-->Hallo Diogenes
>1) Staat und Privateigentum sind nicht kompatibel.
Gibt es überhaupt etwas, das langfristig kompatibel ist? Leben heisst Wandel, dementsprechend ändern sich auch die Komponenten. Wenn sich die Komponenten im Gleichschritt und in die selbe Richtung ändern, bleiben sie kompatibel, sonst nicht.
Eine Gesellschaft, die auf Eigentum aufbaut beruht auf freiwilligen Übereinkünften zwischen Individuen. Staat baut auf Zwang, also Unfreiwilligkeit.
Diese Aussage scheint mir zu absolut. In einer Demokratie, die den Namen auch verdient, unterliegt die Staatsmacht dem Volk resp. Mehrheitsentscheiden.
(wie du schreibst:"Kleiner Staat kleiner Probleme, großer Staat großer Probleme."
Je grösser etwas ist, desto unübersichtlicher - in der Natur genauso wie bei den Staaten.
Kein Staat keine Probleme ;-))
Ich kann per definition nichts schlechtes beim Staat sehen. Das Problem des Staates heute sind die Schulden von gestern - hier liegt doch der Hase im Pfeffer.
>2)Demokratie und Privateigentum sind auch nicht kompatibel. Privateigentum baut auf das Ausschlußprinzip (Ich und kein anderer), Demokratie auf das Mehrheitsprinzip. Salopp gesagt: Die Mehrheit kann sich immer das Eigentum der Minderheit wählen. Womit wie wieder bei 1) wären.
Die Esoteriker behaupteten schon immer, dass das ICH nur eine Illusion sei. Genauso ist auch das MEIN und DEIN eine Illusion. Das haben viele schon schmerzlich in der Partnerschaft erlebt, dass meine Frau - resp. mein Mann nur eine Illusion ist, warum soll das in der Wirtschaft anders sein? Du kannst weder das Ich noch das Mein definieren, ohne dass du die Gesellschaft zu Hilfe nimmst. Dir kann somit nur gehören, was die Gesellschaft akzeptiert und die Gesellschaft wandelt sich.
>>"Wer gibt den Privat-Besitzenden den Rahmen für ihre Machtbasis? Also doch nicht ohne Staat."
>Der Rahmen ist das Privateigentum. Das kann ich von einer private Wachfirma bewachen lassen (oder nicht). Gegen Verletzungen meines Eigentums kann ich vor privaten Gerichten klagen. Kein Problem, von da her benötigt es keinen Staat.
Wenn deine private Armee stärker ist als meine, dann wirds eng. Wer beschützt dann meinen Besitz?
>>Dein Denkansatz der kleinen Einheiten (ausschließlich privat) würde wohl keine Mehrheit finden, da Du den Staat an sich negierst.
>Privateigentum braucht keine Mehrheit, mein Eigentum ist mein eigen, da gibt es nichts abzustimmen.
Oh doch - ob ein Staat eine Armee - oder viele Private und viele private Armeen - der Gewinner ist immer der mit den besten Waffen - ganz nach Dottore:-)
>>Kohr war immer ein Verfechter Staates, der klein und selbstbegrenzend sein möchte weil er keinen Sinn in einem Überwachstum sieht.
>Ein frommer Wunsch, Macht ist ein starkes Gift. Auch die USA haben einmal föderal mit begrentzer Minimal-Regierung, harter Edelmetallwährung, Privateigentum,... angefangen. Und heute sind sie praktisch das Gegenteil davon.
>Macht kann man nicht begrenzen, wenn ein (Staats)Monopol - das sogenannte Gewaltmonopol - auf sie besteht.
Die Macht kann sich nur selbst begrenzen, darum sollte jeder darauf acht geben, die Macht über sich selbst nicht abzugeben. Das tun aber die wenigsten selbst da, wo sie dies noch tun könnten (Ernährung, Gesundheit usw.).
>>"Wenn die Freiheit der Wahl ein wirtschaftlicher Fortschritt ist, warum dann nicht auch ein politischer?"
>Freiheit heißt Selbstbestimmung. Politik ist Abstimmen über das Eigentum anderer und ein gewaltsamer Eingriff in die Freiheit anderer. Politik bestimmt über andere. Das Resultat: es wird abgewirtschaftet.
Freiheit heisst nicht nur Selbstbestimmung, sondern auch Selbstverantwortung. Diese wird aber von einem grossen Teil der Gesellschaft abgelehnt - so sehe ich auch das Ausufern des Staates - als Spiegelbild der Gesellschaft.
>Freiheit der Wahl gibt es in Sachen Staat nicht. Der Staat ist ein Gebietsmonopolist. Ich kann den Staat nicht einfach wechseln, wenn er mir nicht paßt. (Sonst wäre mein Land mit meinem Faß darauf schweizer Gebiet.)
Wieviel Freiheit wir wollen ist eine Entscheidung der Mehrheit. Gehörst du nicht zu der Mehrheit, hast du ein Problem, tja...
>Wenn man etwas ruiniert haben will, überlasse man es der Politik. Schau dich um. Es macht dabei keinen Unterschied, ob der Staat nun größer oder kleiner ist, die Probleme sind im wesentlichen die selben.
Ist die Politik wirklich schlechter als der Durchschnittsbürger, ich habe da bekanntlich meine Zweifel.
>Gruß
>Diogenes
Gruss chiron
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