-->Hallo Freunde,
schicke Euch mal den Epilog meines neuesten Buches.
Epilog
Eine Geschichte fängt da an, wo sie endet, - und wo sie endet, nimmt sie ihren Anfang. Unser Schicksal ist in diesem circulus vitiosus gefangen. Viele Menschen basteln sich ihre eigene Geschichte, ihre eigene, kleine Welt, mit ihrer eigenen kleinen Wahrheit. Aber auch mit ihren impliziten Lügen. Vielleicht ist das die sicherste Art durch die Welt zu stapfen, und sein Bewußtsein verstandesmäßig von den Regionen abzukoppeln, die wir nicht unser zuhause nennen.
Seit der Entdeckung der Radioaktivität, wissen wir, daß es Elementumwandlung tatsächlich gibt. Wissen wir, daß diese Transmutation sich auch mit anderen Elementen vollziehen läßt als mit Uran? Ja, einige wenige wissen es - den meisten wird es verschwiegen. Viele Bereiche unseres Lebens nehmen wir als gegeben hin, ohne sie weiter zu hinterfragen. Damit einhergeht eine relativ absolute Wissenschaftsgläubigkeit. Wer setzt den Maßstab unseres Wissens, wer bestimmt die Schnittmenge, innerhalb der wir uns zu bewegen haben? Und mit welcher, wie auch immer gearteten vertretenen Position, stilisiert sich ein Mensch zu einer sozietären persona non grata? Wo setzt die neuzeitliche Inquisition ihr Lachen und ihre Häme an? An jene, die an dieser Stelle immer noch unsicher sind, sei gesagt, daß sie über alles diskutieren können, was in der Tagesspresse und in nachrichtendienstlichen Wochenmagazinen publiziert wird. Da kommt scheinbar schon eine Menge an Stoff zusammen. Aber Vorsicht! Wenn sie einen Artikel in der Zeitung über ein Land lesen, der sich nicht mit dem Erfahrungsbericht eines Bekannten aus dem Land deckt, mistrauen sie vorsichtshalber ihrem Bekannten, wer weiß, was der ihnen für einen Bären aufbindet. Bei ihrer Zeitung sind sie sicherer: der Bär hopst von selbst drauf. Praktisch, oder? Vermeiden sie es fürderhin, Dinge auszusprechen, deren gesellschaftlich akzeptierter Wert gegen Null tendiert! Erzählen sie keine Träume und zitieren sie auf gar keinen Fall aus Büchern, die noch nie in irgendeiner Bestellerliste aufgetaucht sind.
Nun sei noch vermerkt, daß der Erkenntniswille der Individuen dieses Planeten unterschiedlich ausgeprägt wurde. Ob trauterin oder extrauterin, ist an dieser Stelle nicht wichtig. Für die meisten noch halbwegs denknden Menschen ist es eher von Belang, die Erkenntnis zu besitzen, daß die Welt gerechter werden muß, daß die Umwelt sauberer geputzt, und der Hunger vieler Menschen gestillt wird. Kurzum, daß der Planet Erde lebenswerter und sich fortschrittlicher präsentieren muß. Wir leben schließlich im 21. Jahrhundert. Eine - ohne Frage - beachtliche Erkenntnis. Und, wer wollte sich dem verschließen, dem widersprechen? Wohl niemand. Daneben gibt es die genuin zahlreichen, individuellen Erkenntnisprozesse, die leider mehr und mehr auf historisch tradierte Floskeln hinauslaufen wie, „Heureka! Cogito, also bin ich, alles fließt zusammen was zusammengehört den Bach runter“, oder so ähnlich.
