-->Hallo dottore:
Du schreibst:
"...Nein. Er muss doch die Leute so oder so bezahlen - und wenn es Tagelöhner wären. Die Kosten muss er anschließend (plus Finanzierungskosten, da er das Geld für die Einstellungen kaum in einer Truhe im Keller liegen hatte) über den Markt wieder reinholen. Der Abnehmer finanziert ihn doch nicht vor - vor dem Kauf der Leistung oder des Produkts....."
Das ist in etwa selbstverständlich: Zahlungstermin ist in der Regel nach der Lieferung. Vorfinanziert wird der Unternehmer also durch die Arbeitsleistung
der beschäftigten, die dann einen Lohn erwarten - und natürlich Bank (wenn man keine Barreserven verfügt), die quasi den ganzes Prozess finanziell erst ermöglicht.
Allerdings so habe ich es nicht gemeint: ich meinte - der debitistische Druck auf Unternehmer wird kleiner, wenn sich seine Fixkosten reduzieren. Er wird dann natürlich Aufträge suchen, aber wenn das Ergebniss dieser Suche aus welchem Grund auch immer zu keinem gewünschten Erfolg führt - reduziert er am Ende auch noch die Auftragsbeschaffungskosten - oder er legt sie wieder um, auf sogenannte freie Verkäufer, die seine Ware verkaufen.
"....Im Debitismus müssen schon die Leistungen/Waren das Geld anschaffen (Zandow hatte erst vor kurzem darauf hingewiesen) und nicht umgekehrt, wie manche Träumer am Kamin die Welt so sehen (und verändern) möchten...."
Das will ich auch nicht in Frage stellen - ich denke dennoch aber, daß die früher sehr ausgeprägte finanzielle Verpflichtungen (die sich aus Tarifvertrag,
Sozialleistungen usw.; mitunter ein Grund waren, warum man immer weiter die nächste Stufe der betrieblicher Entwicklung anstreben mußte. Heute mit Entledigung oder Beseitigung dieses Umstands - hat man das Streben nach dem Break Even anders interpretiert. Es geht auch über Personaleinsparungen,
(wobei natürlich festzuhalten ist, daß diese notwendig waren).
Du magst einwenden, daß das so nicht stimmt, über die Feststellung, daß Leistungen/Waren das Geld anschaffen und wenn die weniger werden dann muß die Wirtschaft auch entsprechend reagieren. Was aber in hpchgezüchteten Systemen ja dazu führt, daß man sich überlegt was man konsumiert, dazu führt das man eigene
Bedürfnisse rationalisiert und all das wiederum führt dazu - das die Wirtschaft
auch weniger Einnahmen zu erwarten hat.
Damit wären wir ja schon genau dort, wo wir ja seit 4 Jahren sind. Dow Jones
mit -10% gegenüber dem Höchststand, Nasdaq mit -50% etwa seit dem Höchststand, Dax etwa -50% seit dem Höchststand und Techdax - den gibt es eigentlich gar nicht mehr.
Die Nachfrage nach Geld ist in heutigen Zeiten höher als die Nachfrage nach Waren. Deswegen inflationieren Staaten halt um den alten Zustand wieder herzustellen.
Damit erwies sich in übrigen ein weiterer Eingriff in den Markt und Marktpsychologie als Griff ins Klo. Man habe über die Massenmedien Geschäfte mit der Angst gemacht, und verlagerte quasi nicht notwendige Investitionen der
Wirtschaft von Zukunft auf das Jahr 2000. Damit hatten wir gleich Einkaufseuphorie, Börseneuphorie und Fusionseuphorie erst hergestellt.
Und seit dem Jahr 2001 spätestens tragen wir für diesen manipulativen Eingriff alle nur erdenkliche Konsequenzen.
"...."Job" ist doch nur ein Tarnwort für daraus erwartete Einzahlungen. Ähnlich"Arbeitsplatz"...."
Du weißt was die Leute wollen, es geht nicht bloß um Job, sondern um Planung der Zukunft - und zwar für alle Beteiligten - Unternehmer, Angestellten und ganz gewiß für den Staat, der von allen Steuern haben will.
Ich muß es doch gar nicht aufzählen. Kein Unternehmer vergrößert sein Unternehmen aus sozialen Erwägungsgründen. Ganz im Gegenteil. Er hofft:
wenn ich die Maschine X kaufe, kann ich damit auf Aufträge von Kunden x,y
zusätzlich hoffen, und dann eventuell schaffe ich paar Arbeitsplätze.
Der einfache Arbeiter will beispielsweise sich weiter bilden. Hierfür
muß er sich Reserven anschaffen, oder Finanzierungssicherheit dieses Vorhabens erlangen. Im prinzip sind also alle"irgendwie" Unternehmer - auch derjenige der
eigentlich Alkoholiker ist, und durch seine Arbeitsleistung an gewünschte Menge
Alkohol kommen will, genauso wie der Drogensüchtige - der an seine Kokain oder was auch immer kommen will.
Die Frage ist aber, wie man als Volkswirtschaft die Prozesse am Ende am besten meistert, um möglichst alle"Wünsche" zu befriedigen.
Sprich: je mehr Gier nach irgendetwas, desto mehr Gier des Staates nach Regulierung. (wobei diese von allen Seiten und Vertretungen sowieso unter Druck gesetzt wird regulierend einzugreifen). Die Wirtschaftslobby fordert Senkungen
der Sozialversicherungskosten, der Arbeitslose Arbeit. Wird der Wunsch der Wirtschaftslobby nicht erfüllt - wird die Parteispende eingefroren, die Arbeitsplätze ins Ausland verlagert. Kriegt der Arbeitslose nicht das was er sich wünscht,"bestraft" er"dominanterweise" die Wirtschaft und Regierung
mit Konsumzurückhaltung.
"... Ich kann gern heute noch 10.000 Arbeitsplätze"schaffen" und wenn die Leute am Monatsende Geld sehen wollen, sage ich: Wieso? Ihr wolltet doch einen Platz zum Arbeiten haben und den habt ihr auch gehabt. Danke!...."
;) Du bist ein Schlitzohr und hervorragender Manipulator dottore.
Tja - es ist ein Jammer, daß die Nachfrage nach dem Wort"Danke" gegen Arbeitsleistung faktisch nicht vorhanden ist. ;) Sonst hätten wir Vollbeschäftigung.
Gruß von T.
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