-->>Die alltägliche Käuflichkeit
>Eine Berliner Tagung beschäftigt sich mit Korruption im Journalismus
>VON ANTJE KRASCHINSKI
Hi,
Klasse-Journalistin. Fotografiert sogar bei ihren stories:
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Leider noch kein Foto von einer Umschlag-Übergabe an einen Journalisten aufgetaucht.
>Wenn Journalisten und Korruption in einem Atemzug genannt werden, dann meist, weil mutige Reporter durch investigative Arbeit Bestechungsskandale aufdecken und darüber berichten [ ja, ja, diese Idealbild wird immer gern suggeriert ].
Na ja, gerade erst bei Manfred Stolpes Saustall. Wer hat's aufgedeckt, was IM Sekretär gern unter der Flausche halten wollte? BAMS (S. 8/9):
Dass Journalisten und Medienunternehmen selbst korrupt sind, wird in der Ã-ffentlichkeit nur selten thematisiert. Transparency International und die Bundeszentrale für politische Bildung haben es in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal getan. Auf Einladung der beiden Organisationen diskutierten Verleger, Redakteure und Journalisten am vergangenen Donnerstag in Berlin über ihre eigene Bestechlichkeit. Ergebnis: Korruption gehört zum journalistischen Alltag - und nicht immer geht es dabei um Geld.
Liest sich a bisserl anders (S. 7, September-Ausgabe)
>Passendes redaktionelles Umfeld
>Wenn es um Geld geht, ist Bestechlichkeit für Leser und Zuschauer noch am einfachsten zu erkennen. Jüngstes Beispiel: Aldi-Süd stornierte seine ganzseitigen Anzeigen in der Süddeutschen Zeitung, nachdem das Blatt einen kritischen Artikel über den Discounter gebracht hatte [ Tztz, hier der hehre investigative Journalist und da der böse, böse Discounter ;) ].
Na ja, der Journalist hatte das Fehlen von Betriebsräten bei aldi-Süd bemeckert und die SZ konnte sich 1,5 Mio ans Bein streichen.
>Einmal mehr wurde deutlich, wie groß die gegenseitige Abhängigkeit zwischen Medien und werbetreibenden Unternehmen ist.
Ja, ohne Anzeigenerlöse können viele Zeitungen/Zeitschriften schließen. So neu ist das wirklich nicht.
>Jeder Ressortleiter weiß: Über Anzeigenkunden negativ zu berichten, kann teuer werden; der zahlende Kunde sitzt am längeren Hebel.
Kommt drauf an. Firmen, die was vom Geschäft verstehen, machen so was nicht. Der backlash wäre ein unschöner Rohrkrepierer.
>Mit diesem Wissen lesen sich auch die selbst von renommierten Zeitungen so gern produzierten Sonderbeilagen, etwa zu Bauen, Gesundheit, Golf, Luxus oder dem edlen Yachtsport ganz anders.
Ja, genau dazu sind die Sonderbeilagen da. Frau Antje kann nicht so naiv sein, dass nicht zu wissen.
>Zwischen gefälligen Artikeln finden die betreffenden Anzeigenkunden endlich das"passende" redaktionelle Umfeld.
Golf-Werbung in der"Bäckerblume" oder in"Rute & Rolle"?
>Diffuser wird es freilich, wenn ein Verlag, eine Radio- oder Fernsehstation Teil eines größeren Mischkonzerns ist [ Das Medien-Imperium der SPD läßt herzlichst grüßen ].
In BILD las man jüngst etwas Negatives über die Pro-7-Aktie (Seite 1). An dem Laden ist Springer selbst beteiligt.
>Der Verleger Claus Detjen verwies die auf wachsende Zahl von kapitalstarken Gesellschaften, die stets auf der Suche nach Anlagemöglichkeiten sind. Durch Aktienkäufe und Beteiligungen entstehen regelrechte Imperien, deren Verflechtungen und die daraus erwachsenden Einflussmöglichkeiten vom Medienkonsumenten nicht mehr durchschaut werden.
In D geht das so gut wie garnix mehr (Kartellamt), siehe"Tagesspiegel".
>Silvio Berlusconis Italien zeigt, wohin dieser Weg führen kann. Offenlegung der Eigentumsverhältnisse auch bei Zeitungen könnte hier mehr Transparenz schaffen, so Detjen.
Ein Blick ins HR hilft schlagartig weiter.
>Die vielfältige Bestechung von Journalisten durch materielle Zuwendungen - Geschenke, Vergünstigungen, Rabatte - wird das aber nicht verhindern.
Bei Springer längst ausdrücklich verboten. Geschenke & Einladungen NO! Über alles muss Rechnung an den Verlag zur Begleichung weiter gereicht werden - sonst wird gefeuert. Frau Antje ist nicht à jour. Der einzige Rabatt, der noch erlaubt ist Autokäufe - gilt für alle Journalisten, auch für Frau Antje.
>Wie frei urteilt ein Reisejournalist über ein Hotel oder ein Feriendorf, wenn er vom Betreiber dahin eingeladen wurde?
Entfällt, s.o.
>Ist der Wein wirklich so gut, den der Gastro-Kritiker kistenweise nach Hause geliefert bekommt, natürlich umsonst?
