-->Hallo, dottore,
>Das GZ/STZM-Modell selbst funktioniert bestens. Nie liefen die Zahlungen schneller, so sie denn geleistet wurden.
völlig Deiner Meinung. Das GEZ kann sein, was es will, der Witz ist doch stets und überall, genug davon zu bekommen.
Im alten Wortsinn also, Geld zu verdienen. Um die Wertung des zurecht-Wert-sein rauszunehmen, sage ich besser, Geld zu erwirtschaften. Den berühmten Überschuß der Einzahlungen über die Auszahlungen.
Jemand, der jederzeit eine Lieferung oder Leistung anzubieten hat, die jederzeit eine Nachfrage finden wird, ist fein raus, denn er wird stets flüssig sein, stets über GEZ verfügen.
Die ganze Krise rührt doch daher, daß die angebotenen Dienste nicht nachgefragt werden (Arbeitslose - falscher Ort, falsche oder keine Qualifikation), oder, daß überhaupt keine Leistung angeboten werden kann (Erb-Assoziale).
Jedenfalls kommt es nicht zum vollständigen Wirtschaften, weil nicht genug Wertschöpfung erfolgen kann. Zu wenig Nachfrage, falsches Angebot, und das volksheimverwahnte soziale Gefasel von Schlaraffia, wonach es staatliche Garantien auf Faulheit geben sollte.
Daß die heute soweit ausgefranst sind, daß auch potentiell Fleißige auf die Garantien hoffen müssen, diese aber nicht mehr gewährt werden können, ist angesichts der Arbeitslosenzahlen und Firmenzusammenbrüche nicht von der Hand zu weisen.
Das Sozialsystem hat sich verhoben und macht jetzt, am Boden liegend, mit jeder Zuckung nur noch mehr Schaden.
Natürlich hast Du Recht, daß das Geldsystem hervorragend funktioniert.
Aber man traut sich nicht zu sagen, daß das Wirtschafts- und Kreditsystem, das Sozial- und Gesellschaftssystem, und das Umverteilungssystem krank sind. Deswegen schiebt mans aufs Geld, so hab ich den Eindruck.
Mir ist wurscht, woraus Geld besteht, solange ich immer genug davon haben werde. Das werde ich haben, sofern die Wirtschaft brummt. Wenn nicht, tja.
Das Wirtschaftssystem krankt am Subventionswesen der Großen, an den Gängelungen Brüssels, am Patentunwesen und dem steuerlichen Über-Aderlaß.
Das Kreditwesen krankt an Ãœbersicherungsanforderungen und an fehlenden Sicherheiten der Wirtschaft.
Das Sozial- und Gesellschaftssystem bricht am Werteverlust und der täglichen Verhöhnung des anständigen zusammen.
Und das Umverteilungssystem leidet final am Zaziki-Effekt (nachdem zuvor die Motivation getötet wurde, die man jetzt durch Hartz4 mit Schockwellen wiederzubeleben versucht).
Das ganze Geschwafel vom Zinsenszins lenkt davon nur ab, vor diesen unliebsamen, aber elementaren Wahrheiten.
>Die"alternativen" Modelle müssten auf etwas hinauslaufen, das wir als Hubschraubergeld kennen (und schätzen).
>Was aber für Hubschraubergeld nehmen?
Genau, das Umverteilungssystem klappt nicht mehr, erwirtschaften können die Leute auch nur noch zu wenig, also muß es aus dem Nichts kommen, wenn man die Dagobert-Duckschen Geldspeicher nicht findet.
>Wie die fast schon biblisch anmutende Verwandlungskunst von einem per Gutschein versprochenen Bier (beim Wirt vorhanden) in ein solches per Gutschein versprochenes Bier (beim Wirt noch nicht vorhanden) funktionieren soll,... steht in den Sternen.
Das ist der alte sozialkommunistische Wahn, daß die Leistungserstellung nur abstrakt geplant zu werden braucht, und schon ist genug für alle da - Schlaraffia.
Es kann natürlich beim Gutschein-Tauschsystem auch zu einem Parallelkreislauf kommen, sofern das Haareschneiden am normalen Markt vorbei gegen Kellerausschaufeln gehandelt wird. Siehe Kurs-Spread. Der muß verlockend sein, damit es funktioniert. Aber damit wär das doch unsotziahl, oder? Leute unter Wert und Tarif schuften zu lassen....
Das wird den betroffenen aber irgendwann egal sein, die zu wenig Hubschraubergeld kriegen, keinen GEZ-Kredit von der Bank, keinen mit GEZ bezahlten Job. Die werden dann auch Gutscheinchen emitiieren und nehmen, in der Hoffnung, daß dies als Startsprungbrett zur Rückkehr ins System gereichen möge......denk ich mal. Nicht, weil sie wollen, sondern aus Verzweiflung.
