-->Hallo Prinz,
>ich möchte unbedingt vorausschicken, dass ich von den tiefschürfenden Details des Geld- und Aktienhandels keinen blassen Schimmer habe und das, obwohl ich seit ca. drei Jahren hier im Forum mitlese und nur bei Themen, bei denen ich mich einigermaßen sicher fühle oder die mich in Wut versetzen, eine Beitrag verfasse.
>Na gut zugegeben, es ist schon etwas besser geworden.
wenn es dich tröstet, mir geht es genauso und ich bin auf identische Weise ins Forum gestolpet
>Soweit, so schlecht, so miserabel.
>An dieser Stelle möchte ich mich in meiner grenzenlosen Naivität einmal in eine Person versetzen, die für die Planung und praktischen Umsetzung von Finanz- und Wirtschaftsweichenstellungen in den USA verantwortlich ist.
>Aus dieser Annahme folgt, mit einer hohen Wahrscheinlichkeit, dass ich zusammen mit meinen Beratern, mindesten genauso klug wie die Experten des Konstanzer Kreises, die oben genannte Fehlentwicklung analysieren kann und zu annähernd gleichen Schlussfolgerungen gelange.
>Oder anders gesagt, durch meine selbstverschuldete Finanz- und Wirtschaftspolitik sehe ich, bei einer kritischen Betrachtung, meinen eigenen Untergang voraus.
>Angenommen das ist so, dann ist es doch geradezu grotesk, wenn ich mit diesem falschen System fröhlich und munter weitermache.
>Kurz, wie Emil der Kiesfahrer es sagen würde:" So bescheuert können die doch gar nicht sein".
>Da muss ich dem Emil ausnahmsweise einmal recht geben.
>Aus diesem Widerspruch folgt zwingend, dass das Wissen um das drohend, totale Scheitern und keinem erkennbaren Versuch umzusteuern, dass wir, die Entscheidungsträger in den USA, noch den Kreuz- und den Pikbuben im Ärmel haben.
>Diese Trümpfen müssen folgerichtig, aus der Sicht der Denker und Lenker in den USA, einen so starken Durchgriff auf die oben genannte Problematik haben, dass wir uns, ohne das der Blutdruck steigt, das Aufpumpen der Weltwirtschaft mit Geld, welches eine völlig andere Art des Vertauensschutzes als Farbe trägt, nämlich Angst, Drohung, Erpressung, Krieg und Zerstörung, weiter ungehemmt leisten können.
>Wenn ich völlig daneben liege, dann bitte ich um eine kurze Belehrung.
>Wenn ich jedoch annähernd auf der Spur bin, möchte ich von den Experten bitte die Frage beantwortet haben, welche Trümpfe, in der Hand der USA, zu guter letzt stechen werden?
Genau das versuche ich auch die ganze Zeit herauszufinden. Schauen wir dazu mal in die Geschichte: Wie war es denn nach dem Ende von Bretton Woods? Wie haben es die denn die USA damals geschafft, nach dem Ende des Goldstandards genug Kapital aus dem Ausland anzulocken bzw. sich bei diesem zu verschulden.
Ich darf mal zitieren (teilweise auch sinngemäss und abgekürzt):
[US-Rezension 1969, die USA senkten dei Zinsen] Fallende Zinsraten sorgten dafür, dass spekulative Gelder die USA in Rekordhöh verliessen und in Europa und anderswo... kurzfristigere Anlagen suchten. Wieder wirkte sich dei Weigerung der Amerikaner, den Dollar auf seine tatsächliche Kaufkraft abzuwerten...verhängnisvoll aus. Die USA registrierten 1970 eine Kapitalflucht in Höhe von 6,5 Mrd Dollar. An der Rezession änderte sich nichts... Deshalb sanken die Zinsen auch 1971, das alles kurbelte nichts ausser der Kapitalflucht an. Sie erreichte 1971 die stolze Summe von 20 Mrd Dollar. Schon im Mai 1971 mussten die USA wieder ein HaBi-Defizit melden.. Das löste nun wieder eine Panik auf den intern. Märkten aus. Die Regierung geriet in eine verzweifelte Lage. Die Goldreserven schrumpften 1971 auf ein 1/4 ihrer Auslandsaschulden zusammen
Soweit so gut, so ähnlich könnte es der USA bereits im nächsten Jahr gehen. Interessant ist nun, wie es die USA laut dem zitierten W. Engdahl (Referenz siehe ganz unten) damals bewerkstelligten, weiterhin ausreichend Auslandskapital anzulocken, nachdem sie als nächstes den Goldstandard aufhoben.
Erst im Oktober 1973 wurde deutlich, welche Absichten Nixon mit der Abkopplung des Dollars vom Gold in Wirklichkeit verfolgt hatte. Inzwischen arbeiteten Fachleute an einem währungspolitischen Husarenstück...so dass seine Schöpfer von einem"Paradigmenwechsel" sprachen. [Bilderbergtreffen in Saltsjöbaden/Schweden].
