-->Japanischer Supermarkt plant Verkauf von Aktien rund um die Uhr
Der typische Einkauf eines allein lebenden Japaners, der mal wieder bis spät in die Nacht arbeiten musste: die Instant-Nudelsuppe und ein Bier für heute, Tee, Reis und Rasierschaum für morgen früh. In Zukunft soll ein weiterer Service hinzukommen: die Privatinvestition in Aktien. Die Ladenkette Lawson, deren 7800 Geschäfte in Japan sieben Tage die Woche rund um die Uhr geöffnet sind, bewirbt sich um eine Lizenz als Wertpapiervermittler.
Auch Nippons Steuerberater wittern ein lukratives Nebengeschäft. Sie haben einen neuen Anreiz, die Lasten des Fiskus auf ihren Kunden möglichst klein zu halten: Steuerersparnisse oder gar Rückzahlungen können bei den Experten des Fiskalrechts gleich anderweitig angelegt werden, in Staatsanleihen, Aktien oder Fonds. Dies ist durch eine Revision des japanischen Wertpapiergesetzes möglich, das schon im April die parlamentarischen Hürden nahm. Sie erlaubt so genannten Zwischenmaklern außerhalb der Finanzbranche die Vermittlung von Börsengeschäften.
Dafür benötigen die Anlagevermittler allerdings einen Partner, eine Brokerfirma. So kooperiert Lawson mit Nikko Cordial Securities. Die Kunden, die künftig im kleinen Supermarkt um die Ecke Aktien kaufen wollen, müssen freilich Konten eröffnen und über ein Guthaben verfügen. Der Handelskonzern will mit dem neuen Service mehr Kundschaft in die Läden locken, die Brokergesellschaft mehr Privatanleger als Depotinhaber gewinnen.
Japans Broker suchen aktiv nach neuen Kooperationsmöglichkeiten, denn im Dezember wird das Trennbanken-System nochmals gelockert - dann dürfen auch normale Banken Wertpapiergeschäfte vermitteln. Japans Geschäftsbanken haben gut 14 000 Filialen im Land, die Brokergesellschaften nur etwas mehr als 2000. Um dieses Manko auszugleichen, umwerben die Broker jetzt die vielen Regionalbanken. Sie alle sehen das Anlagepotenzial der Privatkunden, haben das hohe Sparvermögen der japanischen Haushalte im Visier. Viele Japaner sind bislang nur indirekt, über Fonds oder ihre Pensionskassen, an der Börse engagiert. Weniger als fünf Prozent haben ein eigenes Aktiendepot
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