>Käme als zusätzlicher (m.W. bisher weder angedachter noch ausgeloteter) Ansatzpunkt infrage: Ausgabe solcher "Verpflichtungsscheine" durch die Arbeitnehmer! Hier natürlich gerade jener, die keinen Job haben. Sie würden dann solche"Scheine" ausgeben, mit deren Hilfe sie zunächst shoppen gehen können, die sich aber wenig später gegen sie selbst richten würden, indem entsprechende Arbeitszeit bei ihnen abgefordert ("eingetauscht") würde.
Ganz exakt. Genau, das meine ich.
>> "Owen-Noten",
Sofern sie einigen Leuten damals etwas geholfen haben, hatten sie ihren Sinn. Zumindest für diese. Interessant ist, daß dieses System ohne Tarifpartner ablaufen müßte, also wieder einen echten Markt der Vertragspartner aufleben läßt. Tarife sind ja explizit damit augehebelt, weil nicht mehr normiert, standardisiert.
>>Mit solchen"neuen" Geldsystemen... ist dem von Dir völlig richtig gesehenen Problem leider nicht beizukommen.
Vielleicht ist es schon sinnvoll, wenn es nur den Leuten wieder etwas Hoffnung und Lebensmut vermittelt, die in der Misere stecken - siehe heutiger Beitrag von Prosciutto. Denn die Hoffnung stirbt zuletzt. Vielleicht schafft es auch mehr Selbstachtung, wenn man das Gefühl hat, etwas wert zu sein, und wenns nur ein Gutschein ist, statt dezidiert Almosenbettler gworden zu sein, der auf Staatsknete /HUbschraubergeld angewiesen ist.
>Es wird versucht werden, auch das ist klar. Nur leider muss jeder innovative Ansatz über kurz oder lang stecken bleiben (da ein GZ/STZM durch nichts zu ersetzen ist - es sei denn, die es bestimmende Instanz löst sich auf) bzw. auf die bekannte Hyper-Infla-Schiene münden.
ich kann mir durchaus vorstellen, daß die gwerbliche Wirtschaft ein paralleles Gutscheinsystem entwickeln könnte, das auch funktioniert. Wenn ich einen Gutschein bei allen Tankstellen und großen Handelsketten einlösen kann, ist der für mich geldwert.
Nur: diese funktionierenden Firmen mit intaktem Absatz hätten davon keinen Vorteil, sie haben solch ein Alibi-Geldsurrogat nicht nötig.
Das haben nur die nötig, bei denen es herkömmlich nicht mehr läuft. Mangels Kreditwürdigkeit und Nachfrageausfall.
Und wenn die sich als wirtschaftlich Fußkranke und Schwindsüchtige zusammentun, wird es kaum zu einem akzeptablen Kurswert der Gutscheine kommen.....andererseits, war nicht die Raiffeisen-Initiative damals genau an diesem Punkt gestartet, und zwar erfolgreich?
>Die Bemühungen sind nicht zu übersehen. Dann fang schon mal an,"eine Stunde Baldur" so zu definieren, dass Du niemals ins Risiko kommst, ausgestoßen zu werden. Zwangssysteme sind auf Ausstoß programmiert!
Oh ja, dessen bin ich mir durchaus spürbar bewußt. Zur Zeit fahre ich tanktechnisch gesehen auf Reserve. Das geht, weil der Reserveanteil groß genug ist und eben noch ausreichend gefüllt. Aber es leert sich mit jedem Tag etwas mehr......
Das Problem ist aus meiner Sicht, daß die üblichen Bruttomargen im Handel fast in jeder Branche zu klein geworden sind, um das risikobewußte Wirtschaften zu rechtfertigen. Ich sag ja, 15% Bruttorendite in Wohnungsvermietungen würden mich nicht dazu veranlassen, da noch einmal einen Finger zu rühren. Bei 50% p.a. vielleicht, aber nicht mal das ist sicher.
Wie kann man noch ein Produkt absetzen oder eine Leistung anbieten, die auch in wirtschaftlich angespannter Zeit stetige Nachfrage findet...........ich habs noch nicht gefunden. Da hilft nur Vielseitigkeit und maximal mögliche Allgemeinbildung, ein wacher Geist, ein offenes Ohr, und die Suche nach Arbitragemöglichkeiten. Und die nötige Zeit dafür.
