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Tages-Anzeiger vom 16.12.2004
Die Schweizer Anleger flohen aus Aktienanlagen
Der Börsencrash zeigt Wirkung. Viele Schweizer Anleger trauen den Aktien nicht mehr, da sie damit zu viel Geld verloren.
Von Bruno Schletti
Der Börsencrash im Jahr 2000 fegte Schweizerinnen und Schweizer in Scharen aus den Aktienanlagen. Das zeigt die neuste Studie des Bankeninstituts der Universität Zürich, die gestern vorgestellt wurde. Das Institut untersucht alle zwei Jahre das Anlageverhalten der Schweizer Privatanleger. Man befragte 2000 Personen im Alter zwischen 18 und 74 Jahren.
Gut 20 Prozent halten im Jahr 2004 direkt Aktien in ihren Portfolios, 26,5 Prozent indirekt in Fonds. Mitgezählt sind Titel, die als Mitarbeiterbeteiligung vom eigenen Arbeitgeber abgegeben werden. Die genannten 20 Prozent entsprechen einer Zahl von 1,08 Millionen Aktionären in der Schweiz. Im Jahr 2000, zur Zeit der Börsenhausse, waren es 600 000 mehr.
Panik in allen Einkommensklassen
Der Ausstieg fand auf breiter Front statt, das heisst in allen Einkommensklassen. In der Gruppe jener zum Beispiel, die zwischen 8000 und 10 000 Franken monatlich verdienen, waren im Jahr 2000 noch 42 Prozent in Aktien investiert. Heute sind es nur noch 27,6 Prozent.
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Crash als Lehrstück
Die eigentlichen Ursachen dieser breiten Flucht aus den Aktien hat das Bankeninstitut nicht ergründet, sie dürften aber auf der Hand liegen. Im Vordergrund steht sicher die Tatsache, dass der Aktienindex SMI seit der letzten Studie im Jahr 2002 einen maximalen Kursverlust von 40 Prozent hinnehmen musste. Der Leiter der Studie, Teodoro Cocca, sagte denn auch anlässlich der Präsentation: «Es waren turbulente letzte Jahre. Anleger mussten zum Teil hart lernen, dass Aktien auch über mehrere Jahre schlecht laufen können.» Mit anderen Worten: Viele Anleger waren mit teils hohen Verlusten konfrontiert, was die Lust auf Aktienanlagen gründlich vermiest haben dürfte.
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http://www.tagi.ch/dyn/news/wirtschaft/447634.html
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