-->Hi Jobar,
das ist ja ein Haufen Holz, aber ich versuche es mal:
>BERLIN, 17. November. Trotz der jüngsten Beruhigung an den Ã-lmärkten drängt Bundeskanzler Gerhard Schröder massiv auf einen"politischen Push" der westlichen G7-Industrienationen gegen internationale Rohstoff-Spekulanten und Hedgefonds. Die Aufklärung über die reale Situation auf dem Ã-l-Weltmarkt müsse"dringend intensiviert und beschleunigt" werden, heißt es in einem internen Kanzleramtspapier, das der Berliner Zeitung vorliegt.
>Die Höhe der aktuellen Ã-l- und Produktpreise sei jedenfalls mit verfügbaren Marktdaten"rational nicht mehr erklärbar". Ã-l sei weit stärker als früher"zum Spielball der Finanzmärkte" geworden. Nur noch 30 Prozent der Lieferverträge dienten der physischen Versorgung. 70 Prozent aller Kontrakte seien reiner"Paper Trade" von Hedgefonds, Investmentbanken, freien Ã-lhändlern und auch von renommierten Gesellschaften, [ Interessante Realationen ] die alle auf steigende Ã-l-Preise und damit auf schnelle Gewinne gesetzt hätten. Die Bundesregierung hat erst kürzlich die lange in Deutschland nicht zugelassenen, hochspekulativen Hedgefonds hoffähig gemacht.
Das ist wirklich nix neues, genauso könnte man auch bei Gold oder dem Dollar argumentieren, aber Spekulanten können nur kurzfristig die Preise in eine bestimmte Richtung treiben, sich auf Dauer gegen einen Trend zu stellen, geht in die Hose!
Wieso sind dann eigentlich auch die Futures am langen Ende gestiegen? Der WTI-Kontrakt für Dezember 2010 liegt momentan bei etwa 38 USD, die haben auch kaum nachgegeben in den letzten Tagen und liegen damit nach deutlich über dem Schnitt der letzten Jahre.
BTW: hat jemand von euch noch eine Idee, wie von dem doch immer noch niedrigen Niveau dieses Futures (Lieferung ab >2009) jetzt profitieren kann, den Future selbst hat mir mein Bankberater erfolgreich ausgeredet. Kennt ihr irgendwelche andere Hebelprodukte, die den als Underlying haben?
>Spürbare Dämpfung
>Unter anderem mit Ã-lpreisen wird sich die am Freitag in Berlin beginnende Tagung der Notenbankchefs und Finanzminister der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer befassen. Bis Sonntag stehen die derzeitige Abschwächung des Weltwirtschaftswachstums, Wechselkurse, Inflation und Finanzstabilität zur Debatte.
Sollte der Ã-lpreis dauerhaft über 50 Dollar liegen,"würde dies das Wachstum weltweit spürbar dämpfen".
Selbst wenn der Preis bei gut 40 Dollar bleiben sollte, so wäre dies immer noch gut 10 USD über dem Schnitt der letzten 3 Jahre. Bis sich ein gestiegener Ã-lpreis in den Endverbraucherpreisen jenseits der eigenen Spritkosten (also z.B. Kunststoff, Nahrung, Transport etc.)so richtig bemerkbar macht, vergingen bislang immer so 6 bis 12 Monate, d.h. der aufgestaute Inflationsschub kommt wltweit erst noch.
In ihrer Ursachenforschung sind Schröders Fachleute auf höchst manipulative Praktiken gestoßen. Um ihre Preisprognosen zu halten und ein Platzen der Ã-lblase, verbunden mit hohen Spekulationsverlusten, zu vermeiden, verfälschten und verschleierten die Zocker, so die Beobachtung der Kanzlerhelfer, an den Ã-lmärkten die reale Lage. Tendenziell preistreibende Nachrichten wie die angebliche gigantisch steigende Nachfrage in China, Terrorgefahr und Auswirkungen der Irak-Krise würden"dramatisiert". Nachrichten, die eine Preisberuhigung verheißen, würden"bagatellisiert". In dem Papier wird die Internationale Energie Agentur (IEA) zitiert:" Der Chinafaktor ist eine Black Box, die erst langsam grau wird".
OK, hier müssen wir erstmal ganz klar zwischen kurzfristigen und langfristigen Einflüssen unterscheiden.
Kurzfristig gesehen:
hier war China eindeutig der Treiber Nr. 1 bei der Nachfrage, angeblich (hierzu existieren widersprüchliche Aussagen) haben die Chinesen auch eine strategische Ã-lreserve in diesem Jahr aufgebaut. Ob der Chinaboom weiterhin in diesem Ausmasse anhalten wird, kann ich nur schwer sagen, allerdings ist der Prokopfverbrauch in China, besonders aber in Indien, immer noch lächerlich gering, hier besteht also eine gigantische potentielle Nachfrage.
Selbst wenn man sagen könnte, das mit den jetzigen Ã-lpreisen die Spekulationblase geplatzt ist, die ja immer als etwa 7 bis 14 Dollar beziffert wurde, muss man doch feststellen, dass die Ã-lpreise selbst dann immer noch deutlich über dem Schnitt der letzten Jahre liegen.