Ein Amerikaner erörterte in diesem Kreis ein"Szenario", das von einem bevorstehenden Anstieg der Ã-leinnahmen der OPEC um 400 Prozent ausging... Im Gegenteil, es [das Treffen] bereitete den Ã-lpreisschock vor und erarbeitete Pläne, wie die erwartete Ã-ldollarflut am zweckmässigsten gehandhabt werden sollte. Henry Kissinger sprach.. vom"Petrodollar-Recycling". Auf diesem Treffen anwesend waren u.a. Lord Greenhill (BP), Sir Eric Roll (S.G. Warburg), George Ball (Lehman Brothers), David Rockefeller und Zbigniew Brzezinski, Gianni Agnelli... Oberster Ziel, die ins Wanken geratene Vormachtstellung der anglo-amerikanischen Finanzinteressen wieder zu festigen und ihnen die KOntrolle über die weltweiten Geldströme zurückzugeben. Ein globales Ã-lembargo sollte die Ã-lversorgung drastisch verknappen... Da die amerik. Ã-lgesellschaften den Weltmarkt fest in der Hand hatten, war es üblich geworden, die internat. Ã-lrechnungen in Dollar zu fakturieren.
Die steigende Dollarnachfrage würde den Druck vom Dollar nehmen und seinen Wert stützen. Sie würde natürlich auch die Position derer stärken, die Dollar drucken und liefern könnten.
Jetzt bringt Engdahl Kissinger ins Spiel, der mittels geschickter Diplomatie die Spannungen zwischen Israel und den arabischen Staaten dermassen anheizte, dass es zum Yom-Kippur-Krieg kam. Bonmot dabei: Willy Brandt wollte in dem Konflikt damals strikte Neutralität walten lassen und keiner Nutzung der amerik. Militärbasen in der BRD zwecks Lieferungen an Israel zustimmen (um einem Embargo zu entkommen)- was ihm Kissinger aber strikt verbat!
Der Rest ist Geschichte: Der Ã-lpreis stieg um 400% und parallel dazu natürlich die Dollarnachfrage. Engdahl beschreibt in seinem Buch als Indizien für diesen Verlauf u.a., dass kurz vor der Krise BP, Shell und amerik. Ã-lfirmen zig Millionen DOllar in die Erschliessung der Nordseefelder investierten, was bei dem damals noch niedrigen Ã-lpreis keinen wirtschaftlichen Sinn gehabt hätte. Siehe z.B. diesen Konferenz-Bericht
selbst die IEA verschleiert dies nur noch notdürftig
Aus Sicht der USA gibt es nur eine Möglichkeit, für sich als Nation (Eigenbedarf, schon jetzt müssen 65% durch Importe gedeckt werden) und als Hegemonialmacht (Verschuldungsmöglichkeit im Ausland in USD-->Externialisierung der Machtkosten) einigermassen unbeschadet davon zu kommen:
- Sicherung des physischen Zugriff aufs Ã-l:
Kanada, Nigeria, Venezuela, Said-Arabien sind die wichtigsten Importländer für die USA. Brot und Spiele dank hinreichend Ã-l für das Volk, um die eigene Machtbasis erhalten zu können. Konkurrierende, neu aufkommende Weltmächte wie China, die - zwecks eigenem"Platz an der Sonne"- ebenfalls ans immer knappere Ã-l wollen, sind dabei übrigens seeehr hinderlich...Momentan befinden sich beider Mächte ja in einer gegenseitigen Anhängigkeit (China von den amer. Importen, die USA an den Dollaraufkäufen)
- Sicherung der Dollarfakturierung von Ã-l:
Länder, die dem entgegenstehen, müssen mit allen Mitteln davon abgehalten werden: Irak ("mission accomplished" gilt ja nur für diesen Aspekt!)und mittlerweile auch der Iran, der ab nächstem Jahr der COMEX und NYMEX durch eine eigene Börse Konkurrenz machen will, die dann wohl kaum in USD fakturieren wird.[img]" alt="[image]" style="margin: 5px 0px 5px 0px" />
Dies, um weiterhin das Geldmonopol der Eliten aufrecht erhalten zu können.
Lies unter all diesen Aspekten auch nochmal den PNAC, der ist hierbei auch sehr hilfreich!
Also, was hälst du von meiner Theorie?
Und inwieweit da jetzt eine potentielle Weltregierung reinspielen mag, mag jeder für sich selber weiterspinnen.
Gruss,
Sorrento
P.S:
mehr Lesefutter zu diesen Theorien gibt es hier:
-die Webseite (http://fromthewilderness.com/) und das neue Buch ("Crosssing the Rubicon-The Decline of the American Empire at the End of the Age of Oil")
von Michael Ruppert
- Zbigniew Brzezinski,"Die einzige Weltmacht"
- F. W. Engdahl,"Mit der Ã-lwaffe zur Weltmacht"
P.P.S: falls wir die Leute langweilen sollten, so können wir dies auch gerne im Peak Oil-Forum weiterdiskutieren: http://www.f27.parsimony.net/forum67590/
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