Ein anderer Erkenntniswille ist die Neigung, der Wunsch und der Wille, auszubrechen aus den starren Mustern von Macht, Obrigkeit, Angepaßtheit, Kirche und Produktwerbung. ´Unsere Wissenschaft´ nennt es zuweilen"naiven Eskapismus", der immer öfter mit dezidiert pathogenen Krankheitsbildern belegt wird, um über Menschen mit nicht herrschaftsorientierten Clustern den Bannstrahl zu verhängen. Das ist tragisch für Menschen, die ihren Platz genauso irdisch verstehen, wie jene, die den Ausgrenzungsprozeß zuweilen unwillentlich unterstützen. Deshalb ist es vonnöten eine Integration zu befürworten, die darum bemüht ist, verlorengegangenes Wissen wieder für alle kompatibel zu machen, ein Wissen, das uns in der Anfangsphase der wissenschaftlichen Revolution (1543) mit dem Satz „wir müssen die Natur beherrschen und sie steuern“, von Francis Bacon geraubt worden ist. Ein Wissen, daß „wissenschaftlich“ nicht meßbar ist, sondern nur erfahrbar.
Abschließend muß ich sagen, daß mir nichts ferner liegt als Menschen ihre ehrlichsten und aufrichtigsten Absichten absprechen zu wollen. Es geht mehr darum, endlich einen anderen Weg zu beginnen, der schon einmal in der Geschichte des homo sapiens sapiens begonnen wurde, und vor fünftausend Jahren zur Blüte geführt wurde und den wir Menschen uns durch andere, sehr wenige Menschen haben verstellen lassen.
Es wird also auch nicht mehr um Recht oder Unrecht gehen; auch nicht um Leben und Überleben, sondern viel mehr um Liebe und Erkenntnis, um Verständnis und Anerkennung und vor allem um einen völlig neuen Harmoniebegriff, der in dem Zusammenspiel von Musik, Sprache und Geist seine Wurzeln tiefgreifend findet.
Doch es wird sich auch um willentliche Freiheit handeln. Wahrlich um eine andere Freiheit, als sie uns von politischen Machthabern und Slogans her bekannt ist, und die ebenfalls nur weitere Herrschaftsmomente in sich manifest werden lassen, indem sie suggerieren, wir hätten eine eine Freiheit der Wahl.
Es ist an der Zeit sich zu lösen von dem Ränkespiel der ridikülen Wirtschafts-Politführer, die längst zu austauschbaren Stücken einer wie auch immer gearteten Spezies fleichgewordener Selbstherrlichkeit geworden sind. Und es ist ebenfalls an der Zeit, daß wir uns darüber erheben zu sagen, daß wir uns nicht bedroht fühlen, daß Terrorismus durch Aggression des Westens provoziert wird, daß wir keine militärischen Anlagen in unserem Land stationiert wissen wollen, daß Waffen Ausdruck des Satans sind, genmanipulierte Pflanzen Ursprung kranken Denkens sind, daß wir uns selbst in heimatlichen Regionen organisieren wollen mit eigenen Ärzten, und einem eigenem Gesundheitssystem und kein diktatorisches Europa wollen, das durch tausende und abertausende von Gesetzen den Europäer ins Unglück stürzt.
Wenn wir das sagen, sind einige Meter auf dem langen, dornigen Weg zur spirituell anarchischen Autokratie vollzogen. Ja, es geht um ein neues Bewußtsein, um „das Bewußtsein“ schlechthin, daß sowohl spirituell erweitert und erhöht wird als auch darum, es soziologisch in eine Spähre jeneits von Routine und ähnlichem (sloterdeijk´schen) Unsinn mehr, zu integrieren. Denn auch unser ich ist so wertvoll, wie das, was darüber und darunter ist. Begreifen wir, daß unsere gemeinsame, allumfassende Bewußtseins-Trinität nur dann überwunden werden kann, wenn es eine Geistes-Loslassung geben wird, in der wir durch alle Elemente laufen und diese darum erst dann kennenlernen, wenn wir von ihnen rein gewaschen werden und von ihnen verbrannt werden, von ihnen duch die Luft gewirbelt und getragen werden und wir uns auf der Erde ausruhen dürfen, um uns anschließend mit ihr zu bedecken.
Berlin, im November 2004/ Januar 2005
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