Mittel- bis langfristig:
Die erwarteten Nachfragezuwächse (laut IEA zwischen 9/04 und 12/05 4,3 Mio Barrel!) sind immer noch gewaltig und schon jetzt haben wir eine Spare Capacity je nach Quelle von zwischen 500.000 und 1,5 Mio Barrel am Tag, die weltweite Tankerflotte ist zu fast 100% ausgelastet, ditto Bohrausrüstung sowie Raffierien und dazu kommt noch ein Mangel an erfahrenem Personal.
Gleichzeitig muss ich feststellen, dass die grossen Ã-lfirmen kaum dazu bereit sind, diese Mängel auszugleichen und praktisch keine Geologen mehr einstellen und dass diese, anstatt dass sie ihre Rekordgewinne in neue Erschliessungsprojekte stecken, lieber ihre eigenen Aktien vom Markt zurückkaufen- ist das nicht ein echtes Armutszeugnis, das eher eine Branche zeigt, die sich trotz Rekordumsätzen auf einem langfristig absterbenden Ast befindet?
Wenn nicht, wie erklärt sich dieses Verhalten dann bitte?
Ein guter Teil von dem"roten Ã-l" hier, sagt selbst die IEA, ist"yet to be discovered", also wurde noch nichtmal entdeckt!
Die kumulierte Explorationsrate sieht folgendermassen aus:
Egal wie man es sieht, dieses Phänomen dürfte kaum neueren Datums sein und damit kaum die jüngsten Ã-lpreise erkären können.
Die mangelnde Transparenz würde ich eher bei den Reservezahlen der Ã-lmultis anklagen- Shell ist ein schönes Beispiel, hier haben sich mal eben 4,5 Mrd. Barrel, was selbst bei 40 USD/Barrel einem Umsatz von 180 Mrd. USD entsprochen hätte, einfach so, pfttt, in Luft aufgelöst, Enron und Worldcom waren da ein Dreck gegen!
Aber auch viele Ã-lfordernde Staaten lügen die Verbaucher mit ihren angeblichen Reserven das Blaue vom Himmerl herunter:
Daher auch die eindringlichen Appelle von Seiten der ASPO, M. Simmons et al., alle Ã-lquellen weltweit nach einem einheitlichen Massstab zu revisionieren und diese Daten offen zu legen, um die Datenmodelle verbessern zu können.
http://www.simmonsco-intl.com/files/Georgia%20Tech%20(B&W).pdf
Zum Traden wird dich wahrscheinlich nur der kurzfristige Trend interessieren, hier bin ich vorsichtig bullish.
Langfristig gesehen wird die Weltwirtschaft wohl bald beim Supply ans Limit stosen (Demand kann ja nie höher werden), damit die Preise nach oben reissen um dann"dank" hoher Ã-lpreise in eine Rezession schliddern, in der die Preise wieder sinken werden.
Und wenn sie sich wieder aufgerappelt hat und das Tal wieder verlasse will, geht das ganze Spiel wieder von vorne los, nur dass jetzt noch weniger Ã-l zur Verfügung stehen wird und so weiter. Wir können uns also auf wesentlich höhere Ã-lpreise gefasst machen, mit starken Ausreissern in beide Richtungen.
Konfliktfelder mit den USA
Die Bekämpfung der Ã-lspekulation eröffnet Konfliktfelder mit den USA, deren Präsident George W. Bush als massiver Unterstützer der Ã-lindustrie gilt. So sind bisherige Initiativen von Bundeskanzler Schröder gegen Spekulation und für mehr Transparenz beim letzten Weltwirtschaftsgipfel im Juni in den USA von den Amerikanern zwar widerwillig auf die Tagesordnung gesetzt worden, aber passiert ist bislang nichts. Versuche des Internationalen Währungsfonds, Hedgefonds besser zu überwachen, stießen auf Grund amerikanischen Widerstandes ins Leere. Die Jodi-Initiative ( Joint Oil Data Initiative) der IEA hatte sich unlängst auf ihrer Tagung auf Bali zwar hehre Ziele gesteckt, um die Kommunikation zu stärken, doch außer Spesen konnte auch der deutsche Vertreter nichts Erfolgversprechendes melden.
>Erste positive Signale brachte kürzlich Finanzminister Hans Eichel vom Treffen der G7-Finanzminister mit. Mit Hilfe des englischen Vorsitzes wurde die Schröder-Initiative dort unterstützt. Auf eine Fortsetzung des Sinneswandels hoffen Schröders Experten beim Berliner Treffen der G 20. Dort wollen die Deutschen auch für einen effizienteren und sparsameren Umgang mit Energie eintreten. Hintergedanke ist dabei weniger die Verbesserung der eigenen Energiebilanz als der erneute Versuch, den größten Ã-lverschwender der Welt, die USA, zum Umdenken zu veranlassen.
No chance, denn wie meinte George 43 mal so schön:
"The american way of life is not negiotable"
Und damit es erst gar nicht soweit kommen kann, sorgt man zur Zeit ja gerade in Dutzenden von Ländern
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