--><font size="5">Bush oder Kerry - Die Wette gilt </font>
Deutsche Anleger können mit Optionsscheinen von einem US-Wahlsieg profitieren
(oder auch nicht...)
In Amerika ist Wahljahr. Und wie es sich gehört, fand sich auch diesmal schnell ein Emittent, der eine Wahlsieger-Wette anbietet. Genauso pünktlich wie zum Olympia-Start die ersten Griechenland-Zertifikate im Angebot waren, so gäbe es nun auch wieder Optionsscheine auf einen"Bush"- und einen"Kerry"-Basket.
Wer will es den Emittenten verdenken, wo doch auch jedes Anlegermagazin das Thema Wahlkampf auf dem Titel hat. Bei der vergangenen US-Wahl beglücke Lehman Brothers die deutschen Anleger mit jeweils einem Al-Gore- und einem George-Bush-Zertifikat, schreibt die Tagespresse. Dieses Mal übernähme Vontobel den Wahlbasket-Job, wobei die Schweizer in der letzten Runde ebenfalls aktiv waren und wie Lehman entsprechende Aktienkörbe gebastelt hätten.
Das sei wichtig, weil es ihnen die Aufgabe bei der diesjährigen Wahl erheblich erleichtert habe. Denn an den ganz neuen Erkenntnissen und dementsprechenden Veränderungen der Baskets mangele es offenbar. Bei George Bush junior würden damals wie heute Aktien aus den Sektoren Tabak, Rüstung, Pharma und Ã-l als Favoriten gelten. Ein Blick zurück zeige allerdings, dass die Bush-bedingte Jubelfeier im vergangenen Wahldurchgang zumindest bei Exxon und Pfizer ausgefallen war. Beide seien trotz des Wahlsiegs der Republikaner deutlich abgetaucht. Dem gegenüber sei die Wette bei den Tabakkonzernen Altria und Reynolds ebenso auf wie beim Rüstungskonzern Lockheed Martin aufgegangen. Alle drei seien in den Monaten nach dem Wahltermin im Jahr 2000 zunächst kräftig angezogen. Im Vergleich dazu hätten die Gore-Aktien vor vier Jahren tatsächlich in einem Desaster geendet.
Den Hypothekenfinanzierern Fannie Mae und Freddie Mac sei es ebenso an den Börsenkragen wie dem Brennstoffzellen-Spezialisten Ballard Power oder dem Dienstleister Devry gegangen. Das scheine zwar die Eingangsthese der Wahlwetten zu bestätigen, es bliebe aber trotzdem mehr als fraglich, ob der Wahlausgang tatsächlich eine so gewichtige Rolle gespielt habe. Denn den allgemeinen Absturz bei Tech-Aktien auf die gescheiterte Kandidatur des Demokraten zurückzuführen, ginge an der Realität vorbei.
Immerhin die Hälfte der einstigen Gore-Aktien tauche nun auch wieder im Kerry-Basket auf (Fannie Mae, Freddy Mac und Devry). Ergänzt würde das Ganze mit dem Generika-Hersteller Mylan Laboratories und der Engelhard Corporation, die den Umweltsektor abdecken soll. Das Highlight sei aber der Ketchup-Riese Heinz. Der verdanke seine Aufnahme wohl dem Umstand, dass der demokratische Präsidentschaftskandidat mit Teresa Heinz Kerry verheiratet sei - der Witwe des 1991 verstorbenen John Heinz (ein Erbe des Heinz-Gründers). Kerry`s Gattin und deren Kinder seien immerhin mit rund vier Prozent an dem Nahrungsmittelkonzern beteiligt.
Soweit so gut. Ob sich die angebotenen Kerry- oder Bush-Optionsscheine tatsächlich als Kapitalanlage eignen, bliebe allerdings fraglich. Am ehesten vielleicht in einer Kombination von zwei Produkten, um tatsächlich nur auf den relativen Vorteil der einen oder anderen Aktien zu spekulieren und so die Gesamtmarkteffekte auszuklammern.
So hätte die Kombination Bush-Long und Gore-Short vor vier Jahren vermutlich am Ende ein kleines Plus gebracht. Ein Nur-Bush-Engagement sei indes ebenso ins Leere gegangen wie eine Wahlsieg-Wette auf Gore. Zumindest die Lehman-Körbe hätten schon nach wenigen Wochen beide im Minus gelegen und hatten am Ende ihrer Laufzeit (zwei Jahre nach der Wahl) imposante Verluste angesammelt. Immerhin hätte das Gore-Zertifikat mit minus 50 Prozent deutlich stärker eingebüsst, als der Bush-Basket, bei dem von 100 Euro wenigstens noch 65 Euro übrig blieben seien.
Eine echte Alternative, so wird weiter ausgeführt, sei der direkte Gang ins Wettbüro. Beim Onlineanbieter Bluevex stünden die Quoten derzeit für beide Kandidaten bei etwa zwei zu eins und dabei sei zumindest sichergestellt, dass eine der beiden Wetten auch tatsächlich aufginge.
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