-->Hallo!
Durchaus kann es passieren, daß wir Mietpreiserhöhungen bekommen. Aber letztlich halte ich diese Entwicklung für nichts besonderes. Im Prinzip kann man sagen, daß die Mietpreise seit Jahren relativ stabil geblieben sind wenn man als Hintergrund mal zwei Fakten beachtet:
- Gewaltige Zunahme der Haushaltszahl wg. Trend zum Singleleben
- seit etwa 40 bis 50 Jahren jährlich ansteigende Wohnfläche je Einwohner
Wenn man die Mietpreiserhöhungen jetzt noch um gestiegenen Löhne aufgrund von Inflationswirkung bereinigt stellt man fest, daß diese so arg nicht gestiegen sind. In Ballungszentren oder vereinzelten Städten bzw. v.a. im Süden. Aber betrachtet man ganz Deutschland dann ist das nicht dramatisch. Selbst wenn in München die Mieten teilweise in einigen Jahren im zweistelligen Prozentbereich gestiegen sind oder immer noch steigen ist auch dies kein Alarmzeichen. Es ist letztlich nur ein ganz normaler Vorgang auf einem Angebot/Nachfage-Markt und das Angebot ist eben nicht unendlich vorhanden. Insofern ist es nur normal, daß der Preis so lange steigt bis sich die Leute ganz genau überlegen ob es wirklich München sein muß oder ob man nicht lieber doch eine gewisse Strecke davon entfernt viel billiger wohnen kann.
Die Mietpreissteigerungen sind aber auch in vielen Ballungsgebieten alleine schon dadurch deutlich begrenzt, daß das Benzin noch keine 5 Euro je Liter kostet und ich einen großen Teil meiner Fahrtkosten steuerlich geltend machen kann. Die wenigsten Menschen wären bereit eine Mietpreissteigerung von 30 % oder mehr in Kauf zu nehmen. Die meisten Menschen würden wahrscheinlich dann ein bis zwei Stunden Fahrzeit zur Arbeit und die entsprechenden Kosten auf sich nehmen (die letztendlich wesentlich geringer wären wie die Mietpreissteigerung). Ein Ansteigen der Mietpreise auch in entfernteren Gegenden und über die Grenzen der Ballungsgebiete hinaus kann ich nicht erkennen. Allerhöchstens durch Preissteigerungen der Baustoffe für Häuser. Dies wirkt jedoch m.E. eher langsam und stetig preistreibend und letztlich ist es oft so, daß die Löhne auch stärker steigen wenn Rohstoffe und sonst auch fast alles im Preis steigen.
Und noch weitere Punkte würden große Mietpreissteigerungen bremsen:
--> Die Wohnfläche je Kopf ist derart hoch, daß es nur normal wäre wenn wir unsere Ansprüche mal wieder senken würden
--> Es gibt zig Plattenbauten und verlassene Häuser und kleinere Dach- und Kellerwohnungen. Nur will dort momentan keiner wohnen. Aber ich vermute, daß da ab Mietpreissteigerungen von 10 bis 20 % ohne Lohnausgleich sofort wieder Leute einziehen würden.
--> Die Menschen würden sich ggf. wieder überlegen ob sie nicht doch zusammenziehen. Bei derart vielen Singles die gleichzeitig zu großen Teilen liiert sind macht es eigentlich keinen Sinn zwei Wohnungen nur aufgrund von Unabhängigkeitsgründen zu halten. Wird aber heute großflächig so gemacht. Nur fakt ist: Auch die Unabhängigkeit ist den Menschen unendlich viel Geld wert. Irgendwann gehen sie auch da Kompromisse ein.
--> Und wenn alle Stricke reißen kannst Du mir glauben, daß der Staat auch noch eingreifen würde bevor wir 5 Millionen Haushalte haben die pleite sind oder 3 Millionen Menschen von heute auf morgen auf der Straße leben würden. Das läßt der Staat alleine schon aus Angst vor Revolte und Straßenschlachten und der Lehren aus der Vergangenheit nicht zu.
--> Die Demographie zeigt auch bereits erste Wirkung. Das statistische Bundesamt gibt mit Meldung von heute bekannt, daß die Einwohnerzahl Deutschlands 2004 gesunken ist. Die Sterbefälle übertrafen die Geburten so hoch, daß selbst der Wanderungssaldo (leichter Überhang von Zuwanderungen gg. Abwanderungen) dies nicht mehr wettmachen konnte. Insofern wirkt auch diese Komponente ab jetzt so langsam aber sicher mit ein.
Fazit: Größere Mietpreissteigerungen sehe ich allerhöchstens in diversen Ballungsgebieten. Es bestehen jedoch zuviele Ausweichmglichkeiten um die Mieten groflächig in Gesamtddeutschland anziehen zu lassen. Und wer die Mietpreissteigerungen in Kauf nimmt und nicht ausweicht der ist eigentlich dann mehr oder weniger selsbt schuld! Man muß nicht dort wohnen bleiben wenn es extrem teuer wird und alle anderen sich im Preis überbieten.
Viele Grüße,
Sascha
http://www.saschajakobi.de/homepage/economy.htm
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