>Als einzig"ungewöhnliche Idee" (alle damaligen sind x-fach und in allen Varianten durchgenudelt) käme mir nur noch in den Sinn der vom arbeitslosen Arbeiter auszugebende Arbeits-Gutschein, gezogen auf sich selbst. Nur worauf sollte er lauten (s. oben)?
Die einzig funktionierenden Arbeitsvermittlungen aus meiner Sicht sind die, in denen sich jemand um eine Person annimmt, und diese ganz speziell unterzubringen versucht.
Bisher heißt es, suche/biete (anonym-standardisierten) Ingenieur mit Qualifikation A, B, und C.
Dann würde es heißen: biete Person X mit Qualifikation A, B, Vorzug D und Willen, C zu lernen.
Ich denke, daß nach dem Krieg diese persönliche, direkte Entscheidung üblich war, und funktioniert hat. Das wird wieder so kommen.
Standardisierte Arbeitsleistung ist vielleicht beliebig austauschbar, aber auch beliebig schlecht.
Nur Persönlichkeiten sind nicht austauschbar.
Wieso sollte der Gutschein eines als Top-Fachmann bekannten Arztes nicht mehr wert sein als ein Krankenschein für Durchschnittsversorgung?
Wieso sollte der Arbeitsgutschein eines KfZ-Meisters mit 40-jähriger Berufserfahrung aus dem Nachbardorf nicht was wert sein, wenn ich in der Markenwerkstatt nur noch Ausbau-und-Wegschmeiß-und-Neuverkaufs-Bubis finde?
Zurück zur Persönlichkeit. Früher hießen die Unternehmensinhaber Kaufleute, sie selbst waren die Marke ihrer Firma. Sie als Leute. Ähnlich wird das auch wieder mit den Mitarbeitern werden.
Und wer damit nicht mithalten kann /und-oder will, wird ganz hart mit sem Mund am Mauerwerk aufschlagen. Vielleicht oft zu Unrecht, aber auch sehr oft zurecht (Errungenschaften blah, Krankfeiern blah).
>>Wer Personen aufgrund von deren Lebensanschauungen pauschal deren Diskussionswürdigkeit ihrer Aussagen abspricht, mag Gehör finden in normalen Zeiten.
>Also ich finde, es wird dazu noch und noch diskutiert.
Auf Foren wie diesem schon. Vielleicht auch akademisch in Fachpublikationen. Aber ins breite Publikum scheint es kaum zu dringen.
>>vermeintliche Außenseiter Gehör.
>Na, dann wollen wir gern weiter hören, was noch aufgetischt wird.
Seit Jahrzehnten wird aufgetischt, daß sich Leistung wieder lohnen muß (Grundton: Schwanz-wackelt-mit-dem-Hund-18-Pünktchen-Partei). Aber das will man ja nicht hören.
Zumindest wurde selbst unter deren Mitverantwortung nie entsprechendes vollzogen.
Die Mehrheit scheint die Umverteilungsvariante zu bevorzugen, wie die Katjes-Werbung, die sind so schön weich. Alles ganz easy, man braucht nur umzuverteilen, statt zu rackern. Klasse.
>"Die Reichen müssen ran!" Das ist nicht zu Ende gedacht, da die alten Reichen sich liquide machen müssten, um zahlen zu können, was nur heißen kann, dass ihre Titel dann bei anderen lägen, die dann die"neuen Reichen" wären (um die Kursverluste in toto entsprechend ärmer). Dazu müsste man dann schon die Titel selbst beseitigen, was logischerweise gar nichts bringt, da nur Titel Returns bringen und das ganze Gebäude darauf ruht, Returns zu besteuern.
Soweit denkt weder der Suffproll-Wähler noch der 4-Jahresabschnitts-Politiker. Hauptsache, es klingt gut.
Die Folge ist doch, daß diese Reichen, sofern sie noch Resthirn besitzen, sich absetzen, bevor der Zugriff erfolgen kann. Dann wird es eben die Normalbürger treffen, dereinst, mit Omma-ihr-Kleinhäuscken. Aber das war ja auch die Wählermehrheit..... selber schuld.
>Die Umstände sind eher gewöhnlich, da in Staatssystemen zwangsläufig und so in der Geschichte noch und noch bestaunbar.
Leider ja. Wobei die Staatsmacht derzeit aufgeblasen wird wie kaum jemals zuvor (Militarisierung). Aber vielleicht gehts dann umso schneller (es muß ja bezahlt werden)......
Ich denke, daß die Inflationierung kommen wird, und dann retten die sich vielleicht nochmal ein paar Dekaden über die Runden.....ich halte heutzutage alles für möglich.
Beste Grüße vom Baldur
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