-->Anbieter von Schiffsfonds suchen in Ã-sterreich neue Anlegerkreise
Ein Klassiker unter geschlossenen Fonds werde exportiert, war in der Tagespresse zu lesen: Immer mehr Initiatoren würden ihre Schiffsfonds auch in Ã-sterreich, dem Land ohne Seehäfen, vertreiben. MPC hätte damit Mitte 2003 begonnen, HCI und König & Cie. seien vergangenen März beziehungsweise Juli gefolgt. In den Startlöchern sässen Atlantic, HTB und Fondshaus Hamburg. Und Dr. Peters plane den Markteintritt für 2005.
Die Anbieter würden neue Märkte und Investoren erschließen wollen - mit reinen Ausschüttungs-Fonds. Denn Anleger aus Ã-sterreich könnten nicht von den Kombi-Modellen profitieren, die Anfangsverluste und fast steuerfreie Erträge miteinander verbinden. Christian-Oscar Geyer, Vertriebsleiter bei Dr. Peters: Der österreichische Markt stecke in den Kinderschuhen, aber man sehe dort ein hohes Potential.
Verglichen mit den 1,9 Mrd. Euro, die Schiffsfonds-Initiatoren der Rating-Agentur Scope Group zufolge im ersten Halbjahr 2004 bei deutschen Anlegern eingesammelt hätten, sei der österreichische Markt freilich übersichtlich: Der Vorreiter MPC habe dort mit Schiffsfonds bislang 17,3 Mio. Euro eingeworben.
Trotz geringer Volumina stelle sich angesichts der Expansionslust folgende Frage: Beschleunige eine zusätzliche Nachfrage in bzw. aus Ã-sterreich das Auflegen von Schiffsfonds quasi am Fließband und damit die Gefahr einer noch schnelleren Überhitzung des boomenden Beteiligungsmarktes?
Ulrich Oldehaver, Vertriebsvorstand bei MPC, erwarte das aber nicht: Die verfügbaren Schiffe seien wegen der Kapazitäten der Werften bekannt und weitgehend auf die Emissionshäuser verteilt. Der Vertrieb in Ã-sterreich führe nur zur Umverteilung kommender Angebote. Zudem werde der junge Markt einige Zeit brauchen, um höhere Volumina zu erreichen.
Skeptischer sei Axel Steffen, Vorstand der Hansa Treuhand. Könne doch sein Haus schon die innerdeutsche Nachfrage wegen des beschränkten Angebots derzeit nicht voll befriedigen: Aufgrund der starken Nachfrage, die zusätzlich durch den Vertrieb im Ausland angeheizt würde, sei die Gefahr, im Markt für Schiffsbeteiligungen auf übertrieben optimistisch kalkulierte Fonds zu treffen, deutlich erhöht.
Noch drastischer habe es André Tonn, Vertriebsleiter der Oltmann-Gruppe, formuliert: Wenn der Markt hier heiß laufe, ginge man zu den Ã-sterreichern, die keine Ahnung von Schiffen haben. Das sei Bauernfängerei. Als größere Gefahr wertee er jedoch den zunehmenden Fondsvertrieb durch Banken: Das sei wie beim Neuen Markt - je größer die Blase würde, desto gefährlicher.
Für Lars Tegtmeier, Geschäftsführer des Analysehauses TKL Fonds, bestehe bei hoher Nachfrage in Ã-sterreich durchaus das Risiko, daß Initiatoren deutsche Fonds mit teuren Gebraucht-Schiffen auflegen und schön rechnen.
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