-->Auf den sozialen Neid der Armen hat der zweite Gewinner der Präsidentschaftswahlen, Mahmoud Ahmadinejad seine Kampagne aufgebaut. «Islamische Gerechtigkeit» ist sein Schlachtruf. «Kakh» und «Kukh», was Palast und Hütte bedeutet, sind seine Stichworte. Das bringt Stimmen in den Armenvierteln iranischer Städte. In Teheran, wo er Bürgermeister ist, hat Ahmadinejad mehr Stimmen bekommen als Rafsanjani. In seinem Wahlspot lässt er sich als Müllmann gekleidet filmen. «Wir werden Bruder Ahmadinejad wählen. Er ist einer von uns», sagen die Arbeiter auf einer Baustelle in Mashad. In einem Werbefilm sieht man, wie der klein gewachsene, schmächtige Bürgermeister in seiner kleinen, schäbigen Wohnung auf einer Matte hockt.

Mahmoud Ahmadinejad sieht aus wie ein typischer Hisbollahi, wie die Mitglieder der Schlägertruppen der Fundamentalisten genannt werden. Der 49-Jährige war als Sprecher der islamistischen Studenten öfter beim seligen Imam Khomeini. Nach der Teilnahme am Krieg gegen Saddam Hussein (1980-1988) studierte der junge Mann, der in Garmsar 200 Kilometer östlich von Teheran geboren ist, Ingenieurwesen am renommierten Polytechnikum Sharif in Teheran.

«Tausend-Schuss-Mann»
Gerüchten zufolge hat Ahmadinejad eigenhändig 1000 politischen Gefangenen im berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis den Gnadenschuss gegeben. Bewiesen ist das allerdings nicht. Vom angeblichen Massaker aber wird überall erzählt. «Tausend-Schuss-Mann» lautet der Beiname des Herrn Doktor Ahmadinejad. Schon einen Tag vor der Stichwahl fanden Autofahrer an ihren Wagen ein Flugblatt: «Mit Stimmen für Rafsanjani lassen wir nicht zu, dass Gnadenschüsse den Kopf der Reformer zertrümmern.»