-->Euro stabil - Michigan enttäuscht - Greenspan im Fokus!
Der Euro eröffnet heute morgen bei 1.2325, nachdem am Freitag überraschend Tiefstkurse in
New York bei 1.2273 markiert wurden trotz schwacher US-Daten und USD-belastender
Äußerungen Alan Greenspans.
Der USD konnte sich gegenüber dem JPY im Vergleich zum Eröffnungsniveau am letzten
Freitag von 110.05 auf aktuell 110.40 befestigen. Neue Erkenntnisse aus Japan liegen nicht vor.
Das US-Verbrauchervertrauen nach Lesart der Uni Michigan überraschte mit seinem finalen
Wert per August bei nur 89,1 Punkten. Erwartet war ein Rückgang auf 92,5 Zähler. Sowohl die
Erwartungskomponente, die von 88,5 auf 76,9 zurückging, als auch die Bewertung der aktuellen
Lage, die von 113,5 auf 108,2 fiel, trugen zu dem Rückgang bei. Offensichtlich sind steigende
Energiepreise, steigende Zinsen, verlängerte Verweildauer zu verkaufender Immobilien am
Markt, sinkende Preise von Neubauten, Reallohnverluste und schwache Aktienmärkte wenig
geeignet, dem US-Verbraucher, verwöhnt von „Asset-Bubbles“ Zuversicht einzuflössen. Die
Veröffentlichung wirkte sich belastend auf den USD aus.
Auch die Rede von Alan Greenspan in Jackson Hole war für den USD belastend. Er
warnte vor einer Spekulationsblase am US-Immobilienmarkt. Der gewaltige Zuwachs an
Marktwerten von Eigenheimen und Aktien beruhe auf dem Glauben, dass die
wirtschaftlichen Risiken gering seien. Nun, Herr Greenspan und sein Team in der Fed
sind genau für diese Situation verantwortlich. Durch die Politik real negativer Zinsen über
einen beträchtlichen Zeitraum als auch den sogenannten „Greenspan-Put“ hat die Fed
unter seiner Führung genau diese Entwicklung forciert. O-Ton Greenspan: „Wir haben die
Folgen der Rezession bekämpft und überwunden.“ Schön Herr Greenspan und wie steht
es mit den Ursachen? Die Ursachen für eine spätere dann jedoch stärkere Rezession
haben sie mit diesen kosmetischen Maßnahmen erhöht! Waren wir 2001 lediglich mit
einer Überbewertung des US-Aktienmarkts konfrontiert, so ist die US-Realität 2005 von
einer Überbewertung der Aktienmärkte, der Bondmärkte, der Unternehmensanleihen und
der Immobilienmärkte gekennzeichnet. Wie schaut es mittlerweile mit der Substanz aus,
aus der die USA schöpfen können? Die öffentliche Verschuldung ist von 5.943 Mrd. USD
auf 7.932 Mrd. USD zwischen Dezember 2001 und August 2005 angewachsen.
Verbraucherkredite stiegen in dieser Phase von 1.645 Mrd. USD auf 2.145 Mrd. USD an.
Über Refinanzierungen im Immobilienbereich wurden nicht realisierte Buchgewinne im
vierstelligen Milliardenbereich zur Subvention des privaten Konsums aktiviert. Womit will
die Fed als auch die US-Administration nun die Konjunktur subventionieren? Der Status
Quo 2001 ist im Vergleich zum Status Quo 2005 ungleich weniger problematisch! Die
Daten belegen, dass die Qualität des aktuellen Wachstums der USA die Substanz der USA
erodiert. Derartiges Wachstum kann nicht ansatzweise dem Anspruch der Nachhaltigkeit
erbringen!
Die Fedpolitik ist ursächlich für die „Asset-driven Economy“ in den USA. Jetzt erstaunt
vor den Folgen der eigenen Politik zu warnen, mag den Versuch darstellen, sich der
Verantwortung für die kommende Entwicklung zu entziehen.
Die nächste Frage, die sich aufdrängt, ist die Frage nach der weiteren Ausrichtung der
Politik der Fed. Wenn die Vergangenheit der Greenspan-Fed Prolog ist, dann dürfte unter
obwaltenden Bedingungen ein baldiges Ende der Zinserhöhungen der Fed anstehen.
Lediglich für den Fall, dass die Fed unter Greenspan nun einem Stabilitätsansatz nach der
Machart des Vorgängers Paul Volcker verfolgt und eine Rezession zulassen oder sogar
erzwingen will, die die selbst zu verantwortenden Verwerfungen der Politik der Fed
neutralisiert, sind weitere Zinsanhebungen der Fed zu erwarten!
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