar Zahlen und Anmerkungen:
1) Die Herero bild(et)en nur einen Teil der Bevölkerung Südwestafrikas.
2) Ihre Zahl betrug vor dem 11. August 1904 nicht"100.000" oder so, sondern ca. 30.000 (diverse grobe Schätzungen; grob, weil die Hereros als Viehzüchter ständig unterwegs waren und daher bei Zählungen, denen höhere Zahlen zugrunde liegen, vermutlich teilweise mehrfach gezählt wurden.)
3) Einige Hauptleute der Hereros hatten sich mit ihren Gemeinschaften bereits vor oder kurz nach Beginn des Aufstands den Deutschen ergeben (ohne anschließend massakriert zu werden).
4) Am"Schlachtort" Waterberg waren somit weit weniger Hereros versammelt: ca. 4.000 - 4.500 Krieger (nach Angaben ihres Anführers Maharero) mit ihren Familien und ihrem gesamten Vieh - was bedeutet, daß keine"70.000" o. ä., sondern höchstens - bei einem Verhältnis von einem Krieger zu vier"Zivilisten" - ca. 20.000 Menschen in der Zeit von Mai bis August 1904 am Waterberg ansässig waren - womit die Kapazität der dortigen Wasserlöcher allemal ausgeschöpft war; die Gesamtzahl ist daher wahrscheinlich noch niedriger gewesen, zumal Maharero die Zahl der Krieger auch zu hoch angegeben haben könnte.
5) Die meisten von ihnen konnten, mit Sack und Pack die Umklammerung durch eine Lücke verlassen, die nicht absichtlich, sondern versehentlich entstanden war - die deutsche Planung hatte vorgesehen, gerade diesen Südost-Abschnitt der"Front", da als Fluchtweg vorhersehbar, zu verstärken. Dies schlug jedoch fehl, weil eine dafür bestimmte Abteilung das Ziel beim Nachtmarsch um 15 km verfehlte.
6) Die deutsche Truppe zählte 1.500 Soldaten plus ca. 100 Offiziere - damit ließ sich eine feindliche Linie von etwa 40 km nicht"hermetisch" abriegeln. Es fand im übrigen auch keine"große Schlacht", sondern vielmehr eine Reihe von Scharmützeln statt, die für die sechs deutschen Abteilungen zum Teil verlustreich ausgingen (der"Siegesbericht" an Berlin war geschönt).
7) Nach der Schlacht zählten die Deutschen ganze 42(!) tote Herero-Krieger und etliche Frauen, Alte und Kinder, die beim Abzug der Krieger nicht mehr mitgenommen werden konnten (die danach ebenfalls nicht umgebracht - das hatte sogar von Trotha ausdrücklich verboten -, sondern in Lager gebracht wurden)
8) Die Anführer des Aufstands kamen nach Durchquerung der Omaheke-"Wüste" mit ihren Familien, offenbar ohne große Verluste, wohlbehalten im (bereits vorher beantragten!) britischen"Exil" (Betschuanaland, heute Botswana) an.
8) Wegen des unzureichenden Nachschubs, der Erschöpfung und der Verluste (und der Tatsache, daß die Hereros auf ihrem offensichtlich planmäßigen Rückzug das Gras hinter sich verbrannten) mußten die Deutschen zunächst zwei Tage pausieren, bevor sie die Verfolgung der Flüchtenden aufnehmen konnten - und auch dann reichte es bestenfalls nur zum Hinterherziehen, keineswegs zur"Treibjagd".
9) Eine Abriegelung der Omaheke war - auf einer Länge von 150 km! - mit Trothas Truppe, die an Kampfkraft erheblich eingebüßt hatte, nicht möglich.
10) Tatsächlich fanden im August und September 1904 nur Streifzüge durch die Omaheke statt - bei denen es immer wieder zu Kämpfen mit einzelnen Herero-Gruppen kam, die auch allesamt noch im Besitz ihres Viehs waren.
11) Auch in den folgenden Jahren wurden immer wieder Herero-Gruppen im Buschland (diese allerdings ohne Vieh) ausfindig gemacht - die es eigentlich nicht hätte geben dürfen, wenn der größte Teil ihres Volkes am Waterberg und in der Omaheke umgekommen wäre.
12) Der Untergang der übrigen Hereros und ihres Viehs, die dennoch in der Omaheke umkamen (ihre Zahl - wieviel Tausend? - kann nicht einmal geschätzt werden), hatte hauptsächlich zwei Gründe:
a) in der Regensaison 1903/04 war gerade in der Omaheke wenig Regen gefallen - das mußte sich am Ende der Trockenzeit (April bis September) fatal auswirken: viele Wasserlöcher führten kein Wasser mehr (und die verbliebenen sollen von den Hereros vergiftet worden sein, indem sie ihr totes Vieh dort ließen, siehe jedoch Punkt b),
b) eine Giftpflanze (Makou), die dort nur in der Zeit von Mitte August bis Anfang September blüht, führt bei Genuß durch Pflanzenfresser zum Tod, sobald diese anschließend Wasser trinken. Dies erklärt am plausibelsten, warum gerade an noch wasserführenden Löchern soviel Vieh verendete.
13) Aus der Umstand, daß offenbar der größte Teil des Vieh der Hereros nicht überlebte, kam nicht auf gleiches bei den Menschen geschlossen werden, siehe Punkt 11. Diese ernährten sich, mehr schlecht als recht, als Jäger und Sammler und leisten oft keine Widerstand mehr, als sie von den Deutschen, als Kriegsgefangene und künftige Arbeiter auf Farmen und in Minen, eingesammelt wurden (ihr weiteres Schicksal als Quasi-Zwangsarbeiter ist ein Kapital für sich - vielleicht läßt sich damit entschädigungsmäßig auch ein Faß aufmachen? - und hat mit einen"Genozid" ebenfalls nichts zu tun.
14) Abschließend ist noch anzumerken, daß die berühmt-berüchtigte Proklamation von Trothas (Vernichtung der Herero-Nation)
a) bereits im Dezember 1904, nach Intervention des Gouverneurs von Deutsch-Südwest und diverser Politiker (auch des Reichskanzlers), durch kaiserliche Verfügung wieder aufgehoben wurde und
b) in der Praxis nicht zur Anwendung kam, weil sich die meisten Krieger in den Busch abgesetzt hatten und die übrigen bei Gefangennahme nicht erschossen wurden. Es gibt auch keine Hinweise, daß Frauen und Kinder wie befohlen abgewiesen worden wären - das widersprach auch dem grundsätzlichen Verhalten - und Vorschriften - der deutschen"Schutztruppe" (was auch den Hereros bekannt war) - die Proklamation und der darauf folgende Befehl wurden also offenbar ignoriert bzw."human" interpretiert: bei Frauen und Kinder sollte nur in die Luft geschossen werden.
Gruß bernor
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