-->Hallo nereus,
zu Deinem Beitrag kann ich nicht viel Neues dazuschreiben; ich darf Dir in allen Punkten recht geben. Aber vielleicht ist das mal ganz interessant zu lesen.
Ich bin doch ein Wessi aus dem tiefen, konservativen, katholischen Süden, und wundere mich ein ums andere Mal, wie oft die Ossis zur gleichen Wirklichkeitsbeschreibung kommen wie auch ich. Über enige Punkte, die Du ansprichst, habe ich bereits vor Jahrzehnten erbitterte Diskussionen geführt, und von allen Seiten, Alten und Jungen, verbohrtesten Widerspruch geerntet.
Daß meine Freunde in manchen Fragen, die, wie sich jetzt herausstellt, von kaum zu überschätzender Wichtigkeit sind, mit mir sachlich überkreuz waren, beschäftigt mich bis heute. Von den zahllosen alten Affen mit einer Selbstschuß-Mauer aus CSU-Fixiertheit war ohnehin nicht Besseres zu erwarten.
>Die Medien sind ein Werkzeug der Macht.
Ah geh, die Medien vielleicht, der Bayerische Rundfunk (Fernsehen) gar nie nicht. Das war schon immer die Stimme der reinen Objektivität.
>Die Indizien, z.B. hinsichtlich der Berichterstattung oder der Aufarbeitung historischer Ereignisse, sind geradezu erdrückend.
>Inwiefern dies freiwillig oder unfreiweillig geschieht, vermag ich nicht zu sagen.
Diese Frage beschäftigt mich sehr. Ohne den Geheimen Staatsvertrag von 1949 als existent anzunehmen, ist die Wirklichkeit, die wir Tag für Tag beobachten können, doch gar nicht verstehbar. So lange mir niemand eine bessere Erklärung liefert, bleibe ich bei meiner Interpretation, daß wir in jeder Hinsicht ein Vasallenstaat sind, eben eine DDR light.
>Sehr oft dürfte jedoch der vorauseilender Gehorsam eine wichtige Rolle spielen.
Das deutsche Grundübel halt, nach Oben kuschen, nach Unten treten, und alles in einer ausgesprochen verinnerlichten Form. Bestimmte Einstellungen, das lernt man sehr schnell, sind einfach der totale Karrierekiller oder umgekehrt, erst eine bestimmte nach außen gekehrte Übereinstimmung mit dem System liefert den Schleim für die Kriechspur in gehobene Positionen.
>Eine Unterwanderung der Medien durch Abkömmlinge/Lakaien der Macht ist
zumindest theoretisch zu unterstellen, da andernfalls eine wirksame Kontrolle kaum auszuüben wäre.
Laut A. v. Bülow sitzt in jeder Chefredaktion ein BND- CIA-Vertrauter.
>Das sich die West-Medien deutlich von den ehemaligen Ost-Medien unterscheiden, steht außer Frage.
Die Mogelpackung wird ungleich besser präsentiert.
>Die verbotene Frucht"Information" wird erheblich professioneller und verlockender angeboten, als früher im kommunistischen Wocheneinheitstopf.
An dieser Stelle eine kleine Korrektur. Statt"Information" würde ich schreiben"Desinformation und Gehirnwäsche".
>Da mußte man schon würgen als man die Kantine betrat.
Bei mir reicht ein Klick auf BILD-online, Focus und Spiegel.
>In den sogenannten"ungefährlichen" Bereichen wird man sehr gut bis überinformiert.
Ja, der Hormonpegel von Stefan Effenberg und F. v. Almsick übernimmt die Rolle von Wasserstandsmeldungen:"Pegelstand Schwabelweiß..."
>In den"gefährlichen" Bereichen wird weitesgehend desinformiert.
Die gefährlichen Bereiche kommen gar nicht vor.
>Eine ausführliche Diskussion möchte ich dazu nicht mehr führen, ich verlasse mich da einfach auf meinen gesunden Menschenverstand und mein Gewissen.
Ich hoffe, ich habe jetzt nicht Deine Absichten durchkreuzt.
>Allerdings darf ich abschließend behaupten: Die Verbraucher sind auch selbst schuld an diesem Dillema.
>Was da so willen- und kritiklos alles in sich aufgesaugt wird, spottet zum Teil jeglicher Beschreibung.
Die hirnlose USA-Hörigkeit war mir schon vor Jahrzehnten ein dauerndes Ärgernis. Was man an dem Fernseh-, Film- und Literarurdreck gut finden kann, der zu uns hereinschwappt, habe ich bis heute nicht erklären können.
>Eine latent vorhandene Unterwürfigkeit vor Institutionen, Staat, MEDIEN usw. darf unter diesem Aspekt vorausgesetzt werden.
Nochmal eine kleine Korrektur: Eine"manifeste" Unterwürfigkeit...
>Das Individuum hat also durchaus Chancen sich diesem Gesinnungsterror zu entziehen.
Absolut. Warum die Leute trotzdem bis zum Bauchnabel und, wie es scheint, großer innerer Zufriedenheit in dieser Jauche waten, sie gelegentlich sogar als Labetrunk zum Munde führen - da setzt´s bei mir aus?
Tempranillo
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