-->ihren (armen) Mann ins Amt gehieft haben
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>Direkter Draht zu von Pierer
>Zu ihrem am Dienstag offiziell vorgestellten Berater Heinrich von Pierer pflegt Merkel bereits seit mehr als zehn Jahren Kontakt. Als Umweltministerin unter Helmut Kohl traf sie den damaligen Siemens-Chef zum ersten Mal. Seit sie 2001 zur CDU-Chefin aufgestiegen war, nutzte sie den direkten Draht zu von Pierer, um sich bei Wirtschaftsthemen telefonisch oder persönlich Rat aus der Praxis zu holen. Als Merkel 2003 auch noch den Fraktionsvorsitz übernahm, scharte sie einen kleinen Beraterkreis um sich. Mit von der Partie: von Pierer. Auch mit Jürgen Kluge von McKinsey, BASF-Chef Jürgen Hambrecht und Alexander Dibelius von Goldman Sachs sucht Merkel seit mehreren Jahren das regelmäßige Gespräch. Vor gut einem Jahr fand das erste Treffen mit Jürgen Schrempp von DaimlerChrysler statt, dem andere folgten. Der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, hat seinerseits vor einigen Monaten engeren Kontakt zur CDU-Chefin gesucht. Kurz darauf deutete er seine Hoffnung auf einen Machtwechsel in der"New York Times" mit den Worten an:"Die Menschen sind jetzt offener für Reformen und wissen, dass sich die Dinge ändern müssen." Ackermanns Berater Wolfgang Nowak, der früher für Schröder im Kanzleramt gearbeitet hat, beschreibt die für den amtierenden Regierungschef fatale Stimmung in der Wirtschaft so:"Man sieht Merkel schon als Kanzlerin, während Schröder als Teil der Opposition wahrgenommen wird." Merkels Image in den Führungsetagen ist bestens. Sie wird dafür gelobt, dass sie zuhören kann, sich stets gut vorbereitet und dass auf ihre Vertraulichkeit Verlass ist.
>Dazu beigetragen hat der wohl exklusivste Manager-Club der Welt, der so genannte Bilderberg-Kreis. Internationale Spitzenleute aus Wirtschaft und Politik treffen sich einmal im Jahr zu internationalen Konferenzen, deren Teilnehmerlisten nicht veröffentlicht werden und die ein Lieblingsthema weltweiter Verschwörungstheoretiker sind. Die in Deutschland tätigen Bilderberger, darunter Ackermann und Schrempp, kamen in diesem Frühjahr zu der Auffassung, dass Merkel aus Sicht der Wirtschaft kanzlertauglich sei. CSU-Chef Edmund Stoiber dagegen habe bei einem Bilderberg-Treffen in diesem Jahr einen katastrophalen Eindruck hinterlassen und sich"aus der ernsthaften Wahrnehmung herauskatapultiert", berichten Vertraute mehrerer Firmenchefs. Bei allem Lob über die angenehme Atmosphäre bei Treffen mit Merkel bemerken die Teilnehmer solcher Runden doch Unterschiede zum kumpelhaft auftretenden Schröder."Merkel hat einen distanzierteren Ansatz", sagt Ludolf von Wartenberg, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, der selbst manches Abendessen mit Merkel und Wirtschaftsführern veranstaltet hat."Sie macht klar, dass sie ihre Unabhängigkeit nicht aufgibt", sagt ein anderer Gesprächspartner der Politikerin. Sie lasse keinen Zweifel daran, dass sie im Zweifel im Interesse des Landes und nicht einzelner Firmen handeln werde."Anders als Schröder wahrt sie professionelle Distanz auch bei einem Glas Wein."
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>Quelle: ftd Deutschland
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