Ebenfalls.
>Und wie kritisch wird ein Motorjournalist über ein neues Auto informieren, wenn er das Modell als"Testwagen" ein ganzes Jahr lang zur Verfügung gestellt bekommt?
Frau Antje hat keine Ahnung. Testwagen werden max. 4 bis 6 Wochen zum Testen zur Verfügung gestellt.
>Am gefährlichsten aber ist Bestechung, die ohne Geld auskommt. Loyalität und wohlwollende Artikel lassen sich am besten mit Schmeicheleien und Gefälligkeiten erreichen."Alltägliche Käuflichkeit" nennt das der Spiegel-Redakteur Gunter Latsch.
Latsch ist ein 1A-Reporter (Ressort D 2), aber sogar er hat sich an Herrn Josef Fischer verhoben. Dazu von IG Medien:
"Die Kernfrage (die sich Latsch und sein Kollege stellten) lautet:"Hat der grüne Spitzenpolitiker in seinen wilden Frankfurter Jahren nur agitiert, geprügelt und Steine geworfen - oder war da mehr?"
Hieb- und stichfeste Beweise dafür hat der"Spiegel" letztlich nicht. Und der Außenminister versichert den Hamburger Rechercheuren:"Mit Waffen, mit Molotow-Cocktails habe ich nie etwas zu tun gehabt." Die"Spiegel"-Leute misstrauen Fischer, machen bei ihm"die übliche Politiker-Taktik" aus:"Über unangenehme Dinge nur reden, sobald etwas an die Ã-ffentlichkeit dringt, ansonsten aber schweigen."
Ihnen fällt auf, dass Fischer"allgemein wird", wenn es um konkrete Gewalttaten gehe. Dann sei er allenfalls ein Vertreter seiner Generation gewesen."Geht es um mäßigenden Einfluss, springt plötzlich die Person Joschka Fischers hervor.,Ich' sagt er dann, sonst gerne,man'. Das Muster ist bekannt. Fischer hat ganz gut bei der Generation seiner Väter gelernt."
Fischer, ein gewiefter Medienprofi, erkennt sofort die Sprengkraft der Titelgeschichte in dem Hamburger Nachrichten-Magazin, als er den gefaxten Vorabdruck in Händen hält. Angeblich denkt er an Rücktritt."Einen Moment lang, der,Spiegel' mit dem Titel über die wilden Jahre des Außenministers wurde gerade gedruckt, hat er daran gedacht, sich der Fesseln zu entledigen, die das Amt mit sich bringt", will der stets das rot-grüne Gras wachsen hörende"Zeit"-Beobachter Gunter Hofmann erfahren haben."
Tja, schwer zu packen, der Meister...
[ Und wohin gehört denn der vorauseilende Gehorsam bezüglich"unserer amerikanischen Freunde", das Ausrasten bei (vermeintlichen)"rechten Themen", usw.? ]
Zu dem jeweiligen Rahmen, der in der verlegerischen Freiheit liegt. Presseorgane sind"Tendenzbetriebe" (wie Kirchen). Jedem steht es frei, in einem anderen Organ etwas anderes zu schreiben bzw. selbst eins zu gründen. Auch das Web eignet sich für andere Meinungen vorzüglich. Andernfalls: Die Zeitung nicht kaufen oder abbestellen.
>Die Einladung zum Hintergrundgespräch, das exklusive Interview, die vertrauliche Information sind dabei die Währung.
Hintergrundgespräche gibt's auch seit eh und je. Um Exklusiv-Interviews muss man sich halt abstrampeln. Störend sind allerdings sog."Absegnungen", wo der Interviewte nochmals"korrigieren" darf. Damit müssen sich die Anglo-Amerikaner nicht scheren."Vertrauliche Informationen" sind meist lancierte Schweinereien. Das muss man halt einzuordnen wissen.
Mehrmals wurde auf dem Podium daran erinnert, dass Korruption sich auch darin manifestiert, etwas nicht zu berichten, Informationen aus falsch verstandener Loyalität zurückzuhalten.
Kommt auch vor, nur ist der Betreffende dann Gefangener und seine"Schublade" füllt sich rasch.
>Korruption im Journalismus einzudämmen, ist nicht so einfach, wie es scheint, besonders wenn das Geld knapp ist. Selbstverständlich könnten finanziell unabhängige Medienunternehmen freier berichten. Wüsste ein Leser, wem die Zeitung eigentlich gehört, könnte er selbst überprüfen, ob die Besitzverhältnisse Einfluss auf den Inhalt haben. Und natürlich ist ein gut bezahlter Journalist weniger versucht, teure Geschenke anzunehmen, als ein schlecht bezahlter. Nur: Persönliche Integrität und Kompetenz lassen sich auch durch den Ehrenkodex des Deutschen Presserates nicht verordnen.
Sehr richtig.
>Ganzer Artikel http://www.frankfurterrundschau.de/fr_home/startseite/?sid=9d50dfe6ab1735bd8300439e4cd38a06&cnt=561806
Warum steht nicht drunter, wem die FR gehört? 90 % SPD über DDVG und zum Einstieg gleich 250 Stellen gestrichen - wirklich sozial!
Gruß!
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