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Auftauchende rechtliche Schwierigkeiten könnten das Ende der langen Erfolgsgeschichte von Roman Abramovich, dem reichsten russischen Ã-lmagnaten, bedeuten. Abramovich wurde im Westen vor allem durch die Übernahme des englischen Fußballclubs Chelsea bekannt. Nun sieht sich der Magnat Prozessen im Ausland und dem erbitterten Kampf mit einem russischen Rivalen gegenüber. Er könnte dadurch nun ein großes Stück seiner Privatsphäre, sowie seines Reichtums verlieren.
Bis die großen Probleme diesen Monat auftauchten schien Abramovich kurz davor zu stehen seine Kronjuwelen, die russische Ã-lfirma Sibneft, zu verkaufen, um sich ganz dem Luxus des Jet-Set Paradies zu widmen. Putin bestätigte, dass sich der staatlich kontrollierte Ã-lkonzern Gazprom in Gesprächen über einen möglichen Erwerb von Sibneft befindet. Anfang des Monats hatte Sibneft, an der Abramovich eine 58%ige Beteiligung hält, gerade 2 Mrd. US$ Dividende für das Jahr 2004 an seine Aktionäre ausgeschüttet. Der Löwenanteil dieser Ausschüttung ging natürlich an Abramovich selbst und einige Experten waren der Meinung, dass er den Konzern vor dem Verkauf noch finanziell aushöhlen wollte.
Den heftigste Gegenwind erfährt Abramovich durch ein Gericht auf den British Virgin Islands, wo sich viele seiner Offshorefirmen befinden. Das Gericht ordnete letzte Woche an, dass Abramovich bis zum 27. Juli all seine Vermögensgegenstände mit einem Wert von über 1 Mio. US$ offen legen solle. Seine Anwälte erreichten eine Verlängerung der Frist bis zum 20. September.
“Seine Besitztümer sind in einem dichten Netz von Offshorefirmen mit zahlreichen anderen Eigentümern vergraben und es ist fast unmöglich das ganze zu entwirren“, so ein russischer Ã-konom. „Seinen wahren Besitz zu verschleiern ist die Hauptbeschäftigung eines russischen Industriemagnaten und Abramovich spielt dieses Spiel besser als alle anderen.
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Abramovich wuchs als Waise auf und startete seine Geschäftstätigkeit 1980 mit dem Verkauf von Badezimmerzubehör aus Plastik von seiner Wohnung aus. Das Forbes Magazin kürte ihn nun zum reichsten Mann Russlands und zum weltweit 21. reichsten Mann - mit einem geschätzten Vermögen von rund 13 Mrd. US$.
Zusätzlich zu seiner Mehrheitsbeteiligung an der russischen Sibneft und der Aluminiumfirma RusAl, gehören zu seinem Offshorebesitz mindestens zwei edle Wohnsitze in Großbritannien, einer in St. Tropez, einer in Marbella, einer auf Sardinien und bekanntlich der Fußballclub Chelsea, einige Yachten, sowie eine private Boeing 767-300, die „The Bandit“ genannt wird.
Der karibische Gerichtsfall wurde von der Firma Sibir Energy ins Rollen gebracht, einer in Großbritannien registrierten russischen Firma. Dieses Unternehmen ist verbunden mit der mächtigen Moscow City Hall, welche wiederum vor fünf Jahren mit Sibneft ein 50-50 Joint Venture zur Exploration eines sibirischen Ã-lfeldes abgeschlossen hatte.
Sibir behauptet nun, dass seine Beteiligung still und leise auf 1% abgesenkt wurde. Nun macht man Sibneft und Abramovich für Verluste in Höhe von rund 2 Milliarden CA$ verantwortlich.
Sein früherer Geschäftspartner, der im Exil lebende Tycoon Berezovsky, beschuldigt Abramovich er habe als Handlanger des Kremls dafür gesorgt, dass er seine Hauptbesitztümer verloren hat. Berezovsky sagte gegenüber einer britischen Zeitung, dass er Abramovich auch in London anklagen werde. Für den Streitwert in Höhe von 7,5 Milliarden CA$ sollen als Entschädigung all seine britischen Besitztümer dienen, falls dies notwendig sei.
“Ich bin ein Fan von Chelsea,“ so Berzovsky. „Falls es keine andere Möglichkeit der Entschädigung gibt, dann wird es eben Chelsea sein.“
Dieser Angriff konnte für Abramovich zu keinem ungünstigeren Zeitpunkt geschehen, so Experten. Denn der Ã-lmagnat zieht seit längerem Geld aus seinen russischen Besitztümern heraus nach London, um Schritt für Schritt dorthin umzuziehen.
Im Gegensatz zu vielen anderen russischen Ã-lbaronen wurde er noch nicht gezwungen ins Exil zu gehen, da er auf Putins Seite stand, wenn es darum ging karitative oder sehr öffentlichkeitswirksame Projekte zu finanzieren.
“Abramovich ist ein Meister darin, ein großes Stück vom Kuchen zu bekommen und das Glück gleichzeitig auf seiner Seite zu belassen, indem er gute Beziehungen zum Kreml pflegt,“ so Olga Kryshtanovskaya, eine russische Soziologin, die sich mit der Elite Russlands befasst.
Der Aufstieg von Roman Abramovich von einem provinziellen Waisenkind zu einem der einflussreichsten Männer in Russland ist eine Story die alles hat, was ein spannender Thriller benötigt. Vielleicht erfahren wir bald mehr über seine Besitztümer, wenn das Gericht auf seine Forderungen besteht. Abramovich dürfte bereits ins Schwitzen geraten. Wird er es schaffen, sein Geld rechtzeitig an einen sicheren Platz zu bringen? Das werden wir in den kommenden Monaten erfahren. Vielleicht wird Berezovsky der neue Besitzer von Chelsea. Wenn die Geschichte eines gelehrt hat, dann dass bei russischen Ã-lmagnaten alles möglich scheint.
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